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Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Titel: Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere
Autoren: Peter F. Hamilton
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Augenblick hingearbeitet, sich dafür abgerackert und aufgeopfert hatte, hatte ihn die Tatsache seines Erfolges völlig überrascht. Hundertfünfzig Jahre war es her, dass er sich die Gaiamotes infundiert hatte, um das Gaiafield zu erfahren; und schon in der ersten Nacht hatte er Inigos Erstem Traum beigewohnt. Hundertfünfzig Jahre, und der schweigsame junge Mann von der verschlafenen Außenwelt Oamaru hatte eine der einflussreichsten Positionen erlangt, die man als einfacher Natural-Mensch noch zu erreichen vermochte.
    »Ihr wart der, den alle wollten«, sagte Phelim. Er stand leicht seitlich des Schreibtisches und ignorierte die großen Paoviool-Würfel, auf die er sich hätte setzen können.
    »Wir haben es gemeinsam geschafft.«
    »Machen wir uns nichts vor. Ich wäre niemals auch nur für den Rat in Frage gekommen.«
    »Nein, unter normalen Umständen nicht.« Abermals schaute Ethan sich in dem Arbeitsraum um. Das Ungeheuerliche des Geschehenen sickerte nur allmählich in sein Bewusstsein. Er fragte sich, wie die Leere wohl aussah, wenn er sie mit eigenen Augen erblickte. Einst, vor Jahrzehnten, hatte er Inigo getroffen. Er war nicht unbedingt enttäuscht gewesen, und doch hatte der Träumer sich nicht ganz als das erwiesen, was Ethan sich vorgestellt hatte. Nicht dass er genau gewusst hätte, wie der Träumer hätte sein sollen – ein bisschen energischer vielleicht, und dynamischer.
    »Wollt Ihr anfangen?«, fragte Phelim.
    »Ich denke, das wird das Beste sein. Das Kabinett von Ellezelin besteht durchweg aus zuverlässigen Living-Dream-Mitgliedern, also kann es mehr oder weniger bleiben, wie es ist. Mit einer Ausnahme. Ich will Sie als Finanzminister.«
    »Mich?«
    »Wir werden ein Raumschiff für die Pilgerreise bauen. Das dürfte einigermaßen teuer werden, also benötigen wir die wirtschaftlichen Mittel der gesamten Freihandelszone, um das Projekt zu finanzieren. Ich brauche jemanden im Finanzministerium, auf den ich mich verlassen kann.«
    »Ich dachte, ich sollte dem Rat beitreten.«
    »Ganz recht. Schon morgen werde ich Sie in Ihren neuen Rang erheben.«
    »Gleich zwei leitende Positionen? Könnte interessant werden, alle Pläne unter einen Hut bringen zu müssen. Ich soll wirklich den freien Sitz im Rat einnehmen?«
    »Ich werde Corrie-Lyn nahelegen, ihren Posten zu räumen.«
    Phelims Miene verriet einen Anflug von Missbilligung. »Sie ist gewiss nicht Euer größter Befürworter im Rat, aber ich denke, dass sie die Pilgerreise durchaus begrüßt. Vielleicht einer unserer weniger, äh … progressiven Kollegen?«
    »Nein, Corrie-Lyn«, sagte Ethan bestimmt. »Die verbleibenden Ratsmitglieder, die die Pilgerreise ablehnen, befinden sich in der Minderheit und stellen für uns kein Problem dar. Niemand wird es wagen, mein Mandat in Frage zu stellen. Die Gläubigen würden es nicht tolerieren.«
    »Na gut, dann also Corrie-Lyn. Hoffen wir, dass Inigo nicht zurückkommt, bevor unser Raumschiff gestartet ist. Ihr wisst, dass die beiden was miteinander hatten?«
    »Das ist schließlich der einzige Grund, warum sie Ratsmitglied ist.« Ethan runzelte die Stirn. »Suchen wir eigentlich immer noch nach Inigo?«
    »Nein, aber unsere Freunde«, teilte Phelim ihm mit. »Wir haben nicht ganz die Mittel dafür. Doch anscheinend fehlt von ihm jede Spur. Ich würde sagen, wenn Euer Aufstieg zum Conservator ihn nicht innerhalb des nächsten Monats oder so zu uns zurückbringt, sind wir über jeden Verdacht erhaben.«
    »Unglücklich formuliert. So klingt es fast, als hätten wir etwas Unrechtes getan.«
    »Aber wir wissen nicht, weshalb Inigo vor einer Pilgerreise zurückgeschreckt hat.«
    »Inigo ist nur ein Mensch, er hat seine Fehler, wie wir alle. Nennen Sie es Angst vor der eigenen Courage, wenn man es denn freundlich ausdrücken wollte. Meine persönliche Überzeugung ist, dass er den Geschehnissen von irgendwo aus dem Verborgenen heraus zusieht und uns anfeuert.«
    »Das hoffe ich.« Phelim hielt einen Moment inne, während er die Informationen, die sich in seinen Exoimages anhäuften, durchging und sein U-Shadow die lokalen Daten mit einer Zusammenfassung des Wahlausgangs abglich. »Marius wartet draußen. Er bittet um eine Audienz.«
    »Es wird nicht lange dauern, oder?«
    »Nein. Es gibt eine ganze Reihe von Formalitäten, die noch heute Abend erledigt werden müssen. Der Präsident des Greater Commonwealth wird anrufen, um Euch seine Glückwünsche zu übermitteln, und ebenso die Regierungschefs der Planeten
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