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Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern

Titel: Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern
Autoren: Anne McCaffrey , Margaret Ball
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und die Schrämmaschine an eine andere Förderstelle bewegen zu müssen. Und AS-64-B1.3 mochte zwar reich an Metallen der Platingruppe sein, aber er ließ sie für seine Reichtümer mit einem höheren Bruchkoeffizienten bezahlen, als sie erwartet hatten. Der Arbeitsablauf wurde infolgedessen immer wieder dadurch behindert, daß umschichtig einer der Schürfer an der Reihe war, sich für einen Außenbordgang anzukleiden, um eine etwas günstigere Stelle für den Schrämbohrer zu suchen, eine Schrämpicke auszutauschen oder den Bohrstaub zu beseitigen.
    »Wir sollten diesen Asteroiden Arsch nennen«, schlug Calum nach einem derartigen Abstecher vor.
    »Bitte, Calum«, rügte Gill ihn. »Nicht vor dem Kind!«
    »Also gut, dann gib eben du ihm einen Namen.« Sie hatten die Angewohnheit, allen Asteroiden, die sie abbauten, zeitweilige Namen zu geben, was etwas persönlicher und leichter zu merken war als die Nummern, die vom stellarkartographischen Dienst vergeben wurden – sofern ihr Schürfobjekt überhaupt eine derartige Nummer erhalten hatte.
    Viele ihrer Ziele waren nämlich winzige Chondriten mit nur wenigen Metern Durchmesser, zu unbedeutend, um von irgendeiner nur im Vorbeiflug durchreisenden Mission lokalisiert und benannt worden zu sein, die aber dafür um so müheloser von der Khedive einverleibt, zermalmt und verarbeitet werden konnten. AS-64-B1.3 jedoch war ein großer Asteroid, beinahe zu groß, um selbst mit ihrer längsten Trosse am Schiff festgemacht werden zu können. Und in solchen Fällen wählten sie gern einen Namen, der dieselben Anfangsbuchstaben wie die Kartographiebezeichnung besaß.
    »Haselnuß«, warf Gill in die Runde. Ihr unerwarteter Gast war wieder wach geworden, und er fütterte sie gerade mit einem weiteren Artischockenblatt sowie Karotten als Nachtisch.
    »Falscher Anfangsbuchstabe.«
    »Dann nuscheln wir eben ein wenig: Aselnuß. Ihr werdet mir das verschluckte H doch nachsehen, oder?«
    »Wenn es irgendeinen Sinn machen würde. Warum bist du so versessen auf Haselnuß?«
    »Weil dieser Brocken uns eine harte Nuß zu knacken gibt!«
    prustete Gill los, während Calum eher sauertöpfisch dreinblickte. Als kleinster der drei Männer war er nämlich der einzige, der in voller Weltraummontur ins Innere der Fördermaschine gelangen konnte, und der Staub von AS-64-B1. 3 hatte ihn im Laufe dieser Schicht etwas zu häufig nach draußen gezwungen, als daß er dem noch viel Belustigung abgewinnen konnte.
    »Das gefällt mir«, meinte hingegen Rafik. »Also bleibt es bei Aselnuß. Und wenn du ohnehin schon deinen Spaß mit Worten hast, Gill, welchen Namen sollen wir der Kleinen geben? Wir können sie ja nicht ewig bloß ›das Kind‹ nennen.«
    »Nicht unser Problem«, sagte Calum. »Wir werden sie doch schon in Kürze auf der Basis abgeben, nicht wahr?«
    Er blickte in die plötzlich versteinerten Gesichter seiner Kameraden. »Nun, wir können sie wohl kaum hierbehalten.
    Was sollen wir auf einem Bergbauschiff mit einem Kind anfangen?«
    »Hast du«, fragte Rafik liebenswürdig, »die zu erwartenden Kosten eines Abbruchs unserer Arbeit auf Aselnuß und einer Rückkehr zur Basis mit hohem Delta-V bedacht?«
    »Im Augenblick«, fauchte Calum, »wäre ich nur allzu froh, von Aselnuß wegzukommen und es einem anderen Gimpel zu überlassen, sie zu knacken.«
    »Und die Khedive mit weniger als halber Ladung zurückbringen?«

    Calums fahle Augenlider zuckten, als er sich ausrechnete, was sie in diesem Fall auf der Reise an Gewinn – oder Verlust
    – machen würden. Dann zuckte er resigniert mit den Achseln.
    »Also gut. Wir haben sie am Hals, bis wir unser Frachtsoll erreicht haben. Aber glaub bloß nicht, daß ich, nur weil ich kleiner bin als du, du Wikingerriese, von Natur aus dazu auserkoren wäre, das Kindermädchen zu spielen.«
    »Ach was«, erwiderte Gill mit sichtlich guter Laune, »das Geschöpf kann laufen und ist schon stubenrein, und bald wird sie unsere Sprache aufschnappen – Kinder lernen schnell.
    Wieviel Ärger kann ein einziges Krabbelkind schon machen?«
    »Nimm das in deine Liste berühmter letzter Worte auf, ja?«
    bemerkte Calum in seinem sarkastischsten Tonfall, als sie entdeckten, daß das Krabbelkind gut die Hälfte der Hydroponikvegetation entwurzelt hatte, einschließlich der immens wichtigen Kürbis- und Rhabarberstauden, deren große Blätter einen Großteil der Luftreinigung besorgten.
    Rafik nahm Messungen vor, um zu erfahren, wieviel Schaden die Luftqualität
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