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Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern

Titel: Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern
Autoren: Anne McCaffrey , Margaret Ball
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Bemalen«, entgegnete Gill.
    »Und wenn das hier das ist, wofür ich es halte«, fügte Rafik hinzu, »werdet ihr zwei es selber lesen und nicht erst warten wollen, bis ich damit durch bin.«
    »Was auch immer es sein mag«, bemerkte Gill angewidert, nachdem er einen Blick auf seinen Ausdruck geworfen hatte,
    »es ist jedenfalls in genug bürokratisches Kauderwelsch verpackt, daß wir so oder so darauf warten müssen, daß du es uns übersetzt, Rafik.«
    »Nicht alles davon«, widersprach Calum gedehnt. »Dieser Paragraph – « er tippte auf seine eigene Kopie des ausgedruckten Textes – »besagt, daß unsere Aktien der
    ›Mercantile Mining and Exploration‹ jetzt ungefähr das Dreifache von dem wert sind, was sie waren, als wir die Basis verlassen haben.«
    Gill pfiff. »Nachrichten wie diese können sie meinetwegen auf jede Art verpacken, die ihnen beliebt!«
    »Und dieser Paragraph«, fuhr Calum fort, »besagt, daß sie in nicht stimmberechtigte Aktien umgewandelt wurden.«
    »Ist das denn legal? Ach was soll’s, beim dreifachen Geld, wen kümmert’s da? Wir hätten sowieso selbst alle drei zusammen nicht genug Stimmanteile gehabt, um irgend etwas bewegen zu können.«
    Calum blinzelte heftig, als er die Bekanntmachung in Zahlen umsetzte, ohne sich die Mühe zu machen, dafür den sprachgesteuerten Rechner zu Rate zu ziehen. »Der Nettowert unserer Aktien ist sogar um einen Faktor von drei Komma fünf gestiegen. Aber wenn wir mit unseren Anteilen jemals als Block gestimmt hätten, hätte unsere Beteiligung an MME sehr wohl ausgereicht, um ein knappes Votum einer firmenpolitischen Entscheidung zu beeinflussen.«
    »Ich glaube«, meldete sich Rafik mit einer seltsam erstickten Stimme zu Wort, »daß, wenn ihr zwei aufhört, mit eurem Wechselgeld zu klimpern, und statt dessen die letzte Seite anschaut, auch ihr den eigentlich brisanten Teil dieser Bekanntmachung bemerken werdet. Es scheint, daß MME
    übernommen wurde. Von Amalgamated.«
    Gill blätterte seinen Papierausdruck durch. »Es heißt hier, daß es eine Fusion ist, keine Übernahme.«
    Rafik zuckte mit den Achseln. »Wenn der Tiger eine Fusion mit der Ziege vornimmt, wer von beiden überlebt?«
    »Ach was, das ist nichts, worüber wir uns Gedanken machen müßten«, winkte Gill ab. »Wir hatten zum einen ohnehin nicht genug Aktien, als daß sich eine Stimmabgabe gelohnt hätte, Calum. Und zum anderen waren wir, als wir noch Stimmrecht hatten, ja doch nie in der Nähe, wenn eine Aktionärsversammlung stattfand. Obendrein steht hier schwarz auf weiß, daß sich an der Art und Weise, wie der Betrieb geführt wird, nichts ändern wird.«
    Rafik zuckte erneut mit den Achseln. »Das sagen sie immer.
    Es ist ein todsicheres Zeichen, daß bald Köpfe rollen werden.«
    »Daheim auf der Basis? Sicher. Aber das betrifft uns doch nicht.«
    »Nicht sofort, nein.«
    »Ach hör auf, den Teufel an die Wand zu malen, Rafik. Seit wann willst du eigentlich soviel mehr über die Welt der Hochfinanz und Großkonzerne Bescheid wissen als der Rest von uns? Wie ich schon sagte, sind wir schließlich Bergleute, keine Paragraphenreiter.«

    »Mein Onkel Hafiz«, antwortete Rafik todernst, »ist Kaufmann. Er hat mir etliches über diese Dinge erklärt. Die nächste Botschaft dürfte innerhalb von vierundzwanzig bis sechsunddreißig Standardstunden folgen. Sie wird die Änderung des Firmennamens bekanntgeben. Die betriebliche Umstrukturierung und das erste überarbeitete Organigramm werden etwas später erfolgen, aber immer noch lange bevor wir die Basis erreichen – insbesondere, wenn ihr immer noch beabsichtigt, vor unserer Rückkehr noch Ukelei auszubeuten.«
    »Ich beginne zu glauben, daß wir UK-4-H3.1 dir zu Ehren, Rafik, in Unke umtaufen sollten«, kommentierte Gill. »Das kannst du unmöglich alles vorhersagen.«
    »Abwarten und Tee trinken«, schlug Rafik vor. »Oder, um die Sache spannender zu machen, wie wäre es mit einer kleinen Wette? Ich biete euch eine Quote von – hmm – drei gegen zwei, daß ihr die alte MME nicht wiedererkennen werdet, wenn wir die Khedive wieder nach Hause bringen.«
    Calum grinste. »Keine allzu gute Quote, Rafik, für jemanden, der sich des Ausgangs dieser Sache so sicher sein will wie du!«
    Rafik schlug seine braunen Augenlider zu einem Ausdruck schamhafter Unschuld nieder, der jedem Tanzmädchen aus den Harems seiner Vorfahren Ehre gemacht hätte. »Mein Onkel Hafiz«, murmelte er, »besaß auch Rennpferde. Er brachte mir bei, niemals
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