Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern

Titel: Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern
Autoren: Anne McCaffrey , Margaret Ball
Vom Netzwerk:
hatte.
    »Ist nicht wegen Wort«, widersprach Herr Li. »Ist wegen Furcht vor Demaskierung. Wirkt ausgezeichnet bei Männern wie diesem Baron Kommodore. Ist alles da, was nötig?«
    »Ich denke schon«, antwortete Judit, nachdem sie die ersten Seiten der gefalzten Endlosbahn überflogen hatte. »Pal blockiert allerdings noch mit irgendwas das andere Komgerät.
    Nichts im Zusammenhang mit dem Baron; nur eine juristische Routinerecherche, sagte er.«
    Rafik trennte die Papierbahn nach der letzten Seite ab, die aus dem Drucker kam, und arbeitete sich dann von hinten nach vorn die Endlospapierschlange entlang. Er bewegte sich in ihre Richtung, während er die amtlichen Genehmigungen eine nach der anderen sichtete und murmelnd ablas, von welcher Abteilung und welchem Sektor und welchem Quadranten die Bescheide stammten. Doch brach er unvermittelt in lautes Lachen aus, drehte sich tanzend im Kreis, wickelte sich in die Papierbahn und riß mit seinen Possen ein paar der Lochränder und Blattperforationen ein.
    »Hör auf, Rafik, hör schon auf. Du wirst sie noch kaputtreißen, und wir haben wahrhaftig lange genug darauf gewartet, sie zu kriegen«, rief Judit besorgt aus.
    »Sie sind gekommen?« Gill stürmte durch die Tür des Arbeitszimmers herein, Acorna hinter ihm, mit den drei Mädchen im Gefolge wie die Schleppe eines Brautkleides.

    »Wir haben sie!« Rafik hielt Judit seine wieder grob zusammengefaltete Papierbahnhälfte neckisch hoch über den Kopf und tanzte johlend um sie herum. »Wir haben sie! Dieses eine Mal ist der Baron Kommodore wahrhaftig ein Mann von Wort.«
    »Nicht, um Wort zu halten«, wiederholte Herr Li, aber auch er strahlte dabei, »sondern aus Angst.«
    Judit schlug nach Rafik, versuchte ihn dazu zu bringen, ihr den Rest der Genehmigungen auszuhändigen. Gill griff nach oben und angelte sie sich geschickt aus Rafiks Hand. Er strich die gröbsten Knicke des Papierstoßes glatt und übergab die leicht zerknitterten Ausdrucke Judits begierigem Griff.
    »Ich werde sie in unsere Dokumentation einordnen und den jeweiligen Abteilungen mit Uhrzeit und Datum versehene Empfangsbestätigungen zurückschicken«, erklärte sie.
    »Meine Güte, haben wir aber viele gebraucht«, staunte Acorna und marschierte mit ihren drei Schatten zu Judit hinüber, um ihr zuzuschauen, wie sie die erforderlichen Formalitäten erledigte. »Wieviel länger muß ich noch tot bleiben?«
    »Aber Sie sind doch nicht tot, Dame Acorna«, widersprach Khetala verwirrt.
    »Soweit es den Rattenfänger betrifft, bin ich es, Schätzchen«, erwiderte Acorna, schlang einen Arm um Khetala und drückte sie zärtlich an ihre Seite. Chiura kroch daraufhin unter ihren anderen Arm, während Jana damit zufrieden war, in Armeslänge in ihrer Nähe zu stehen. »Habt ihr Hassim denn nicht geholfen, die Trauerbanner aufzuhängen?«
    »Habe doch verboten, zu lassen die Kleinen aus dem Haus!«
    rief Herr Li besorgt aus.
    »Hafiz, Gill und Calum waren die ganze Zeit bei ihnen, und sie haben wirklich mitleiderregend geweint.«

    »Kheti hat mich gekniffen«, beschwerte sich Chiura und rieb sich ihren Po.
    »Ich brauchte nur an Siri Tekus Rohrstock zu denken und könnte dann sogar wochenlang heulen«, meldete sich Jana ziemlich stolz auf ihre schauspielerische Leistung zu Wort.
    »Aber muß ich nicht noch begraben werden?« fragte Acorna.
    Hafiz schüttelte den Kopf. »Eingeäschert, wie es sich für die erste Frau eines Sprosses aus dem Hause Harakamian geziemt«, antwortete er grinsend. »Ich werde die Urne auf mein Schiff mitnehmen, um sie neben der meines Sohnes zur Ruhe zu betten, wenn Rafik und ich morgen nach Maganos zurückkehren. Und ihr, meine Kleinen «, wandte er sich an die drei kleinen Mädchen, »werdet zu meinem Gepäck gehören: als allererste, die sich der Gastlichkeit und des Schutzes der Li-Mondbergbaugesellschaft erfreuen dürfen.«
    Khetala klammerte sich noch fester an Acorna, und Chiura schniefte.
    »Aber ich werde euch tragen«, beruhigte Gill sie und ermahnte sie mit erhobenem Finger, »und ich will nicht ein einziges Wimmern, eine Träne oder einen Muckser von euch hören, wenn ihr in meinen Kleidersäcken steckt und so tut, als ob ihr Schürferklamotten wärt.«
    Jana kicherte bei dem Gedanken an das Spiel, sich als
    »Klamotten« auszugeben, und selbst Kheti lächelte, denn alle drei Mädchen liebten Onkel Gill.
    »Aber du kannst Klamotten keine Geschichten erzählen?«
    fragte Chiura mit vor Bedauern weit aufgerissenen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher