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Das Erbe der Jedi-Ritter 13 - Verräter

Das Erbe der Jedi-Ritter 13 - Verräter

Titel: Das Erbe der Jedi-Ritter 13 - Verräter
Autoren: Matthew Stover
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lehnte Jacen sich zurück und verlagerte auf dem Couchtier ein wenig das Gewicht, um eine bequemere Position zu finden. »Was hast du denn erwartet, dass ich tue?«
    Ihr Kamm glühte grün auf. »Wir kennen einander zu gut, du und ich. Also gut, ich gebe es zu: Ich wusste nicht, was ich erwarten sollte. Ich dachte, du würdest entweder das Welthirn umbringen oder dich selbst. Die dritte Möglichkeit − dass du tatsächlich Ganner opfern würdest − hielt ich für unwahrscheinlich.«
    »Aber nicht unmöglich.«
    »Nein«, sagte sie. »Nicht unmöglich.«
    »Ich habe mich für etwas anderes entschieden«, sagte Jacen. »Ich habe es verführt.«
    Vergeres Kamm nahm eine deutliche Orangefärbung an. »Tatsächlich?«
    »Ich benutzte das Dhuryam, um den Yuuzhan Vong eine Lektion zu erteilen. Eine wirkliche Lektion. So ähnlich wie die, die du mir erteilt hast.« Jacen lächelte, aber es war ein hartes, kaltes Lächeln, das wie Packeis in seinen Augen glitzerte. »Das Welthirn ist nun auf unserer Seite.«
    »Wird es gegen die Yuuzhan Vong kämpfen? Für die Neue Republik arbeiten?«, fragte Vergere skeptisch. »Ein genetisch veränderter Doppelagent?«
    »Nein. Nicht auf der Seite der Neuen Republik. Auf unserer Seite. Deiner und meiner.«
    »Oh.« Nun kehrte sie zu ihrer katzenhaften Ruhestellung zurück, und ihre schwarzen Augen leuchteten. »Wir beide haben eine eigene Seite?«
    »Ich denke schon«, erwiderte Jacen. »Das Dhuryam wird nicht gegen sie kämpfen. Die Yuuzhan Vong sind Fanatiker. Für sie ist alles entweder richtig oder falsch, ehrenhaft oder böse, Wahrheit oder Ketzerei. Wenn man gegen Fanatiker kämpft, erreicht man damit nur, sie noch fanatischer zu machen, als sie zu Beginn waren. Stattdessen wird mein Freund, das Welthirn, ihnen etwas beibringen.«
    Er setzte sich aufrecht hin »Sie stehen kurz davor, zu entdecken, dass die Vong-Formung von Yuuzhan’tar nicht ganz nach Plan verlaufen wird. Tatsächlich wird von nun an alles für sie ein klein wenig schief gehen. Ganz gleich, wie sehr sie sich anstrengen, nichts wird ganz so funktionieren, wie sie es sich wünschen.«
    Vergeres Kamm flackerte fragend. »Und das lehrt sie was?«
    »Es geht um ihren Fanatismus«, sagte Jacen. »Das ist das größte Problem mit den Yuuzhan Vong. Statt mit dem zu arbeiten, was ist, versuchen sie immer wieder, alles so hinzubiegen, wie sie denken, dass es sein sollte. Das wird auf Yuuzhan’tar nicht funktionieren. Sie werden das Dhuryam entweder umbringen und von vorne anfangen müssen − wozu sie weder die Zeit noch die Mittel haben −, oder sie müssen lernen, Kompromisse zu schließen. Verstehst du?«
    »Ja«, sagte Vergere anerkennend. »Das ist die wertvollste Lektion, die man einem Fanatiker beibringen kann: dass Fanatismus sich selbst besiegt.«
    »Ja.« Jacen schaute wieder durch die Hornhautluke in das unendliche Nichts des Hyperraums. »Mir fallen da ein paar Jedi ein, die das vielleicht auch lernen sollten.«
    Plötzlich war Vergere aufgestanden und umarmte Jacen überraschend liebevoll. Als sie ein wenig zurücktrat, glänzten ihre Augen − nicht auf ihre übliche spöttische Art, sondern von Tränen.
    »Jacen, ich bin so stolz auf dich«, flüsterte sie. »Das ist der größte Augenblick im Leben einer Lehrerin: wenn sie von ihrem Schüler übertroffen wird.«
    Jacen stellte fest, dass er ebenfalls gegen Tränen anblinzeln musste. »Das ist es also, was du bist? Meine Lehrerin?«
    »Und deine Schülerin, denn die beiden sind eins.«
    Er senkte den Kopf. Seine Brust schmerzte von einer harten, kalten Festigkeit, die nicht zuließ, dass er ihr in die Augen sah. »Die Lektionen waren schwer.«
    »Das Universum ist schwer«, erklang ihre Stimme neben ihm. »Keine Lektion wird tatsächlich gelernt, solange sie nicht unter Schmerzen begriffen wurde.«
    »Vielleicht hast du recht.« Jacen seufzte. »Aber es muss einen leichteren Weg geben.«
    Sie stellte sich zu ihm an die Luke und starrte gemeinsam mit ihm hinaus in den Raum außerhalb des Universums.
    »Vielleicht«, sagte sie schließlich. »Vielleicht ist es das, was ich von dir lernen muss.«
     
    Außerhalb des Universums ist nichts.
    Dieses Nichts nennt man Hyperraum.
    Eine winzige Existenzblase hängt im Nichts. Diese Blase nennt man ein Schiff.
    Die Blase bewegt sich weder, noch verharrt sie reglos, sie hat nicht einmal eine Richtung, da es im Nichts keine Entfernungen oder Richtungen gibt. Sie hängt einfach da, eine Ewigkeit oder weniger als einen
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