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Das Echo Labyrinth 04 - Volontäre der Ewigkeit

Das Echo Labyrinth 04 - Volontäre der Ewigkeit

Titel: Das Echo Labyrinth 04 - Volontäre der Ewigkeit
Autoren: Max Frei
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wollen, doch immer wieder waren überraschend Probleme aufgetaucht. Also trieb ich mich im Haus an der Brücke herum und genoss es, wieder in der vertrauten Umgebung zu sein.
    Schließlich verließ Juffin eilig das Büro und erklärte einem Besucher, dessen Lochimantel ihn als Bediensteten am Königshof auswies, im Laufschritt, er habe etwas Dringendes zu erledigen, das er nicht länger aufschieben könne.
    »Lass uns gehen«, sagte mein Chef dann zu mir und legte mir die Hand auf die Schulter.
    »Was ist passiert?«, fragte ich, als wir auf der Straße waren.
    »Was soll schon passiert sein? Wir fahren zu dir und sehen uns die Überraschung an, die du mitgebracht hast. Die Sonne ist schon untergegangen - also ist es höchste Zeit.«
    »Ach so«, meinte ich lachend. »Ich hatte etwas anderes vermutet.«
    »Du meinst die unaufschiebbare Sache, von der ich im Flur gesprochen habe? Keine Sorge, Junge - ich wollte nur diesen Bürokraten loswerden.«
    Sorglos betrat ich mein altes Schlafzimmer in der Straße der alten Münzen, denn mein Glaube an Juffins Macht war grenzenlos. Natürlich waren seine Freunde, die ich auch kennen gelernt hatte - Maba Kaloch etwa oder Machi Ainti, der unglaubliche Sheriff von Kettari -, bestimmt älter, erfahrener und mächtiger als mein Chef. Doch Juffin, der auf die Idee gekommen war, mich aus meiner alten Heimat zu holen und in das Wunderland Echo zu verpflanzen, war für mich zum Inbegriff von großem Gott und gutem Opa zugleich geworden. Mit ihm hätte ich sogar dem Teufel einen Besuch abstatten mögen.
    »Was ist das, Max? Woher hast du die Mütze von König Mjenin?«, fragte mein Chef erstaunt und zog mir das Geschenk vom Kopf, das Ron mir in New York gemacht hatte. Ich musste lachen.
    »Zu den Magistern mit Ihnen, Juffin - diese Mütze hat doch nicht dem legendären König Mjenin gehört, sondern stammt aus meiner alten Heimat.«
    »Auf alle Fälle soll Mjenins Mütze so ausgesehen haben«, versicherte mir mein Chef. »Und wenn man bedenkt, dass sie zusammen mit dem König verschwand, ist alles möglich, Max. Jedenfalls wäre ich mir an deiner Stelle nicht so sicher.«
    »Nehmen Sie sie bitte. Ich glaube, Ihr ehemaliger König würde sich freuen, wenn diese Mütze Ihnen gehört - egal, ob es wirklich seine Mütze war oder ob sie ihr nur ähnlich sieht.«
    »Herzlichen Dank«, sagte Juffin ernst. »Ich habe schon seit Jahren von dieser Mütze geträumt und hätte nie gedacht, dass ausgerechnet du sie mir eines Tages überreichen würdest.«
    Er zog seinen Turban ab, setzte sich die Mütze auf und musterte sich ein paar Sekunden lang in der Fensterscheibe. Seine neue Kopfbedeckung stand ihm großartig. Nachdem er sich etwas bewundert hatte, nahm er sie wieder ab und legte sie neben sich aufs Bett.
    »Warum setzen Sie die Mütze schon wieder ab?«, wollte ich wissen.
    »Wenn du etwas älter bist, erzähle ich dir alles«, sagte er und zog eine diebische Fratze. »Das ist nichts Besonderes. Aber jetzt zeig mir bitte endlich deine Überraschung.«
    Ich ging zu dem Regal mit den Filmen, dem DVD-Player und dem Fernseher. Mein Herz pochte wild. Der kleine grüne Punkt auf dem DVD-Player zeigte, dass der Stromtransfer von meiner alten Heimat nach Echo funktionierte. Jetzt erst merkte ich, wie froh ich war, nahm die erste DVD zur Hand und schob sie in das Abspielgerät.
    Nach ein paar Sekunden sah und hörte ich den mir so vertrauten MGM-Löwen brüllen, und gleich darauf sah Juffin die ersten Bilder von Tom und Jerry.
    Dann drehte ich mich um und merkte, dass dies einer der schönsten Momente meines Lebens war. Ich hätte nämlich nie gedacht, den Mund von Sir Juffin einmal sprachlos erstaunt sperrangelweit offen stehen zu sehen.
    »Das ist Kino«, erklärte ich begeistert. »Ich habe Ihnen schon mal davon berichtet. Erinnern Sie sich? Als sich mal zufällig jemand aus meiner alten Heimat nach Echo verirrte, habe ich Ihnen erzählt, ich hätte mal etwas Ähnliches im Kino gesehen. Und ich habe viele verschiedene Filme mitgebracht - Sie werden also noch viel Spaß haben.«
    »Das glaube ich auch«, sagte Juffin und setzte sich aufs Bett. »Und jetzt geh bitte zur Seite - sonst sehe ich nichts.«
    Ich setzte mich neben ihn und starrte auf den Bildschirm. Es war ziemlich surreal, in Gesellschaft meines Chefs einen Zeichentrickfilm zu sehen.
    »Ich glaube, wir müssen Kofa rufen«, sagte Sir Juffin eine halbe Stunde später. »In dieses Geheimnis können wir ihn ruhig einweihen. Diese Tiere
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