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Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Titel: Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)
Autoren: Åke Edwardson
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was sie ist«, sagte er.
    »Ich hoffe, Sie mögen den Hund.«
    Hinter ihm fuhr ein Auto vorbei. Er drehte sich nicht um. Das Autogeräusch entfernte sich in Richtung Meer. Vom Himmel schwebten einzelne dünne Flocken. Er hob den Blick, der Schnee fiel aus einem farblosen Himmel. Jetzt waren die blassen Farben ganz verschwunden.
    »Es soll eine Überraschung für meine Frau werden«, sagte er.
    »Wir wollen nur hoffen, dass sie nicht allergisch ist.«
    »Ist sie nicht. Ich weiß es.«
    »Ja … dann kommen Sie herein«, sagte sie.
    »Es dauert nicht lange«, sagte er.

2
    Winter trat über die Schwelle, obwohl es eigentlich nie eine Schwelle gegeben hatte. Das Polizeipräsidium sollte im Takt mit der neuen Zeit modernisiert werden. In den vergangenen zwei Jahren hatte sich viel verändert. Sein Parkplatz war in einem Loch verschwunden. Er empfand es wie ein Verbrechen. Der Platz war das Zuhause seines Mercedes gewesen. Es schneite, Schnee bedeckte den Krater, aber das war ja nun egal.
    Auf dem Weg nach oben betrachtete er sein Gesicht im Fahrstuhlspiegel. In dem gnadenlosen Licht wirkte es gealtert, das drohende Alter war schon eingeritzt. Aber noch war es nur eine Drohung, noch war alles, wie es sein sollte. Wer zweiundfünfzig ist, hat das Gesicht, das er verdient. Er sah die Liftwände im Spiegel, Wände wie in einer Zelle, wie eine Vorahnung dessen, was ihn erwartete. Der Spiegel schien neu zu sein. Beim Abmontieren des alten war er dabei gewesen. Ein Festgenommener hatte sich daran verletzt, oder es zumindest versucht. Doch diesen Spiegel hatte ein anderer ausgesucht, jemand, der eitel war, vielleicht Halders.
    Die Wände oben im Dezernat waren dieselben, nur der Name seiner Abteilung hatte sich geändert: Dezernat für Schwerstverbrechen. Die Wände waren von unbestimmbarer Farbe, die ihre Inspiration aus Kaufhäusern und Folterkammern bezog. Himmel, wie er diese Nicht-Farbe hasste. Sie hatte zu seinem Entschluss beigetragen, den ganzen Mist hinzuschmeißen. Alle anderen Anlässe hatte er auf dem Grund eines Swimmingpools in Nueva Andalucia zurückgelassen.
    Aber dies war die Zukunft, für die er sich selbst entschieden hatte. Dies waren seine Wände, seine Gruppe. Seine Jäger. Winter klopfte an die offene Tür zum Konferenzraum. Die Köpfe am Tisch wandten sich ihm zu. Die meisten kannte er, zum Glück.
    »Der verlorene Sohn«, sagte Fredrik Halders, erhob sich, kam auf ihn zu und umarmte ihn. Dass Halders jemanden umarmte, und überdies einen Mann – das musste mit dem Umbau des Gebäudes zusammenhängen, an manchen Stellen lockerte sich etwas, Hartes konnte weich werden.
    »Wenn er verloren wäre, würde er ja nicht vor dir stehen«, sagte Aneta Djanali. Sie hatte sich ebenfalls erhoben.
    »Willkommen beim KGB «, sagte Halders und trat einen Schritt zurück. »Oder sind wir beim GRU ? Das ganze Haus soll einen neuen Namen kriegen. Rate mal, welchen!«
    »Lubjanka?«, fragte Winter.
    »Genau!« Halders trat einen weiteren Schritt von Winter zurück. »Ich hab schon befürchtet, du wärst noch fetter geworden, Erik.«
    Robert Krol war der erste Zeuge. Nur wenige Stunden nach der Entdeckung erzählte er Erik Winter von seinem üblichen Vormittagsspaziergang auf einem der Pfade zum Wasser hinunter, und was er auf halber Höhe bei den Häusern bemerkt hatte.
    Vor einer Stunde, erzählte er, habe es wieder angefangen zu schneien, die gleichen dicken Flocken wie erst kürzlich. Das hatte ihm nicht gefallen. War der Boden über Silvester schneefrei gewesen, dann konnte er es auch bleiben, bald würde es ja ohnehin Frühling werden, oder? Der Boden hatte keine Sehnsucht, jetzt noch weiß zu werden, da es auch im Dezember keinen Schnee gegeben hatte. Die Kinder würden sich vielleicht freuen, aber man lebte in Göteborg, hier sind die Kinder an schneefreien Boden gewöhnt. Wer Weiß sehen wollte, konnte ja in die Berge fahren. Er wollte kein Weiß sehen. Seine Farben waren Grün und Blau. Auf dem Spielplatz, wo sich der Fahrradweg und die Amundöviksschleife kreuzten und wo er wohnte, liefen Kinder herum. Einige waren schon halb oben im Kletterturm, der wie die Brücke auf einem Handelsschiff aussah. So kam es ihm jedenfalls vor. Das passte auch hierher, an die Bucht mit dem Meer dahinter.
    Der Weg, auf dem er ging, war mit Schneematsch bedeckt, mäandernde Autoreifenspuren, als wäre hier jemand mit einigen Promille im Blut entlanggefahren. Er war froh, dass er seine Gummistiefel angezogen hatte, jedes andere
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