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Das Erbe der Templer

Das Erbe der Templer

Titel: Das Erbe der Templer
Autoren: Jason Dark
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Dinge wichtiger.« Ich deutete in die Nische hinein und damitauch auf den Hund. »Er lebt.«
    »Was?« Erstaunt und gleichzeitig dumpf klang mir die Stimme des Geheimagenten entgegen. »Dieser Steinhund soll tatsächlich leben?«
    »Keine Sorge, ich lüge nicht. Wir werden sehr auf gewisse Dinge achtgeben müssen.«
    »Das will ich mir näher ansehen.«
    An Nyes Stelle hätte ich ebenso gehandelt. Ich dachte mir auch zuerst nichts dabei, als ich das Knirschen vernahm. Doch dann hörte ich das heftige und donnerartige Poltern, dazwischen den schrillen Angstschrei. Ich drehte mich um. Dabei hatte ich das Glück, daß der Lampenschein in der Staubwolke die schrecklichen Einzelheiten sichtbar machte. Die erste Gefahr war aus der Tiefe gekommen, die zweite aber von der Decke. Dort hatte sich die Falle auf eine unvorstellbar grausame Art und Weise gelöst.
    Irgendwie und irgendwo mußte Nelson Nye einen Kontakt berührt haben, der einen Mechanismus auslöste. An der Decke hatte sich etwas gelöst, und zwar ein uraltes Skelett, das noch an den knöchernen Beinen festhing, aber mit einem rostigen Schwert bewaffnet war. Und die Klinge hatte haargenau getroffen. Sie steckte in der Brust und in Nelson Nyes Hals!
    ***
    Der Staub, der Tote, all das Grauen vereinigte sich bei mir zu einem rasenden Wirbel. Ich hatte in meinem Leben schon viel zu sehen bekommen, aber diese Grausamkeiten hätten mich fast geschafft. Da war vor meinen Augen ein Mann brutal ermordet worden. Er hatte die Falle ausgelöst, ich sah noch das Schwert aus seinem Körper ragen. Nelson Nye schwankte.
    Es war wohl ein unglücklicher Zufall, daß sich der kalte Lampenstrahl genau auf sein Gesicht richtete. So konnte ich durch die Staubwolke jede Regung sehen, die sich auf seinen Zügen abzeichnete. Eine Mischung aus Schrecken, Wissen und Todesangst.
    Nye würde sterben.
    Und er fiel. Als er nach hinten überkippte, rutschte die alte Klinge aus der Wunde. Er schlug auf, drehte sich noch auf die Seite und bewegte sich nicht mehr. Blut quoll aus der Wunde.
    Allmählich machte ich mich mit der Tatsache vertraut, einen Toten vor mir liegen zu sehen. Dieser Mann hatte vieles überstanden, den letzten Schrecken aber nicht, und ich dachte an die, die mich schon vorgewarnt hatten. Das hier war ihre Welt. Sie waren zwar schon tot, aber sie lebten trotzdem weiter. Sehr brutal hatten sie mir dies gezeigt. Ich schielte zur Decke und bewegte dabei den rechten Arm mit. Von meiner Stellung aus konnte ich den Mechanismus nicht erkennen, der dort ausgelöst worden war. Irgend etwas war aufgeklappt — okay, mehr aber auch nicht. Nur war die Höhlendecke verdammt groß. Was Nelson Nye passiert war, würde auch mich nicht verschonen, wenn es soweit war.
    Noch immer klemmte das Skelett mit beiden Beinen fest. Es schaukelte leicht hin und her, dabei ein leises Knirschen erzeugend. Auch die Waffe bewegte sich mit.
    Von der Klinge tropfte das Blut. Das Aufschlagen der Tropfen war jetzt das einzige Geräusch in der herrschenden Stille. Der Knöcherne sah scheußlich aus. Eine braune Gestalt, kein Fetzen Stoff klebte mehr über den Knochen, aber die Knochenklaue hielt den Griff des Schwertes, und das war am wichtigsten.
    Erst nach den Sekunden des Schocks fing ich mich wieder, um überhaupt vorgehen zu können. Ich wollte mir den Knöchernen von vorn ansehen, denn ich mußte damit rechnen, daß das Skelett noch lebte, obwohl es auf den ersten Blick tot zu sein schien. Dabei schlug ich einen großen Bogen, behielt die Decke im Auge und rechnete auch damit, irgendeinen Kontakt auf dem Boden auszulösen, der mich in die gleiche Gefahr brachte wie zuvor Nelson Nye. Ich hatte Glück.
    Unangefochten erreichte ich mein trauriges Ziel und sah das schaukelnde Skelett dicht vor mir.
    Direkt leuchtete ich die Knochenfratze an.
    Auch sie besaß ein fauliges Braun. Es gibt relativ »schöne« Skelette und auch widerliche.
    Dies hier gehörte zu der letzten Kathegorie. Ein schmutziger, erbärmlicher Knochenkörper mit einem Schwert in der Hand, das wahrscheinlich zur Zeit der Kreuzzüge hergestellt worden war. Über die verrostete Klinge lief das Blut.
    Nelson Nye konnte den Treffer nicht überlebt haben. Trotzdem wollte ich es genau wissen. Ich bückte mich und mußte mich überwinden, ihn anzuleuchten.
    Ja, er war tot. Ich hatte ihn zwar noch nicht lange gekannt, aber er war immer ein verläßlicher Mensch gewesen. Er hatte alles gegeben, aber es war zu wenig gewesen. In Jerusalem hatte mir dieser
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