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Das Erbe der ersten Menschheit (German Edition)

Das Erbe der ersten Menschheit (German Edition)

Titel: Das Erbe der ersten Menschheit (German Edition)
Autoren: Klaus Seibel
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los."
    Sie beugte sich noch mal zu Laura. "Ihr fahrt jetzt zu Terminal 2 und geht dort in den McDonald‘s. Von dort könnt ihr prima sehen, wie mein Flugzeug startet."
    Das Stichwort McDonald ‘s besserte Lauras Stimmung erheblich. Sie konnte sogar schon wieder lächeln.
    Anne nahm ihr Handgepäck und machte sich auf den Weg zu den Sicherheitsschleusen. Nach ein paar Metern drehte sie sich um und winkte ein letztes Mal.
    War solch eine Familie nicht der größte Schatz? Mehr wert als alles, was auf dem Mond liegen konnte? Eine Stimme in Anne sagte “ja“. Aber da war noch die andere Stimme. Die sagte: "Das Schicksal hat dich für etwas bestimmt. Diese alte Schraube wollte von dir gefunden werden - und du bist noch nicht fertig damit. Sie ist nur der Anfang von etwas Neuem."
    Neun Jahre war es jetzt her, dass Anne wegen einer fremdartigen Schraube zu einer Mondexpedition aufgebrochen war und einen Hinweis auf das Vermächtnis einer Zivilisation gefunden hatte, die vor ihnen auf der Erde gelebt hatte, einer ersten Menschheit. Was auf den ersten Blick verrückt klang, war bei genauerem Hinsehen durchaus plausibel. In der langen Geschichte der Erde war genügend Platz für eine erste Menschheit. Sie hatte die Erde besiedelt und war wieder untergegangen, ohne dass die heutigen Menschen etwas von ihnen geahnt hatten. Das hatte die traditionelle Wissenschaft ziemlich durcheinandergebracht und manchen Widerspruch hervorgerufen, aber inzwischen hatten bis auf ein paar hartgesottene Skeptiker alle diese neuen Tatsachen akzeptiert. Diese ersten Menschen nannten sich Lantis, wie man von den drei Folien wusste, die Annes Expedition vom Mond mitgebracht hatte. Die Lantis hatten eine blühende Zivilisation gehabt, bis sie durch einen herabstürzenden Meteor ausgelöscht wurde. Diese Tatsache war auch schon vor der Entdeckung auf dem Mond wissenschaftlich gesichert und versöhnte die Historiker. Solch ein Meteoriteneinschlag kam alle paar Millionen Jahre vor und könnte auch heute jederzeit passieren. Die Lantis waren darauf genauso wenig vorbereitet gewesen, wie es die Menschen heute waren, aber sie hatten immerhin weitergedacht. Sie hatten ein Erbe für eine nachfolgende Zivilisation auf dem Mond deponiert. Dadurch war es vor jeglichen irdischen Katastrophen sicher und konnte nur von denen geborgen werden, die sich selbst schon weit genug entwickelt hatten, um etwas Sinnvolles damit anfangen zu können.
    Für die heutigen Menschen stellte dieses Erbe einen unermesslich wertvollen Schatz dar. Wissenschaftler waren bis vor Kurzem davon ausgegangen, dass bei der damaligen Katastrophe neunzig Prozent aller Arten unwiederbringlich vernichtet worden waren. Neunzig Prozent - für die es jetzt wieder Hoffnung gab. Vorausgesetzt, er hatte die Jahrmillionen überdauert und man konnte diesen Schatz bergen.
    Diese Gedanken kreisten in Anne, seit sie vom Mond zurückgekehrt war. Jeden Tag und vor allem jede Nacht musste sie daran denken. Was waren das für Menschen gewesen? Und was hatten sie ihnen wirklich hinterlassen? Natürlich kannte sie die Folien auswendig. Sie standen für jeden als hochaufgelöste Fotos im Internet. Anne hatte als eine der Wenigen sogar Zutritt zu den Originalen. Anne kannte auch noch den kleinsten Kratzer. Trotzdem hatte sie den Eindruck, noch längst nicht alles zu wissen. Irgendetwas fehlte, aber was? Neun Jahre, über dreitausend Tage und Nächte hatten ihr keine Antworten gegeben. Die gab es mal wieder nur auf dem Mond.
    Ein Warnton riss Anne aus ihren Gedanken. Die Sicherheitsschleuse.
    Eine junge Frau in Uniform bat Anne zur Seite. "Wahrscheinlich die Kette", meinte sie.
    Natürlich. Die Kette mit ihrem Mondstein. Anne hatte nicht daran gedacht, sie abzunehmen. Der Stein war für sie kein Fremdkörper, den man bei Bedarf zur Seite legte oder ihn austauschte. Der Stein war ein Teil von ihr.
    Die Sicherheitsbeamtin war zufrieden, als der Sensor außer der Kette nichts fand. Anne durfte weitergehen, ohne die Kette ablegen zu müssen.

4.
     
    Mit ihrem Koffer in der linken und dem Handgepäck in der rechten Hand ging Anne durch die Tür, die von der Zollkontrolle zur Ankunftshalle des Flughafens Orlando in Florida führte. Da stand er, Walter Bullrider, immer noch so groß und eckig wie ein amerikanischer Kühlschrank, mit einer Frisur, die seinen Kopf auch wie einen Quader aussehen ließ. Trotz der in Florida herrschenden Hitze trug der Kühlschrank einen dunklen Anzug, was ihn noch wuchtiger erscheinen
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