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Das Echo Labyrinth 03 - Die Füchse von Mahagon

Titel: Das Echo Labyrinth 03 - Die Füchse von Mahagon
Autoren: Max Frei
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Boch.
    »Was ist das, Sir Max?«, fragte er sichtlich gespannt.
    »Die kann man rauchen«, sagte ich. »Ich hab kürzlich ein Päckchen aus Kumon bekommen, der Hauptstadt des gleichnamigen Kalifats, in der ich Verwandte habe.«
    Ich hatte mir angewöhnt, auf Verwandte in Kumon zu verweisen, um die Herkunft seltsamer Gegenstände zu erklären, denn diese Provinz liegt so weit von Echo entfernt, dass nur Sir Manga Melifaro, der berühmte Verfasser der achtbändigen Enzyklopädie der Welt, mich beim Lügen ertappen konnte. Als neunter Band dieses Weltreisenden hatte wohl mein wunderbarer Kollege Melifaro zu gelten, der Sohn von Sir Manga.
    »Wohnen Ihre Verwandten denn so weit weg?«, fragte Lady Ulima erstaunt.
    »Ja«, seufzte ich. »Kaum stellt sich heraus, dass welche in der Nähe leben, gleich ziehen sie ans Ende der Welt.«
    In diesem Moment zündete Bubuta sich die erste Zigarre seines Lebens an.
    »Sir Max!«, rief das unglückliche Opfer meines verwegenen Experiments begeistert. »Ich hatte ja keine Ahnung, dass es so herrliche Dinge gibt. Die sind doch alle für mich, oder?«
    Bei dieser Frage zitterten seine Hände - Ehrenwort!
    »Natürlich«, sagte ich. »Wenn sie Ihnen so gut schmecken, werde ich meine Verwandten bitten, mir mehr davon zu schicken. Sie sind zwar ziemlich stark, aber das ist ja Geschmackssache. Ich bin froh, Ihnen damit eine Freude gemacht zu haben.«
    »Das ist wirklich ...«, begann Bubuta, stockte aber, weil er keine Worte für seine Begeisterung fand. Ich hatte das gleiche Problem: Den General mit einer dicken Zigarre im Mund zu sehen, war einfach zu köstlich.
    Selbst Melifaro schaffte es, sich zu beherrschen und nicht loszuprusten. Das hatte ich nicht erwartet.
    Kurz bevor wir Bubuta verließen, erinnerte ich mich an die Bitte seiner Mitarbeiter.
    »Herr General«, begann ich vorsichtig. »Fühlen Sie sich eigentlich wieder ganz gesund?«
    »Aber ja, Sir Max. Vielen Dank der Nachfrage. Es geht mir blendend.«
    Ich seufzte. Die armen Leute von der Stadtpolizei! Obwohl Bubuta eigentlich recht harmlos geworden war.
    »Dann wollen Sie sicher bald ins Haus an der Brücke zurückkehren?«
    »In zwei, drei Wochen, denke ich. Meine Frau meint, ich sollte nichts überstürzen.«
    Ich seufzte erneut, diesmal vor Begeisterung. Um nichts musste ich mich kümmern - alles erledigte sich von allein.
    »Sie haben Recht, Lady Ulima«, sagte ich zu Bubutas Frau und hätte sie am liebsten vor Freude umarmt. »Was Ihrem Mann neulich passiert ist, darf man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Jede allzu große Anstrengung könnte einen Rückfall bewirken, glauben Sie mir.«
    »Woher wissen Sie das?«, fragte Lady Ulima erschrocken. »Haben Sie diese ekelhafte Pastete etwa auch gegessen?«
    »Zum Glück nicht. Aber ich habe ihre Wirkungsweise lange und ausführlich untersucht.«
    »Hast du gehört, Liebster?«, meinte Lady Ulima. »Ich glaube, du solltest bis zur Jahresmitte warten, ehe du wieder zur Arbeit gehst. Oder noch länger pausieren.«
    Bubuta nickte eifrig. Die Anti-Terror-Maßnahmen von Kamschi und Schichola zeitigten Erfolg.
    »Kannst du mich nach Hause fahren, Max?«, fragte Melifaro müde und warf sich auf die Rückbank meines A-Mobils. »Juffin sollte uns beiden jetzt wirklich einen freien Tag geben. Ich bin schon lange nicht mehr so müde gewesen.«
    »Wie kommt das? Hat dich die Unterhaltung mit Bubuta so strapaziert?«
    »Willst du dich über mich lustig machen? In meinem Elternhaus isst jeder, wenn er hungrig ist, auch die Gäste. Daher sitzt immer jemand mit einem vollen Teller am Tisch. Das bin ich so gewohnt! Und jetzt hab ich drei Stunden an einer üppigen Tafel sitzen, mindestens fünf Gänge über mich ergehen lassen und mich mit vollem Mund über Gott und die Welt unterhalten müssen! Na ja, Bubutas Frau jedenfalls ist sehr sympathisch und der Leuchtpilz fantastisch. Davon können wir allen im Büro erzählen.«
    »Und sein Porträt?«, fragte ich kichernd. »Hast du das schon vergessen?«
    Melifaro lachte so heftig, dass mein A-Mobil wackelte. Nach einer Viertelstunde stieg er vor seinem Haus in der Straße der dunklen Wolken aus, die mitten in der Altstadt von Echo liegt. Ich schaute ihm neidisch nach und fuhr zum Haus an der Brücke, denn anders als er musste ich noch einige Stunden arbeiten.
    Meine Aufgaben erwiesen sich als anspruchsvoll: Ich musste mich bequem hinsetzen, die Beine auf Sir Juffins heiligen Schreibtisch legen und tapfer große Mengen Kamra trinken. Den armen
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