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Das Erbe der Templer

Das Erbe der Templer

Titel: Das Erbe der Templer
Autoren: Jason Dark
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was man sich erzählt. Der Ölberg ist untertunnelt. Da gibt es Kavernen, Gänge und Kammern. Alles noch nicht erforscht. Ich habe das Gefühl, daß man mit einem Hebeldruck den Weg in diese Tiefen freisetzen kann.«
    »Mal sehen.«
    Nachdem ich diese Worte gesagt hatte, hörte ich hinter mir Schritte. Nelson Nye ging einen Schritt zurück. Ich aber streckte meinen Arm aus und berührte den Hebel.
    Nach unten konnte ich ihn nicht bewegen, also zog ich ihn in die Höhe, stellte fest, daß er sich bewegen ließ, zwar etwas hakte, aber bei größerem Druck doch nachgab. Gleichzeitig vernahm ich das Knirschen, zog meine Hand wieder zurück und wartete auf das, was da folgen würde.
    In meinem Innern spürte ich die Spannung. Und ich roch die schlechte Luft.
    Der Boden rutschte weg. Staub wallte mir entgegen. Ich mußte die Augen schließen. Nach einigen Sekunden erst und nachdem ich mich etwas zurückgezogen hatte, öffnete ich sie wieder, blickte in den Staub hinein und entdeckte die verschwommenen Umrisse eines Lochs im Boden. Der scharfe Lampenstrahl gab mir eine bessere Sicht.
    »Na, haben Sie etwas gefunden?«
    »In der Tat. Eine Luke oder einen Eingang.«
    »Führt er in die Tiefe?«
    »Sicher.«
    »Gehen Sie hinunter?«
    »Natürlich.« Er drehte den Kopf. »Ihr Fund war nur ein Hinweis. Ein Tip, dem ich folgen muß.«
    »Und was oder wen hoffen Sie zu finden? Vielleicht Hector Valois, nach dem immer so gesucht wurde?«
    »Ihn bestimmt nicht. Möglicherweise eine Spur. Außerdem möchte ich Ihnen etwas zeigen.« Ich zog mit meiner Kette das Kreuz hervor. Da es den Lampenschein reflektierte, konnte man meinen, das Kreuz würde in Flammen stehen. Trotzdem war es zu erkennen, und mein Gegenüber bekam große Augen. Vor Staunen vergaß er, den Mund zu schließen.
    »Erkennen Sie es wieder?« fragte ich ihn.
    »Aber… aber ja doch!« flüsterte Nye und krampfte seine Finger zusammen. »Das ist genau das Kreuz, das ich auf der alten Schrift gesehen habe. Nicht wahr?«
    »Stimmt.« Ich lächelte. »Begreifen Sie jetzt, weshalb ich hier nicht aufgebe?«
    Nye stand auf, bückte sich und legte beide Hände auf die Oberschenkel. Die Lampe hatte er am Gürtel festgehakt. »Ja, in etwa. Dieser Hector de Valois muß ein verdammt interessanter Mann gewesen sein.«
    »Das war er auch.«
    »Glauben Sie denn, daß er hier in Jerusalem gewesen ist?«
    »Bestimmt, Nelson. Er hat hier seine Spuren hinterlassen. Vielleicht finde ich einen Weg oder eine Information, die mir Näheres über diese geheimnisvolle Person bringt.« Ich deutete auf die Luke, wo sich der Staub allmählich senkte. »Wollen Sie mich begleiten, oder ziehen Sie es vor, draußen zu warten?«
    »Brauchen Sie Rückendeckung?«
    »Darauf kann ich Ihnen keine Antwort geben.«
    »Ich habe wenigstens nichts Verdächtiges bemerkt. Das heißt, niemand hat uns verfolgt. Aber die Mossad-Leute sind gut. Die können sich fast unsichtbar machen.«
    »Haben wir denn eine strafbare Handlung begangen?«
    »Das nicht, nur wissen die, für wen ich arbeite. Manchmal komme ich mir vor, wie von denen an einer langen Leine geführt.« Er winkte ab. »Was soll's? Mitgefangen, mitgehangen. Ich werde Sie in die Tiefe begleiten.«
    »Danke.«
    »Diesmal machen Sie aber den Anfang.«
    »Klar.«
    Wahrscheinlich hatte seit Jahrhunderten diesen Gang niemand mehr betreten. Der Stein oder die Klappe, die den Abschluß der Öffnung gebildet hatte, war in der Tiefe verschwunden.
    Ich schlängelte mich durch die Luke. Die Beine hielt ich ausgestreckt und erreichte auch so etwas wie eine Trittstufe im Gestein. Die Luft, die sich mir entgegendrückte, war kaum zu atmen.
    Hätten wir uns auf eine Fackel verlassen müssen, sie wäre bestimmt wegen Sauerstoffmangels erloschen.
    Sehr behutsam tastete ich mich vor. Der tief in den Berg hineinreichende Stollen hatte uns verschluckt.
    Meine Lampe leuchtete ihn aus.
    Das helle Kunstlicht wirkte völlig fremd in dieser Umgebung, wo der Staub wie ein nie abreißender Vorhang in der Luft lag und sich schon auf unsere Gesichter gesetzt hatte.
    Auch Nelson Nye war gekommen. »Es gibt nur diesen Weg, gehen wir ihn.«
    Schon oft bin ich durch Gänge und Stollen geschlichen. Hier aber hatte ich das Gefühl, in die Ewigkeit oder fast an den Beginn der Schöpfung vorzustoßen.
    Es gab eigentlich keinen konkreten Grund für diese Vorstellung, vielleicht war es auch die Erinnerung an diese biblische Stätte, die solche Gedanken und Schlußfolgerungen aufkommen
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