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Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Titel: Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)
Autoren: Åke Edwardson
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Gruseliges.«
    Über Näset kreisten im blassen Sonnenlicht Möwen, schwarz wie Raben. Die Sonne hing knapp über der Schäre draußen in der Bucht, dünn und schüchtern wie eine 25 -Watt-Birne. Aber immerhin war es die Sonne, obwohl sie Winter hatten. Der Himmel war fahl und diesig. Es lag nicht viel Schnee. Die Straßen waren trocken. Es gab keinen Grund zu jammern. Er sah seine eigenen Augen im Rückspiegel. »Ich jammere nicht«, sagte er.
    Er bog nach Billdal und dann wieder nach rechts zu den Amund-Inseln ab. Als er den höchsten Punkt erreichte, lag das Meer vor ihm. Die Bucht sah aus wie ein Gemälde: schwarzweiß, ein wenig gelb, ein wenig blau.
    Das Haus musste nahe Stora Amundö liegen. Er hielt auf einem Stellplatz beim Fähranleger an, gleich neben dem Jachthafen. Hier war er schon viele Male gewesen. Er studierte den Stadtplan. Es war nicht mehr weit. Er startete wieder, fuhr an einem großen Parkplatz vorbei und bog in eine kleinere Straße ein. Die Häuser lagen nicht direkt am Meer, immer noch im Stadtgebiet und doch weit entfernt. Es war ganz still. Hier gab es mehr Wald als Meer. Trotzdem roch es nach Meer. Noch einmal kontrollierte er die Adresse. Es war die richtige Nummer, das richtige Haus, ein erst kürzlich erbautes Holzhaus, musste teuer gewesen sein, sah aber nicht teuer aus. Kein Name am Briefkasten, so ein altmodischer aus grünem Plastik. Das gefiel ihm, die neuen aus Blech und mit Schloss waren abartig, groß wie Freizeithäuser, sie waren sogar überdacht. Die Klingel klang mehr wie ein Bohrergeräusch und nicht wie eine Glocke. Er hörte Stimmen, vielleicht Kinderstimmen. Ein Hundebellen. Er hatte die richtige Adresse gefunden. Die Tür wurde geöffnet. Die Frau sah ungefähr aus, wie ihre Stimme am Telefon geklungen hatte, nicht jung, nicht alt. Sie trug eine Art Hemd und Jeans. Rote Strümpfe, sein Blick wurde von den roten Strümpfen angezogen. Unten neben ihrem Knie sah er ein kleines Gesicht. Die Augen schauten mit einem Ausdruck zu ihm auf, als wäre er gefährlich. Als wäre ich unheimlich, dachte er.
    Der Welpe hüpfte um seine Füße herum. Kleiner Kopf, die langen Beine erstaunten ihn, aber andererseits hatte er keinen blassen Schimmer von Hunden.
    »Christian … Runstig?«, fragte sie.
    »Ja. Und Sie sind Frau Mars?«
    Sie nickte.
    »Und das ist Lassie.« Er deutete mit dem Kopf auf den Welpen. Der war jetzt auf dem Weg zurück in die Diele, lief, spielte.
    »Sie heißt nicht Lassie«, sagte das kleine Gesicht weiter unten.
    »Ich hab nur Spaß gemacht«, sagte er. »Wie heißt du denn?«
    Das Kind antwortete nicht. Sein Gesicht verschwand. Er hörte Schritte, die sich entfernten, dünn wie raschelndes Laub, und vor seinem inneren Auge sah er ein Bild von Laub, das über den Fußboden im Haus geweht wurde, durch die Diele, durch alle Räume.
    »Die Kinder sind traurig«, sagte die Frau.
    »Ich verstehe.« Er glaubte jedenfalls, es zu verstehen. Er verstand, dass Kinder Hunde mögen, vielleicht alle Tiere. Es liegt in der Natur von Kindern, dass sie Tiere mögen; manche Kinder reißen Fliegen die Beine aus, aber die gehören zur Minderheit. Es ist besser, Tiere zu mögen als Menschen. Tiere sind immer unschuldig.
    »Wir haben sie erst eine Woche«, hörte er die Frau sagen. »Aber schon nach vierundzwanzig Stunden bekam ich Ausschlag.«
    Er sah keinen Ausschlag, aber sicher stimmte es, aus welchem Grund sollte sie lügen?
    »Das ist schade«, sagte er.
    Er hörte ein Kind im Haus schreien. Es war die Stimme eines sehr kleinen Kindes.
    »Die Kleine ist aufgewacht«, sagte die Frau.
    »Wie viele Kinder haben … Sie?«
    »Drei«, antwortete die Frau, drehte sich zur Diele um und dann wieder zurück zu ihm.
    »Wer konnte auch ahnen, dass ich gegen Tierhaare allergisch werde«, sagte sie. »Jedenfalls gegen Hunde. Oder diesen Hund.« Sie schien zu lächeln.
    »So was kann man im Voraus nicht wissen«, sagte er.
    »Ich bin noch nie gegen irgendetwas allergisch gewesen, soweit ich weiß.«
    Der Hund war auf die Treppe hinausgelaufen und wieder zurück ins Haus. Es war ein kleiner Hund mit großer Zunge; er bildete sich ein, irgendwo gelesen zu haben, dass die heraushängende Zunge etwas mit der Atmung zu tun hatte. Menschen waren sich zu fein, die Zunge heraushängen zu lassen.
    »Sie ist eine Mischung aus Labrador und Border Collie«, sagte die Frau. »Angeblich soll man nicht allergisch gegen Collies sein, oder waren es Pudel?«
    Er stieß ein Lachen aus.
    »Mir ist es egal,
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