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Das Erbe der Templer

Das Erbe der Templer

Titel: Das Erbe der Templer
Autoren: Jason Dark
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brandgefährliches Tier, bei dessen Anblick ich eine Gänsehaut nicht vermeiden konnte. Die Halogenlampe besaß an ihrer Rückseite einen Haken. Ihn klemmte ich im Gürtel fest, so daß ich beide Hände frei hatte. In einer, der rechten, hielt ich das Kreuz. Vorsichtig näherte ich den wertvollen Talismann der Hundestatue. Auf einmal geschah etwas Seltsames. Das Kreuz veränderte sich zwar nicht, aber ich wurde das Gefühl nicht los, daß es allein durch seine Existenz mir einen gewissen Weg geöffnet hatte, denn in dieser unterirdischen Felsenhöhle war ein geheimnisvolles Raunen und Flüstern zu hören. Es kristallisierten sich Stimmen hervor, und zur gleichen Zeit geschah noch etwas anderes.
    Der versteinerte Bluthund bekam Leben zurück. Seine Augen fingen an zu glühen, und der Unterkiefer des Mauls fiel nach unten, so daß ich auf die gefährlichen Reißzähne starren konnte…
    ***
    Zuerst tat ich nichts.
    Ich hörte die Stimmen, versuchte mich zu konzentrieren und Worte zu erkennen, aber da war nichts zu machen. Nur das Wispern und Raunen lag wie ein nicht sichtbarer Vorhang über der Höhle. Etwa eine Unterarmlänge vom Maul des Bluthundes war das Kreuz zur Ruhe gekommen. Sein jetzt leicht mattes Glänzen kam mir vor wie ein Zeichen der Hoffnung.
    Ein völlig neues Gefühl überschwemmte mich. Ich dachte daran, daß man mich erwartete, um sich mir endlich offenbaren zu können, deshalb dachte ich auch nicht zu sehr an den Hund, sondern konzentrierte mich auf das Flüstern und Raunen.
    »Es steht geschrieben, daß die Ewigkeit irgendwann ein Ende haben wird«, hörte ich die Worte. »Für uns dauert sie nicht unendlich. Schon damals wurde uns gesagt, daß irgendwann jemand erscheinen wird, der das Kreuz bei sich trägt, das man nicht zerstören kann. Wir sehen dich, wir sehen das Kreuz, aber du kannst uns nicht sehen.«
    »Und doch seid ihr da?«
    »Das stimmt, wir sind es. Und wir werden auch bleiben…«
    »Wer seid ihr?«
    »Wir kamen aus dem Land der Gallier und haben das Heilige Grab verteidigt. Aber die Ungläubigen waren stark. Wir wurden zurückgeschlagen und mußten hierher flüchten. Nicht alle sind umgekommen, aber in diesen Höhlen, die Christen vor uns gegraben hatten, fanden wir unser Grab.«
    »Wer war euer Anführer?«
    »Hector de Valois hieß der Mutige. Er war der Führer der Templer, und er wurde damals, als er in die Heimat zurückkehrte, von Papst Klemens V. verbannt. Wir blieben hier…«
    »Als Verbannte?«
    »Als Tote.«
    »Dann müßte ich noch etwas von euch finden.«
    »Vielleicht…«
    »Und was?«
    Ich hörte ein leises Lachen.
    »Nein, wir werden es dir nicht sagen. Nur eins noch. Wir haben uns, als wir hier verhungern mußten, geschworen, dem Glauben untreu zu werden. Wenn du dich auskennst, wirst du wissen, daß es welche von uns gibt, die dem Idol Baphometh folgten. Wir gehörten dazu. Das lange Schicksal, das Wissen, allmählich zu sterben, hat uns so handeln lassen. Jetzt bist du mit dem Kreuz gekommen, wir aber dienten einem anderen, unsere Seelen finden keine Ruhe, doch wir werden sehen, wer stärker ist. Baphometh oder dein Kreuz. Wärst du 800 Jahre früher gekommen, hätte alles anders ausgesehen. So aber sind wir Feinde. Die Spur war gelegt, sie wurde gefunden. Die Flamme nur klein, nun aber hat sie sich zu einem gewaltigen Feuer entwickelt, denn die Kraft der Templer wird sich über die neue Welt ausbreiten.«
    »Gehörte auch Hector de Valois zu euch?« fragte ich in die raunenden Stimmen hinein.
    »Das werden wir dir nicht verraten. Aber laß dir gesagt sein, auch er stand auf keinem guten Fuß mit dem damaligen Papst. Wir haben für das Kreuz gekämpft, uns dann dagegengestellt und werden nun versuchen, es zu vernichten. Unsere Hunde sind versteinert, aber sie werden töten können, wenn sie wollen. Deinen Begleiter haben wir entkommen lassen, er sollte dich noch zu uns führen, ohne daß er es merkte. Dies ist nun geschehen. Die Zeit der Entscheidung ist reif.«
    Die letzten Worte hatten sich verdammt endgültig angehört. Ich dachte über das Gesprochene nach und glaubte fest daran, daß man mich nicht belogen hatte.
    »John!« Nelson Nye rief meinen Namen mit belegt klingender Stimme.
    »Ich bin hier.«
    »Haben Sie dieses Wispern gehört?«
    »Ja.«
    »Sind das wirklich Stimmen gewesen?«
    »Klar.«
    »Und was haben sie gesagt? Ich meine, ich habe sie nicht verstehen können.«
    »Vielleicht kommen wir später noch einmal darauf zurück. Jetzt sind andere
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