Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern

Titel: Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern
Autoren: Anne McCaffrey , Margaret Ball
Vom Netzwerk:
bei der Basis. Zweitens sind wir ja übereinstimmend zu der Ansicht gelangt, daß sie einer unbekannten Fremdspezies entstammt, welche Fachkompetenz könnte die Basis also bieten? Es gibt keinerlei Lehrbücher darüber, wie man sich um sie kümmern sollte, und wir sind die einzigen mit handfester Erfahrung. Und zu guter Letzt, wir haben tatsächlich nicht genug Ladung, um wieder aufzutanken. Wir haben aber etwas hier, das wie ein echter Glücksfund aussieht, und ich werde nicht zulassen, daß irgendwelche Piraten ihn uns wegnehmen. Wir haben ja letzte Woche diese Ionenspur geortet, und das könnten sehr gut Amalgamated-Spione sein, die gerade in diesem Augenblick hinter uns herschnüffeln.« Gill knurrte, und Calum verlieh seiner Meinung über die Konkurrenz mit einem verächtlichen Schnauben Ausdruck. »Seht ihr, wir werden sie einfach in unserer Aufgabenverteilung berücksichtigen müssen. Für jeden eine Stunde Babysitten, dann zwei Stunden frei. So bleiben uns zwei Besatzungsmitglieder für die Arbeit…«
    »Während eines um den Verstand gebracht wird…«, unkte Gill und erklärte sich dann doch freiwillig bereit, die erste Aufpasserschicht zu übernehmen.
    »Neeneenee«, tadelte Rafik seinen Mannschaftskameraden mit einem schlanken Finger, »wenn sie schläft, arbeiten wir alle.«

    Erstaunlicherweise funktionierte dieser Plan weitaus besser, als irgendeiner von ihnen es hätte erwarten können. Vor allem lernte die Kleine auf diese Weise nach und nach zu sprechen, was sie und ihren jeweiligen Hüter stets hinlänglich beschäftigt hielt. Sie lernte auch, ein »Nein« zu respektieren und sich über ein »Ja« zu freuen, und pflegte anfangs, wenn sie vom Stillsitzen gelangweilt war, jedes Ding im Tagesraum auf »Ja«
    und »Nein« hin abzufragen. Einmal mit »Nein« verbotene Dinge faßte sie nie wieder an. Am dritten Tag war es dann Rafik, der ihr Malstifte und ausgesonderte Computerausdrucke mitbrachte. Er zeigte ihr, wie man ein Schreibgerät halten mußte, und obgleich sie ihre andersartigen Finger nicht so einsetzen konnte wie er, zeichnete sie schon nach kürzester Zeit Linien und Schnörkel und verlangte bei jedem neuen Bild nach Bestätigung.
    »Wißt ihr«, äußerte sich Calum, als man ihn aufforderte, ihre Kunstwerke zu bewundern, »das hat große Ähnlichkeit mit dem Zeugs auf ihrem Ei. Mit wieviel geistiger Reife, meint ihr, wurde sie wohl geboren?«
    Daraufhin gingen alle drei los, um ihre Malereien mit der Ei-Inschrift zu vergleichen. Aber letztendlich gelangten sie doch zu dem Schluß, daß es purer Zufall war, denn wie hätte ein Kleinkind schon in solch jungem Alter eine Schriftsprache beherrschen können? Daher brachten sie ihr bei, Basic-Lettern zu malen, die Schriftzeichen der interstellaren Standardsprache zu verwenden. Sie versetzte sie alsbald damit in Erstaunen, daß sie ganze Sätze der auf den Computerausdrucken benutzten Programmiersprache kopierte.
    »Na ja, sie zeichnet eben das, wovon sie eine Menge sieht.«
    Die wirklich große Überraschung erlebten sie, als sie sie zu baden begannen, eine Prozedur, die bis zu einer Stunde dauern konnte.
    »Kinder muß man regelmäßig baden. Hygiene«, verkündete Rafik und hielt inne, um ihr grinsend zuzusehen, wie sie im Wasser in der Kombüsenspüle planschte. Zu diesem Zeitpunkt paßte sie dort noch hinein. »So viel weiß sogar ich.«
    »So? Bei einem Bordvorrat Wasser, der gerade mal für drei reicht, während wir mit ihr vier sind und sie obendrein eine Menge trinkt, werden wir in punkto Wasserqualität bald tief im Schlamassel stecken«, beschwerte Gill sich griesgrämig.

    »Sämtliches Abwasser wird wiederaufbereitet«, erinnerte Calum sie, als die Kleine gerade ihr Gesicht in das Badewasser tauchte und Blasen prustete. Und dann die Blasen trank. »Nein, Süße, nicht das Badewasser trinken. Schmutzig.«
    »Eigentlich ist es das gar nicht«, bemerkte Rafik, nachdenklich die klare Flüssigkeit betrachtend, in der ihr Schützling saß.
    »Muß es aber. Ich habe sie gründlich eingeseift.« Calum spähte hinein, und tatsächlich konnte er bis auf den Metallboden der Spüle sehen. »Das ist unmöglich. Da müßte Seifenschaum sein, und sie hat sich beim Krabbeln auf dem Fußboden die Knie dreckig gemacht, und schon vorher hat sie sich beim Malen ihre Finger verschmiert. Jetzt ist sie aber ganz sauber.«
    »Wartet mal ‘ne Sekunde«, sagte Rafik und ging eines seiner vielen Untersuchungsgeräte holen. Er steckte es ins Badewasser und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher