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Das Echo Labyrinth 04 - Volontäre der Ewigkeit

Das Echo Labyrinth 04 - Volontäre der Ewigkeit

Titel: Das Echo Labyrinth 04 - Volontäre der Ewigkeit
Autoren: Max Frei
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beschwörende Gesten, bis die Flüssigkeit mit roter Flamme brannte, und verschluckte sie dann. Aus seinen Ohren drang Dampf, und sein Turban vibrierte wie ein Topfdeckel beim Kochen.
    »Das ist ein hübscher Effekt, was?«, fragte er stolz.
    »Sie haben offenbar zu viele Filme gesehen«, meinte ich lächelnd.
    »Ich halte sie für sehr realistisch. Wenn ich Menschen in Raumschiffen durchs All flitzen sehe, denke ich mir allerdings, sie könnten viel bequemer die Ritze zwischen den Welten nehmen - die kennt hier schließlich jeder. Und gestern hab ich mir eine tragische Liebesgeschichte angesehen. Der Mann war zuerst eine Art Polizist, aber genau habe ich das nicht verstanden. Danach hat er sich eine Nachtarbeit gesucht und irgendwann seine alte Liebe getroffen, doch ich habe absolut nicht begriffen, warum die beiden einander so gequält haben. Erstaunlicherweise sahen sie dabei aber sehr zufrieden aus. Am Ende war ich gar nicht überrascht, dass sie erschossen wurden. Ihr Leben roch irgendwie nach verbotener Magie.«
    Angesichts dieser Zusammenfassung von Der Nachtportier konnte ich mich vor Lachen kaum mehr beherrschen.
    »Juffin«, meinte ich seufzend, »an Ihnen ist wirklich ein Filmkritiker verloren gegangen. Wenn Sie wollen, sorge ich für die Veröffentlichung Ihrer Besprechungen in einem Filmmagazin meiner alten Heimat. Sie würden sicher in kürzester Zeit Kultstatus gewinnen. Gibt es sonst noch etwas zu berichten?«
    »Wie gesagt, wirklich nichts Besonderes. Seine Majestät König Gurig möchte sich morgen Nachmittag mit dir treffen und dich von etwas überzeugen. Es handelt sich um die alte Geschichte mit deinen Untertanen, die mal wieder in Echo aufgetaucht sind und den Hof belagern. Seine Majestät ist ganz wild darauf, die Leeren Länder mit deiner Hilfe zu einer Provinz des Vereinigten Königreichs zu machen. Du hast doch nichts gegen so ein taktisches Spielchen, oder? Und keine Sorge, Max - der König will dich wirklich zu nichts zwingen. Die Höflichkeit gebietet es aber, dass du zu dem Treffen erscheinst. Warum lachst du eigentlich?«
    Ich lachte, weil ich mich an meine letzte Panikattacke bei diesem Thema erinnerte. Damals hatte ich Angst, in meinem Leben könnten sich erneut Veränderungen zutragen.
    »Ich habe nur festgestellt, was für ein Dummkopf ich war. Ich hatte damals richtig Angst, auf Ihre Vorschlag« bezüglich meiner Untertanen einzugehen. Aber inzwischen hab ich durchaus Lust auf ein strategisches Spielchen.«
    »Willst du damit sagen, du hast es dir anders über legt?«, fragte Juffin mit hochgezogenen Brauen.
    »Kommt darauf an, welchen Vorschlag der König mir macht. Wissen Sie, noch vor kurzem war ich gegen jedes Spiel, aber meine Lebenseinstellung hat sich geändert -ich möchte erst die Regeln kennen lernen und dann entscheiden.«
    »Nicht schlecht«, meinte Sir Juffin lächelnd. »Du bist schnell erwachsen geworden. Morgen Mittag kommst du zu mir ins Haus an der Brücke.«
    »Warum nicht in die Straße der alten Münzen? Haben Sie da nicht etwas verwechselt?«
    »Das ist leider unmöglich. Ich habe morgen einfach keine Zeit, mich vor die Mattscheibe zu klemmen«, sagt« mein Chef ernst. »Kofa ist einem Falschmünzerring auf die Spur gekommen. Stell dir vor: Diese Kerle benutzen schwarze Magie 72. Grades, und das nur zu dem Zweck ein paar Geldsäcke mit Kronen zu füllen. Und in die Straße der alten Münzen gehe ich jetzt. Wer weiß - viel leicht entdecke ich in dem einen oder anderen Film einer Zaubertrick, den ich noch nicht kenne.«
    Juffin sprang von seinem Hocker und vergewisserte sich erneut, dass sich außer uns dreien niemand im Lokal befand. Dann verwandelte er sich in Batman und verschwand. Ich sollte mir wirklich überlegen, welche Filme ich meinen Kollegen zu sehen gebe, dachte ich - sonst werden sie langsam gefährlich.
    »Lass uns einen Spaziergang machen, bis die ersten Gäste kommen«, sagte Techi lächelnd.
    Am nächsten Tag fuhren Juffin und ich zur Burg Rulch, wo König Gurig VIII. den Winter zu verbringen pflegte. Dort herrschten andere Regeln als in seiner Sommerresidenz. So mussten wir beispielsweise in besondere Besucherkleider schlüpfen.
    »Dieses Gewand hat eine symbolische Bedeutung und bezieht sich auf ein Ereignis, das in der Epoche des Gesetzbuchs stattgefunden hat. Allerdings weiß ich nicht mehr genau, um welches Ereignis es sich dabei handelt«, sagte mein Chef.
    Wir mussten uns in Sänften setzen und wurden in den Audienzsaal getragen.
    Kaum
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