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Das Erbe der Jedi-Ritter 13 - Verräter

Das Erbe der Jedi-Ritter 13 - Verräter

Titel: Das Erbe der Jedi-Ritter 13 - Verräter
Autoren: Matthew Stover
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an Onkel Luke in der Tür der Hütte auf Belkadan, erinnerte sich an die Traurigkeit auf seinem Gesicht, als er die Yuuzhan-Vong-Krieger tötete, die Jacen gefangen genommen hatten, erinnerte sich an den raschen, sicheren Druck, mit dem Luke mit seinem kybernetischen Daumen die implantierten Sklavensamen aus Jacens Gesicht entfernt hatte.
    Dann wurde ihm klar, dass Onkel Luke diesmal nicht kommen und ihn retten würde. Niemand würde das tun.
    Denn Jacen war tot.
    »Kommst du deshalb hierher?«, murmelte er in seine verschränkten Arme. »Um zu prahlen? Um einen besiegten Feind zu demütigen?«
    »Prahle ich? Sind wir Feinde?«, fragte Vergere und klang ehrlich erstaunt. »Bist du besiegt?«
    Ihr plötzlich offener, ehrlicher Tonfall traf ihn; er hob den Kopf, und nun konnte er keinen Spott mehr in ihren Augen erkennen. »Ich verstehe nicht, was du meinst.«
    »Das zumindest ist sehr klar«, seufzte sie. »Ich gebe dir ein Geschenk, Jacen Solo. Ich befreie dich von der Hoffnung auf Rettung. Siehst du nicht, dass ich versuche, dir zu helfen?«
    »Helfen?« Jacen hustete ein verbittertes Lachen heraus. »Du solltest dein Basic wieder einmal aufpolieren, Vergere. Normalerweise benutzen wir im Basic, wenn wir über Dinge sprechen, wie du sie mir angetan hast, keine Worte wie helfen .«
    »Nein? Dann hast du vielleicht recht, und unsere Schwierigkeiten sind tatsächlich linguistischer Art.« Wieder seufzte Vergere und ließ sich noch tiefer nieder, faltete die Arme vor sich auf dem Boden und machte es sich auf eine Weise bequem, die mehr an eine Katze als an einen Vogel erinnerte. Sekundäre innere Lider überzogen ihre Augen.
    »Als ich sehr jung war − noch jünger als du, kleiner Solo −, begegnete ich einer geringelten Mondschattenmotte am Ende ihrer Metamorphose, die sich immer noch in ihrem Kokon befand«, berichtete sie in distanziertem Ton, in dem aber auch eine gewisse Trauer mitschwang. »Ich hatte bereits einige Erfahrungen mit der Macht gesammelt; ich konnte den Schmerz der Schattenmotte spüren, ihre Panik, ihre Klaustrophobie, ihren hilflos verzweifelten Kampf, sich zu befreien. Es war, als wüsste diese Schattenmotte, dass ich neben ihr stand, als schrie sie mir zu, ihr zu helfen. Wie konnte ich ihr das verweigern? Schattenmottenkokons bestehen aus Silikatbindungen − sehr, sehr zäh −, und Schattenmotten sind so zart, so schön: sanfte Geschöpfe, deren einziges Trachten darin besteht, den Nachthimmel anzusingen. Also gab ich ihr das, was du vielleicht unter Hilfe verstehst: Ich benutzte einen kleinen Mehrzweckschneider, um den Kokon aufzuschneiden, um der Schattenmotte zu helfen, nach draußen zu gelangen.«
    »Wirklich? Bitte sag, dass du das nicht getan hast.« Jacen ließ die Lider sinken, bereits von Bedauern erfüllt, denn er wusste schon, wie diese Geschichte weitergehen würde.
    Er hatte für kurze Zeit eine Schattenmotte in seiner Sammlung gehabt; er erinnerte sich, wie er zugesehen hatte, wie die Larve wuchs, und dabei dank seiner empathischen Begabung ihre Zufriedenheit spüren konnte, wenn sie sich von abgekratztem Isoliermaterial und Durabetonbröckchen ernährte; er erinnerte sich, wie die junge Schattenmotte, die schließlich aus dem Kokon erschienen war, ihre dunklen, wunderschön geriefelten Flügel gegen das kristalline Polymer des Schaukastens gedrückt hatte; er erinnerte sich an das trillernde Pfeifen ihres Mondgesangs, als er sie aus dem Schaukasten gelassen hatte und sie in den Schein der vier Monde von Coruscant aufgestiegen war.
    Und er erinnerte sich an die verzweifelte Panik, die in der Nacht wie Wellen auf ihn zugerauscht war, in der Nacht, als sich die Schattenmotte aus dem Kokon kämpfte. Er erinnerte sich an seinen Drang, diesem hilflosen Geschöpf zu helfen − und wieso er es nicht getan hatte.
    »Du darfst einer Schattenmotte nicht helfen, indem du den Kokon aufschneidest«, sagte er. »Sie braucht die Anstrengung; der Kampf darum, den Kokon zu zerbrechen, zwingt die Sekrete in die Flügeladern. Wenn du den Kokon aufschneidest …«
    »Wird die Schattenmotte verkrüppelt«, beendete Vergere ernst für ihn. »Ja. Sie war ein tragisches Geschöpf − sie konnte niemals fliegen und sich nie ihren Artgenossen bei ihrem nächtlichen Tanz unter den Monden anschließen. Selbst die Flügelflöten waren verkrüppelt, und so war sie ebenso stumm wie an den Planeten gebunden. In diesem langen Sommer hörten wir durch das Fenster meines Schlafzimmers manchmal den Mondgesang der
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