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Das Erbe der Jedi-Ritter 13 - Verräter

Das Erbe der Jedi-Ritter 13 - Verräter

Titel: Das Erbe der Jedi-Ritter 13 - Verräter
Autoren: Matthew Stover
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beschämend, wenn ein Krieger in deiner Situation um den Tod bittet. Hin und wieder wird er gewährt, um großen Mut auszuzeichnen. Es gibt einige auf diesem Schiff, die behaupten, durch das, was du mit der Voxyn-Königin gemacht hast, hast du dir eine solche Ehre verdient. Andererseits will der Kriegsmeister dich lebendig haben, damit er dich den Wahren Göttern opfern kann. Auch dies ist eine sehr große Ehre. Verstehst du das?«
    Jacen verstand nichts außer seinen Schmerzen, den körperlichen und den seelischen, angesichts des Verrats. »Ich …« Wenn er sprach, riss es in seiner Kehle, als würde er Transparistahlsplitter husten. Er verzog das Gesicht und kniff die Augen zu, bis Galaxien in ihnen aufblitzten, dann biss er die Zähne zusammen und sprach dennoch weiter. »Ich habe dir vertraut .«
    »Ja, das hast du.« Sie öffnete die Hand, drehte ihre geviertelte Handfläche nach oben, als wollte sie eine fallende Träne auffangen, und lächelte ihn an. »Warum?«
    Jacen konnte keinen Atem finden, um zu antworten, und dann stellte er fest, dass er keine Antwort hatte.
    Sie war so fremd …
    Er war auf Coruscant aufgewachsen, dem Dreh- und Angelpunkt der Galaxis, und konnte sich an keinen einzigen Zeitpunkt erinnern, an dem er nicht Dutzende − ja Hunderte, sogar Tausende − vollkommen unterschiedlicher Spezies gesehen hatte, wenn er auch nur aus dem holografischen Fenster seines Schlafzimmers schaute. Alle Raumstraßen führten nach Coruscant. Alle intelligenten Spezies der Neuen Republik hatten dort ihre Vertreter. Rassismus war ihm vollkommen fremd; Jacen war ebenso wenig imstande, jemanden nicht zu mögen oder ihm zu misstrauen, weil er einer anderen Spezies angehörte, wie er imstande gewesen wäre, Methan zu atmen.
    Aber Vergere … Ihr Körper war kompakt und geschmeidig, und sie hatte lange, seltsam bewegliche Arme, als verfügten sie über zusätzliche Gelenke. Von ihren Händen gingen Finger aus wie die Greifstacheln andoanischer Felsenpolypen, ihre Knie beugten sich nach hinten … Er war sich bewusst, dass er noch nie zuvor ein Geschöpf von Vergeres Art gesehen hatte. Ihre lang gezogenen, hellen Augen hatten die Form von Tränen, und eine Spur von Schnurrhaaren umgab ihren breiten, ausdrucksvollen Mund … aber was drückte er aus? Wie konnte Jacen wissen, was die Bewegungen ihrer Lippen tatsächlich bedeuteten?
    Es erinnerte an ein menschliches Lächeln, aber sie selbst erinnerte in nichts an einen Menschen.
    Vielleicht benutzte ihre Spezies den Busch irisierender Federn am Kopfkamm, um Signale zu geben; im Augenblick stellten sich die Federn nahe dem hinteren Ende ihres abgeplatteten Kopfs auf und spreizten sich, und ihre Farbe wechselte von Sternenlichtsilber zum Rot einer Blastersalve. War das etwas, das einem Lächeln entsprach? Oder dem trockenen Schulterzucken eines Menschen? Oder der Drohgebärde eines Raubtiers?
    Woher sollte er das wissen?
    Wie hatte er ihr je vertrauen können?
    »Aber du …«, keuchte er. »Du hast Mara gerettet …«
    »Habe ich das?«, zirpte sie vergnügt. »Und wenn ja, welche Bedeutung misst du dem bei?«
    »Ich dachte, du stündest auf unserer Seite …«
    Eine Braue wölbte sich nach oben. »So etwas wie ›unsere Seite‹ gibt es nicht, Jacen Solo.«
    »Du hast mir geholfen, die Voxyn-Königin zu töten …«
    »Dir geholfen? Mag sein. Vielleicht habe ich dich auch benutzt, vielleicht hatte ich meine eigenen Gründe, den Tod der Voxyn-Königin zu wünschen, und du warst eine nützliche Waffe. Oder vielleicht bist du es, für den ich mich wirklich interessiere; vielleicht habe ich Mara meine Tränen gegeben … vielleicht habe ich dir geholfen, die Begegnung mit der Voxyn-Königin zu überleben … vielleicht habe ich all das getan, nur um dich hierher bringen zu können und dich in der Umarmung des Schmerzes aufzuhängen.«
    »Und was …«, zwang Jacen sich zu fragen, »was war nun wirklich der Grund?«
    »Was glaubst du, dass es war?«
    »Ich − ich weiß es nicht … Wie könnte ich es wissen?«
    »Warum fragst du mich? Wie könnte ich mir herausnehmen, einen Jedi in den Feinheiten der Erkenntnistheorie zu unterweisen?«
    Jacen erstarrte im Griff der Umarmung des Schmerzes; er war nicht so gebrochen, dass er nicht bemerkt hätte, wenn man ihn verspottete. »Was willst du von mir? Warum hast du das getan? Warum bist du hier?«
    »Tief schürfende Fragen, kleiner Solo.« Über ihre Kammfedern spielte ein schimmernder Regenbogen; es sah aus, als mische ein
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