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Das Ende der Welt (German Edition)

Das Ende der Welt (German Edition)

Titel: Das Ende der Welt (German Edition)
Autoren: Daniel Höra
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Amandus sah auf und betrachtete Burger eine Weile. »Ich hätte es wissen müssen, sogar die Terroristen waren eine Lüge von Catos Machtapparat. Er hat uns seit Jahren getäuscht und auf unseren Sturz hingearbeitet. Und wir haben ihn gewähren lassen.« Er schüttelte müde den Kopf.
    »Cato wird damit nicht durchkommen. Das Volk erhebt sich und spuckt ihm ins Gesicht«, beschwor ihn Burger.
    Amandus sah ihn fragend an. »In diesem Augenblick sind meine Leute auf dem Weg nach Berlin«, fuhr Burger fort. »Und es werden täglich mehr, die sich uns anschließen. Aber das reicht noch nicht, wir müssen sie alle überzeugen, und das wird deine Aufgabe sein, Amandus.«
    »Wir müssen Cato in Stücke hacken«, grunzte der Zar.
    Burger achtete nicht auf ihn und wandte sich an Adam und Ricky. »Wie lange wird es dauern, bis eure Leute bereit sind?«
    »Einen Tag«, sagte Adam. »Wir müssen an unsere Waffenlager. Sie sind auf verschiedene U-Bahnhöfe verteilt.«
    »Es wird ein Wettlauf mit der Zeit«, betonte Burger. »Cato wird einen Teil seiner Truppen zurückordern und sich in Berlin verschanzen.«
    Wir duckten uns unwillkürlich, als ein vollbesetzter Militärjeep vorbeiraste.
    »Wir sind jetzt auf uns allein gestellt und müssen uns durchschlagen, bis unsere Leute nachkommen.« Burger sah uns der Reihe nach an. »Ich habe Verständnis dafür, wenn ihr jetzt einen Rückzieher machen wollt. Also, was meint ihr? Seid ihr dabei?«
    Ebenso wie die anderen nickte ich zustimmend, wobei ich mich fragte, ob es nicht klüger wäre, Berlin zu verlassen und den Widerstand von außen zu organisieren.
    Ich sah mich um. Die erste Pferdebahn quälte sich über die Straße, ein paar Zefs saßen müde darin. Bald würde die Stadt erwachen. Vereinzelt waren Lichter in den umliegenden Häusern zu sehen. Es gab sogar Fensterscheiben, ein Zeichen dafür, dass hier die Bessergestellten wohnten. Vermutlich Bürovorsteher und kleine Kaufleute. Wie würden die reagieren, wenn wir Cato stürzen wollten?«, überlegte ich.
    »Kjell! Kjell!« Leela rüttelte mich an der Schulter. »Wir müssen los.«
    »Wohin?«
    »Du hast nicht zugehört, oder?«, fragte sie.
    »Adam und Ricky ziehen ihre Leute zusammen, und wir verstecken uns solange und warten, bis unsere Leute kommen.«
    Ihre Augen blitzten abenteuerlustig. Im Osten schimmerte der Himmel bereits schwefelgelb. Der Morgen näherte sich schleppend wie ein alter Mann.
    »Wo verstecken wir uns denn?«, wollte ich wissen.
    »Warte es ab«, sagte Leela.
    Eingehüllt in Lumpen, die wir ein paar Schlafenden geklaut hatten, sprangen wir auf eine Pferdebahn. Die Sitze waren hart und ließen einen jede Unebenheit der Straße spüren. Ein Betrunkener kotzte würgend, aber es störte niemanden. Ein Kind sprang bettelnd zwischen den Passagieren herum. Um uns machte es allerdings einen Bogen, denn unsere Lumpen stanken zu sehr.
    Zwei Stationen weiter verließen wir die Bahn. Vor uns erstreckte sich die Catostraße. Burger lachte leise. »Dieser Größenwahnsinnige hat doch tatsächlich eine Straße nach sich benannt.«
    Eigentlich war es eher ein Trümmerfeld. Links und rechts standen eingesunkene Häuser, die aussahen, als wären sie vor Müdigkeit zusammengebrochen. Amandus’ verstorbene Frau, Leelas Mutter, hatte in einer der Seitenstraßen ein Haus besessen, dort wollten wir unterkriechen. Vorher mussten wir allerdings ein paar Leute rauswerfen, die sich dort illegal niedergelassen hatten. Das übernahm der Zar, der sich als Vermieter ausgab und im Nu das Haus leerte.
    Wir lüfteten ausgiebig, schlossen die Türen der Toiletten und dichteten sie sogar ab, um den Gestank daran zu hindern, weiter durch das Haus zu wandern.
    Ich warf mich auf eine schimmelige Matratze und war dabei, einzuschlafen, als Burger eintrat und sagte: »Kjell, wir brauchen dich als Späher. Du musst durch den Tunnel wandern und unsere Leute vor der Stadt erwarten. Dich kennen sie. Dir werden sie vertrauen. Du musst sie anschließend sofort nach Berlin führen. Nach meinen Berechnungen müssten sie im Lauf des Morgens eintreffen. Wir haben nicht viel Zeit. Cato hat seine Armeen sicherlich schon nach Berlin zurückbeordert. Wir müssen schneller sein. Gleich morgen werden Amandus und Leela sich an die Berliner richten und ihnen die Wahrheit erzählen. Wir werden ihre Worte von den Lautsprechern in die ganze Stadt übertragen lassen.«
    »Und von wo sollen sie sprechen?«, wollte ich wissen.
    Burger sah mich lächelnd an.
    »Vom
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