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Das Erbe der Jedi-Ritter 13 - Verräter

Das Erbe der Jedi-Ritter 13 - Verräter

Titel: Das Erbe der Jedi-Ritter 13 - Verräter
Autoren: Matthew Stover
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in die Verbindung, die immer da gewesen war, suchte seine Schwester, seine Zwillingsschwester; er ergoss sein Entsetzen und seine Trauer in die Leere, die dort klaffte, wo diese Verbindung sich immer befunden hatte.
    Nur Schweigen. Nur Leere. Nur Abwesenheit.
    O Jaina − Jaina, es tut mir so Leid …
    Nachdem die Verbindung, die zwischen ihnen in der Macht bestanden hatte, gebrochen war, würde selbst Jaina ihn für tot halten.
    Würde wissen, dass er tot war.
    »Es ist unmöglich − du kannst unmöglich …« Er erkannte dieses leise Wimmern eines Kindes, das sich im Dunkeln fürchtete, kaum mehr als seine eigene Stimme.
    »Aber ich habe es getan. Wirklich, diese Sache mit der Macht … du bist ohne sie besser dran. Wenn du ein braver Junge bist, gebe ich sie dir zurück, wenn du groß bist.«
    »Aber …« Wie konnte sein Universum so zerbrechlich sein? Wie war es möglich, dass sich alles, was er war, so leicht brechen ließ? »Aber ich bin ein Jedi …«
    »Du warst ein Jedi«, verbesserte sie. »Hast du nicht aufgepasst? Was am Totsein hast du immer noch nicht verstanden?«
    »Ich …« Jacens Lider schlossen sich.
    Tränen sammelten sich unter den Lidern, und als er die Augen wieder öffnete, lösten sich diese Tränen direkt von seinen Augäpfeln und klatschten neben Vergeres Füßen auf den Boden. Einer der Augenstiele bewegte sich weiter nach unten, um sie zu untersuchen. »Ich verstehe überhaupt nichts mehr … Ich kann es nicht begreifen …«
    Vergere streckte die nach hinten gebogenen Beine, stellte sich auf die Zehenspitzen und brachte ihren breiten, von Schnurrhaaren umgebenen Mund ganz dicht an Jacens Ohr.
    »Jacen Solo. Hör gut zu.« Ihre Stimme war warm und freundlich, und ihr Atem roch nach Gewürzen, die in fremder Erde gewachsen waren. »Alles, was ich dir sage, ist eine Lüge. Jede Frage, die ich stelle, ist ein Trick. Du wirst in mir keine Wahrheit finden.« Sie kam nahe genug, dass ihre Barthaare sein Ohr kitzelten, und flüsterte: »Selbst wenn du mir nichts anderes glaubst − darauf kannst du dich verlassen.«
    Jacen starrte in Augen, die so schwarz und allumfassend waren wie der interstellare Raum. Er flüsterte: »Was bist du?«
    »Ich bin Vergere«, antwortete sie schlicht. »Was bist du ?«
    Sie wartete, reglos, geduldig, als wolle sie sich bestätigen, dass ihm keine Antwort einfiel, dann wandte sie sich ab. Eine Schließmuskelluke in der Wand öffnete sich mit einem nassen Geräusch, als öffneten sich Lippen zu einem Kuss, und Vergere ging, ohne noch einmal zurückzuschauen.
    Die Wände und die Decke knarrten wie die Gelenke eines alten Mannes, als sich der Griff der Schmerzumarmung wieder festigte. Jacen Solo wurde erneut von mörderischen Qualen verschlungen.
    Nun gibt es keine Macht mehr für Jacen, keinen kühlen Hauch von Leben und geistiger Gesundheit, keine Jaina mehr, kein Leben.
    Wo Jacen ist, gibt es nur noch das Weiß.

 
     
    Teil Eins
    Abstieg

1
    Kokon
     
    In der von Staub durchfegten Weite des interstellaren Raums, wo die Dichte der Materie in Atomen pro Kubikmeter gemessen wird, tauchte plötzlich ein kleines Schiff aus Yorikkorallen auf, vollzog eine radikale Wendung, die sowohl seinen Vektor als auch sein Tempo änderte, und schoss dann wieder davon, wobei es eine lasergerade Linie ionisierender Strahlung hinter sich ließ, um erneut in den Gammaexplosionen eines Hyperraumsprungs zu verschwinden.
    Unbekannte Zeit später, in nicht auszudenkender Entfernung, in einer Region, die sich von der ersten nur durch die veränderte Parallaxe gewisser Sternengruppen unterschied, vollzog das gleiche Schiff ein ähnliches Manöver.
    Auf seiner langen Reise könnte das Schiff mehrmals in die Galaxis fallen und jedes Mal wieder von dem Nichts außerhalb von ihr verschlungen werden.
     
    Jacen Solo hängt im Weiß und denkt nach.
    Er hat angefangen, die Lektionen des Schmerzes zu erforschen.
    Das Weiß lässt ihn hin und wieder los, als verstünde die Umarmung des Schmerzes ihn irgendwie, als könne sie die Grenze seiner Kraft erkennen. Wenn auch nur eine einzige weitere Minute im Weiß ihn umbringen würde, lässt die Umarmung des Schmerzes genügend nach, dass er wieder in die Wirklichkeit des Raums, des Schiffs zurückkehren kann; wenn die Schmerzen so lange so heiß geknistert haben, dass seine überladenen Nerven und sein Hirn so taub geworden sind, dass sie nichts mehr spüren können, lässt die Umarmung des Schmerzes ihn auf den Boden herab, wo er eine Weile schlafen
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