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Das Erbe der Jedi-Ritter 13 - Verräter

Das Erbe der Jedi-Ritter 13 - Verräter

Titel: Das Erbe der Jedi-Ritter 13 - Verräter
Autoren: Matthew Stover
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anderen Motten, und von meiner Schattenmotte spürte ich dann immer nur Traurigkeit und bitteren Neid, dass sie nie unter den Sternen fliegen konnte, dass sich ihre Stimme nie zum Gesang erheben würde. Ich kümmerte mich, so gut ich konnte, um sie, aber das Leben einer Schattenmotte ist kurz, wie du weißt; sie verbringen viele Jahre als Larven und sammeln Kraft für diesen einen Sommer voller Tanz und Gesang. Ich habe diese Schattenmotte beraubt; ich habe ihr Schicksal gestohlen − weil ich ihr helfen wollte.«
    »Das war keine Hilfe«, sagte Jacen. »Das ist es nicht, was helfen bedeutet.«
    »Nein? Ich sah ein Geschöpf, das sich quälte, das sein Entsetzen herausschrie, und ich habe versucht, ihm seine Qualen zu erleichtern und seine Angst zu nehmen. Wenn es das nicht ist, was du unter helfen verstehst, dann ist mein Basic wirklich schlechter, als ich dachte.«
    »Du hast nicht verstanden, was geschah.«
    Vergere zuckte die Achseln. »Ebenso wenig wie die Schattenmotte. Aber sag mir eins, Jacen Solo: Wenn ich verstanden hätte, was geschah − wenn ich gewusst hätte, was diese Larve war, was sie tun musste und was sie erleiden musste, um zu dem großartigen Geschöpf zu werden, das sie werden konnte −, was hätte ich dann tun können, um ihr auf die Weise, in der du Basic verstehst, zu helfen ?«
    Jacen dachte einige Zeit nach, bevor er antwortete. Seine Machtempathie hatte ihn befähigt, die exotischen Geschöpfe in seiner Sammlung außergewöhnlich gut und klar zu verstehen, und aus diesem Verständnis war tief empfundener Respekt für die wesentlichen Prozesse der Natur gewachsen. »Ich nehme an«, sagte er bedächtig, »die beste Hilfe hätte darin bestanden, für die Sicherheit des Kokons zu sorgen. Falkenfledermäuse jagen Schattenmottenlarven, besonders die Puppen, die sich frisch eingesponnen haben: In diesem Stadium verfügen sie über das meiste gespeicherte Fett. Also nehme ich an, die beste Hilfe hätte darin bestanden, die Larve gut zu bewachen, sie vor Raubtieren zu schützen − und sie ansonsten in Ruhe zu lassen, damit sie ihren eigenen Kampf ausfechten konnte.«
    »Und vielleicht«, fügte Vergere sanft hinzu, »sollte man sie auch vor anderen wohlmeinenden Leuten schützen − Leuten, die in ihrem Unwissen versuchen würden, ihr mit ihren Mehrzweckschneidern zu ›helfen‹.«
    »Ja …«, sagte Jacen, dann hielt er plötzlich den Atem an und starrte Vergere an, als wäre ihr ein zweiter Kopf gewachsen. »Heh« Ihm dämmerte, wieso sie ihm das alles erzählt hatte. »Heh …«
    »Und außerdem«, fuhr Vergere fort, »könnte man hin und wieder vorbeischauen, um das verzweifelte, leidende Geschöpf wissen zu lassen, dass es nicht allein ist. Dass jemand Anteil an ihm nimmt. Dass sein Schmerz im Dienst seines Schicksals steht.«
    Jacen konnte kaum atmen, aber irgendwie zwang er ein Flüstern heraus. »Ja …«
    Vergere verkündete feierlich: »Dann, Jacen Solo, sind unsere Definitionen von Hilfe identisch.«
    Jacen rutschte vor und kam auf die Knie hoch. »Wir sprechen hier nicht wirklich über Schattenmottenlarven, oder?« Sein Herz fing plötzlich an, schneller zu schlagen. »Du sprichst von mir.«
    Sie stand auf, und ihre Beine entfalteten sich wie Portalkrane unter ihr. »Von dir?«
    »Von uns .« Seine Kehle zog sich in unmöglicher Hoffnung zusammen. »Dir und mir.«
    »Ich muss jetzt gehen; die Umarmung wird ungeduldig und will, dass du zurückkehrst.«
    »Vergere, warte …« Er kam auf die Beine. Die Zweiggriffe der Umarmung baumelten an seinen Handgelenken. »Warte, Vergere, komm schon, sprich mit mir − und … und Schattenmotten …«, stotterte er. »Schattenmotten sind einheimische Tiere! Sie sind einheimische Tiere auf Coruscant! Wie kannst du eine Schattenmottenlarve gefunden haben? Es sei denn, es sei denn, du − ich meine, hast du − warst du jemals …?«
    Sie schob die Hand zwischen die Lippen der mundähnlichen Sensorbuchse neben dem Lukenmuskel, und die warzige Luke öffnete sich weit.
    »Alles, was ich dir sage, ist eine Lüge«, sagte sie und ging.
    Die Umarmung des Schmerzes hob ihn erneut ins Weiß.
    Jacen Solo hängt im Weiß und denkt nach.
    Einen Augenblick ist er einfach nur erstaunt, dass er überhaupt denken kann; das Weiß hat sein Bewusstsein immerhin für Tage, Wochen oder Jahrhunderte ausgebrannt, und nun kann er zu seinem Erstaunen nicht nur denken, sondern auch klar denken.
    Er verbringt ein weißes Zeitalter damit, zu staunen.
    Dann beginnt er, an
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