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Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern

Titel: Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern
Autoren: Anne McCaffrey , Margaret Ball
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das war nicht genug.« Acorna unterdrückte ein Aufschluchzen, aber noch bevor sie ihre Hand zu dem Jungen ausstrecken konnte, hatte Rafik schon einer Sanitäterin bedeutet, nach ihm zu sehen.
    »Die Infektion ist bei richtiger Behandlung noch mühelos umkehrbar«, erklärte die Sanitäterin. Sie straffte sich und funkelte den Aufseher rechtschaffen erzürnt an. »Sie hätten den Jungen erblinden lassen, nur um sich die fünf Credits für eine antibiotische Salbe zu sparen! Ich schäme mich dafür, auf Kezdet zu leben. – Aber ich habe es nicht gewußt«, wandte sie sich an Acorna, »man hört Gerüchte, immer nur Gerüchte, aber ich habe es nicht gewußt… Ich wollte es nicht wissen.«
    Lange bevor die Flotte der von Pedir angeführten Mietschweber das letzte der Kinder aus der Czerebogar-Teppichfabrik eingesammelt hatte, waren die von Delszaki Li angeheuerten Sanitäter und Ärzte ohne weitere Aufforderung von selbst an die Arbeit gegangen. Und auch die Schweberpiloten hatten nach einer kleinen Aufmunterung seitens Pedir ihre Hilfe dabei angeboten, die Kleinen zu versorgen und einzuladen.

    In der Tondubh-Glashütte war die Nachricht von Acornas Besuch der Czerebogar-Weberei ihnen schon vorausgeeilt. Sie wurden von einem tobenden Deppamadian Tondubh in Empfang genommen, der ihnen drohte, sich eine einstweilige Verfügung von Richter Buskomor zu beschaffen. Diese würde ihnen jeglichen Versuch untersagen, Arbeiter wegzuholen, die sich ganz legal verpflichtet hätten, für die Glasfabrik zu arbeiten, um dadurch ihre Schulden abzutragen.
    »Ich würde es noch nicht einmal versuchen«, erwiderte Pal liebenswürdig. Er blätterte die Papiere durch, die er zwei Nächte zuvor aus seinem Komgerät ausgedruckt hatte. »Ich habe kürzlich eine juristische Routinerecherche durchgeführt.
    Wir haben hier… nein, das ist die Vonzodik-Erklärung… ah, da haben wir’s ja. Das hier ist Ihre eidesstattliche Versicherung, durch Handabdruck von Richter Buskomor höchstselbst beglaubigt, daß in keinem Tondubh-Unternehmen irgendwelche Kinder unter achtzehn Jahren beschäftigt sind.
    Demzufolge«, fuhr er fort, wobei er auf die Kinder blickte, die wie in Czerebogar herbeigeströmt waren, kaum daß die Nachricht von Acornas Kommen die Runde gemacht hatte,
    »arbeiten diese Kinder, die erkennbar alle deutlich unter achtzehn sind, hier nicht und können Ihnen somit auch nicht auf irgendeine Weise verpflichtet sein.«
    Acorna blickte ihn voller Bewunderung an. Also das war es, woran Pal in aller Stille gearbeitet hatte! Wie klug er war!
    Aber sie hatte keine Gelegenheit, ihm das gerade dann zu sagen; Kinder in verdreckten Lumpen und sauberen, beinahe brandneuen, billigen Sandalen drängten sich ringsherum an sie.
    »Sie sind zurückgekommen, Dame Epona«, hauchte eines von ihnen.
    »Epona, Epona«, wiederholten die anderen in einem tiefen, rhythmischen Sprechgesang, der bald das ganze Betriebsgelände erfüllte und von Wand zu Wand hallte, bis Depp Tondubh seine Ohren bedeckte und keinerlei Protest mehr dagegen erhob, daß sie die Kinder mitnahmen.
    Die Schweberpiloten waren den ganzen Tag über damit beschäftigt, Ladungen voller schmächtiger, blasser Kinder aus den Gebieten östlich von Celtalan zum Raumhafen zu fliegen, wo Judit und Gill sie erwarteten. Als die ersten Kinder hereingebracht wurden, bedachte Judit den Leiter des Hafenbüros von Baron Kommodore Manjaris Reederei mit einem triumphierenden Blick.
    »Glauben Sie mir jetzt, daß wir wahrhaftig Passagiere haben, die Sie nach Maganos befördern sollen?« wollte sie wissen.
    »Wo ist nun das Transportschiff, das der Baron zugesagt hat?«
    »Ich hab kapiert, daß Sie ‘nen Frachter haben wollen«, erwiderte der Speditionsleiter, »aber der Baron hat mir nichts davon gesagt, daß ich mir deswegen ein Bein ausreißen müßte.
    Außerdem sind unsere Raumer derzeit alle mit richtiger Fracht beschäftigt.«
    »Rufen Sie ihn an«, befahl Judit.
    Der Bürovorsteher grinste und spuckte zur Seite. »Hab es Ihnen gesagt, Verehrteste. Ich hab keine Befehle nich’, und ich hab keine Schiffe nich’.«
    Gill packte den Mann am Arm.
    »Ich rate Ihnen sehr, auf das Ersuchen der Dame einzugehen«, sprach er ihn an. Sein Tonfall war recht gemäßigt, aber es lag etwas im Ausdruck seiner blauen Augen
    – ganz zu schweigen von der Größe der Hand, die den Arm des Büroleiters umklammerte –, das den Einsatz des tragbaren Komgeräts, um Baron Manjari aufzutreiben, plötzlich als eine sehr,
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