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Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern

Titel: Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern
Autoren: Anne McCaffrey , Margaret Ball
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wir diese Kinder ihren Schlaf bekommen, und finden wir heraus, welche Art Abkommen die beiden mit dem seligen Baron getroffen haben.«
    Abermals in Herrn Lis Arbeitszimmer angelangt, hörte Acorna zwar angespannt zu, aber die Ergebnisse der Verhandlungen stellten sie nicht recht zufrieden. Der Preis für Baron Manjaris Kooperation war ihr Schweigen. Wenn man ihm gestattete, seine gesellschaftliche Position zu behalten, wenn keine Gerüchte über seine absonderlichen Gewohnheiten und seine zusätzlichen Einkommensquellen nach außen drangen, würden sie feststellen, daß sämtliche der Maganos-Mondbasis behördlicherseits in den Weg gelegten Hindernisse rasch beseitigt sein würden. Darüber hinaus würde die Manjari-Frachtreederei die Mondkolonie subventionieren, indem sie in den nächsten fünf Jahren für alles zum Mond zu bringende Material und sämtliche dort geförderten Mineralien kostenfreie Transportkapazitäten bereitstellen würde.
    »Mußt geben, um zu bekommen«, erläuterte Li Acorna geduldig. »Wenn wir Manjari vernichten, haben keinerlei Druckmittel gegen ihn. Wenn wir schweigen, können Erfolg von Mondkolonie gewährleisten, sicheren Zufluchtsort für Kinder schaffen.«
    »Es ist logisch«, bekräftigte Calum.
    »Aber nicht befriedigend«, warf Gill ein.
    Rafik grinste. »Nun, denkt mal hierüber nach: Der Baron hat gerade drei Viertel seiner Einkünfte verloren – oder wird es, sobald wir all die in Schuldknechtschaft versklavten Kinder wegholen –, und seine Frachtgesellschaft wird fünf Jahre lang rote Zahlen schreiben, wenn Maganos so produktiv ist, wie ich es erwarte. Und er wird nicht einmal in der Lage sein, der Baroneß und dieser rattenartigen Tochter zu erklären, warum sie urplötzlich pleite sind. Hilft das?«
    »Es ist ein Anfang«, gab Gill zu.
    »Wir werden bringen zu Ende«, versprach Li sanft, »wenn Kinder sind alle in Sicherheit. Altes Familienmotto: ›Die beste Rache ist Rache.‹«
    »Ich habe ein paar Vorschläge«, erwiderte Acorna.
    »Du«, teilte ihr Hafiz mit unnachgiebiger Strenge mit, »wirst so lange außer Sicht bleiben, bis wir die erforderlichen Genehmigungen haben. Denk dran, du bist vergiftet worden.
    Du bist in höchstem Maße krank, und man bangt verzweifelt um dein Leben. Du wirst womöglich sogar eine Zeitlang sterben müssen.« Acorna wirkte zunächst schockiert, lächelte aber dann. »So ist es richtig«, fuhr Hafiz fort. »Wir wollen Manjari doch nicht in Versuchung führen, einen neuen Anschlag gegen dich zu wagen.«
    Baron Manjari war kaum in der Lage, seine rasende Wut und seinen unbändigen Zorn zu verbergen, als er Delszaki Lis Feier verlassen hatte. In der Tat gab er sich nicht mal ernsthaft Mühe, seinen Ingrimm zu verbergen. Seine Frau und Tochter hatten aus langer und schmerzhafter Erfahrung gelernt, wie sie seine finsteren Launen überstehen konnten. Die Baroneß glaubte, er wäre wütend, weil sie wieder zuviel Naschwerk gegessen hatte; das Mädchen, weil sie hinter diesem blonden Schürfer hergejagt war, statt sich anzustrengen, jemanden für sich einzunehmen, der ein nützlicher Geschäftskontakt für die Manjari-Reederei werden konnte. Die Baroneß plapperte nervös. Kisla schmollte, hielt sich aber weit außer Reichweite der Hand ihres Vaters; sie hatte schon viel zu viele blaue Flecke als »Unfallstürze« wegerklären müssen. Das, schätzte sie, war wohl der Preis, den sie für das Geld bezahlen mußte, das ihr die Navigatorausbildung ermöglicht hatte und jetzt ihre geliebte Kollektion an Luxusklasse-Schwebern und Kleinstraumschiffen finanzierte, die ihr für den alleinigen Privatgebrauch zur Verfügung standen. Sie konnte ja schließlich nicht tatsächlich als Raumschiffnavigator arbeiten; das wäre unter der Standeswürde ihrer Familie. Also nahm sie die heftigen Launen des Barons, die gelegentlichen beiläufigen Prügel und die scharfe Kontrolle ihres Taschengelds als unvermeidliche Widrigkeiten des Lebens hin. Und sie kontrollierte wenigstens das, was sie zu kontrollieren vermochte: die Flugbahnen ihrer Schiffe und was sie ihrem Körper zuführte und wieviel Furcht sie zeigte, wenn ihr Vater einen seiner Tobsuchtsanfälle hatte. Sie verachtete ihre Mutter, die sich mit Süßigkeiten vollstopfte und sich hinterher entschuldigte, daß sie »nicht anders könne«, beinahe ebenso sehr, wie sie den Baron selber verachtete. Wenigstens sie besaß etwas Disziplin, dachte Kisla.
    Der über die gerade erlittenen Beleidigungen brütende Baron
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