Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Ende des großen Fressens - · Wie die Nahrungsmittelindustrie Sie zu übermäßigem Essen verleitet - · Was Sie dagegen tun können

Das Ende des großen Fressens - · Wie die Nahrungsmittelindustrie Sie zu übermäßigem Essen verleitet - · Was Sie dagegen tun können

Titel: Das Ende des großen Fressens - · Wie die Nahrungsmittelindustrie Sie zu übermäßigem Essen verleitet - · Was Sie dagegen tun können
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
sich nicht verordnen, sondern muss sich als sozialer Konsens herausbilden. Das Ziel kann nicht sein, Nahrung und diejenigen, die sie zubereiten,
grundsätzlich in Misskredit zu bringen, sondern es geht um eine neue Einstellung zu »XXL-Portionen«, jenen Riesenportionen ohne echten Nährwert. Wir müssen die Menschen und die Orte, die uns solche Dinge auftischen, anders sehen. Sobald wir durchschauen, wie sie unser Verhalten manipulieren, verlieren Hinweisreize an Macht. Und anstatt bei jeder Gelegenheit Nahrung zu erwarten, ob im Büro oder unterwegs, sollten wir erkennen, dass mit vielen Angeboten außerhalb der Essenszeiten niemandem gedient ist.
    Auf diese Weise entwickeln sich neue soziale Normen und Werte, und eine kleinere Portion wird uns wieder als passend erscheinen. Weil sie unseren Erwartungen entspricht, ist sie das, was wir wollen.
    Bis dahin aber müssen Sie eigene Regeln aufstellen, um kontrolliert zu essen und ein gesundes Gewicht zu halten. Planvolles Essen in angemessenem Rahmen funktioniert nur, wenn Sie wissen, wie Sie auf Nahrung reagieren, und stets bewusst registrieren, was Sie essen. Möglicherweise brauchen Sie Ersatzbelohnungen, die Sie zufriedenstellen, oder die Unterstützung von Menschen, denen Sie wichtig sind. Denken Sie daran, wie das Gehirn Reize verarbeitet und wie diese Prozesse Ihr Verhalten beeinflussen, wenn Nahrung oder Hinweise auf Nahrung vorliegen. Außerdem dürfen Sie nie vergessen, was die Lebensmittelhersteller Ihnen verkaufen möchten und warum. Erst dann können Sie wirklich durchschauen, was man Ihnen auftischt.

Schlusswort
    Wie Sie beim Lesen sicherlich gemerkt haben, gehöre auch ich zum Lager der Überesser. Lange Zeit war mein Ernährungsverhalten in hohem Maß auf Zucker, Salz und Fett ausgerichtet. Ich habe abgenommen, wieder zugenommen und wieder abgenommen, immer wieder. In meinem Schrank hängen Anzüge in allen Größen.
    Ich bin eigentlich kein impulsiver Mensch, sondern denke in der Regel über jede Entscheidung gründlich nach. Aber bei lockenden Gerichten und den Hinweisen, die mich auf sie aufmerksam machen, handele ich unbewusst und gegen meinen erklärten Willen. Mitunter setzt das Verlangen nach der Belohnung meine kognitiven Fähigkeiten schachmatt.
    Deshalb gestehe ich an dieser Stelle, dass ich bei den Untersuchungen für dieses Buch zunächst durchaus voreingenommen war. Ich ging davon aus, dass meine Reise mich tiefer in die Welt der Ernährung und der menschlichen Physiologie führen würde, und das geschah auch. Daneben aber erschloss sich mir auch, wie die Abläufe in unserem Gehirn unser Verhalten steuern.
    Wir wissen seit langem, dass bestimmte Reize wie Alkohol, Sex, Drogen, Spielen und Essen unser Handeln massiv beeinflussen können. Erst in neuerer Zeit jedoch stellte sich heraus, auf welche gemeinsamen Mechanismen diese Reize zurückgreifen, um insgesamt immer dasselbe Ergebnis zu erzeugen: Sie beherrschen unsere Aufmerksamkeit, belegen das Arbeitsgedächtnis, verändern unsere Gefühle und rücken ins Zentrum unseres Bewusstseins.

    Auf dieser Macht, unser Denken und unser Verhalten zu steuern, beruhen viele impulsive, zwanghafte Verhaltensweisen des Menschen. Der Einfluss schmackhafter Reize macht jedoch nicht nur krank, sondern zeigt sich auch in unseren gefühlsmäßigen Reaktionen im Alltag. Mal fühlen wir uns zu etwas hingezogen, weil es so lockend winkt, mal fühlen wir uns hingeschoben, um einem negativen Gefühl wie zum Beispiel Sorgen auszuweichen. Doch beides ist eine unbewusste Reaktion auf eine Macht, die wir nicht erkennen.
    Seit Jahrhunderten stellen Philosophen, Theologen und Wissenschaftler sich die Frage, weshalb wir uns nicht im Griff haben. [Ref 249] Paulus und Augustinus sahen darin eine Schwäche des Fleisches. Siddharta Gautamas Krisen des Begehrens stehen im Zentrum des Buddhismus. Freud war der Meinung, dass viele instinktive Verhaltensweisen vom Streben nach Lust angetrieben werden. Bei Jung steht der »Schatten« für die vielfältigen Komplexe oder Persönlichkeitsanteile in uns, die uns Unbehagen bereiten. Zeitgenössische Psychiater und Psychologen wie Roberto Assagioli schreiben von der »Multiplizität der Psyche«. F. Michler Bishop sieht die »Psyche als Komitee« an, und Richard Schwartz spricht über die verschiedenen Teile, aus denen sich unser Selbst zusammensetzt.
    Obwohl diese Menschen für viele verschiedene Schulen stehen, haben sie sich alle mit derselben Frage auseinandergesetzt: Warum wir
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher