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Das Echo Labyrinth 03 - Die Füchse von Mahagon

Titel: Das Echo Labyrinth 03 - Die Füchse von Mahagon
Autoren: Max Frei
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Büroboten gelang es kaum, mir ausreichend Nachschub zu besorgen.
    Die Rettung kam rechtzeitig. Kurusch beugte sich gerade phlegmatisch über seine dritte Pirogge. Ich hatte den Eindruck, er entwickelte allmählich einen Widerwillen gegen Süßigkeiten. Auch ich fürchtete langsam zu platzen. Da aber erschien in der Tür ein Objekt, das mich stets aufs Neue begeisterte: die fantastische Nase von Hauptmann Schichola, der erfahren wollte, wie der Besuch bei Bubuta gelaufen war.
    Ich lächelte freundlich.
    »Kommen Sie rein. Ich hab jede Menge Kamra für Sie und großartige Neuigkeiten.«
    »Sind Sie denn nicht beschäftigt?«, fragte der Besitzer der herrlichen Nase taktvoll.
    »Das sehen Sie doch, oder?«, meinte ich lächelnd. »Ich stecke bis zum Hals in Arbeit und kann mich kaum rühren. Meine Kamra ist noch warm, mein Teller noch voll - ein Ende meiner Qualen ist also nicht in Sicht. Schlimm, was?«
    Schichola kam in mein Büro. Seine imponierende Größe und sein athletischer Körperbau schienen mir nur eine Ergänzung seiner fantastischen Nase.
    »Wo ist denn Leutnant Kamschi?«, fragte ich. »Hat er das Warten nicht mehr ertragen? Ist er stattdessen lieber im Churon schwimmen gegangen? Das wäre ein Fehler, denn man sollte die Hoffnung zuletzt verlieren.«
    »Er hatte in den letzten Tagen viel zu tun und war so müde, dass er jetzt schläft.«
    Schichola hatte eine nette Art, meine Worte immer dann mit einem leicht skeptischen Lächeln zu quittieren, wenn ich einen Witz gemacht oder etwas völlig Absurdes gesagt hatte. Aber jetzt war sein Gesicht ernst.
    »Na gut«, meinte ich lächelnd. »Soll er ruhig schlafen, der Arme. Dann bekommen eben nur Sie die tollen Nachrichten zu hören. Und auch meine Kamra ist allein für Sie. Ich kann das Gesöff nicht mehr sehen.«
    »Das sagt er immer«, meldete sich Kurusch unerschrocken zu Wort. »Und dann bestellt er wieder einen Krug. Ihr Menschen seid widersprüchliche Wesen.«
    »Da hast du Recht, mein Kluger«, pflichtete ich ihm bei. Dann wandte ich mich wieder an Hauptmann Schichola: »Er gewöhnt sich langsam an Sie, mein Freund.«
    »Was General Bubuta anlangt
    »Den würden Sie nicht wiedererkennen. Er ist ein netter, intelligenter Mensch, der vor Höflichkeit beinahe flüstert. Vielleicht ist er zu Hause ja immer so, und Sie wissen nur nichts davon.«
    »Unsinn. Ich hab immer gewusst, dass nur seine Frau ihn zügeln kann. Sie wissen ja, wie er sonst war, auch zu Ihnen.«
    »Schnee von gestern. Er hat sich den ganzen Abend erfolgreich um interessante Gesprächsthemen bemüht.«
    »Das passt wirklich nicht zu ihm«, pflichtete Schichola mir ausdrücklich bei. »Was mag ihn so verändert haben?«
    Der Arme konnte offenbar kaum an meine Worte glauben.
    »An Ihrer Stelle würde ich mich nicht zu sehr darüber freuen. Vielleicht ist das eine Vergiftung, von der er bald genesen wird, um wieder der Alte zu sein. Doch was auch immer dahintersteckt: Sie haben Glück, denn Bubuta will nicht so bald wieder ins Büro. Und nach meinem Auftritt will Lady Ulima ihn frühestens zur Jahresmitte aus dem Haus lassen.«
    »Sir Max, nicht umsonst kursieren Legenden über Sie ...«
    »Tun Sie mir den Gefallen, Schichola, und erzählen Sie mir ein paar davon«, unterbrach ich ihn.
    »Ach, hat Ihnen Sir Kofa nichts davon berichtet?«, fragte der Hauptmann und schien wirklich erstaunt. »Ich möchte vor Ihrem Kurusch keine Dummheiten in die Welt setzen.«
    »Ich schlaf sowieso«, bemerkte der Buriwuch wie nebenbei.
    Ich lachte. Kurusch ist der klügste Vogel weit und breit, aber manchmal doch ein Tollpatsch. Und der lange Umgang mit den Menschen hat ihm nicht gerade gut getan.
    »Sehen Sie, Hauptmann: Kurusch schläft. Also legen Sie los! Ich will die schreckliche Wahrheit hören. Wissen Sie, Sir Kofa schweigt nämlich, um meine Nerven zu schonen.«
    »Es heißt, Sie seien der uneheliche Sohn von Sir Juffin«, begann Schichola verlegen. »Aber dieses Gerücht haben Sie sicher schon gehört. Man sagt auch, dass Sie fünfhundert Jahre im Cholomi-Gefängnis gesessen haben, weil Sie die drei letzten Vertreter jener königlichen Dynastie, die zugunsten von Gurig VI. auf den Thron verzichtet hat, auf besonders grausame Weise getötet haben sollen. Diese Morde sind eine historische Tatsache, und der Täter wurde nie gefasst. Auch sollen Sie zu den ersten Magistern gehören, die eine der vielen Seelen von Sir Juffin gestohlen haben und
    »Das ist schlimmer als je!«, rief ich auf den Spuren von
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