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Das duestere Vermaechtnis

Das duestere Vermaechtnis

Titel: Das duestere Vermaechtnis
Autoren: Ben Nevis
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Ästen und Wurzeln verstreut.
    »Das Werkzeug ist doch jetzt unwichtig«, sagte Bob. »Ich schaue mal, ob ich in diesen Hütten jemanden finde, der uns etwas Eis für deine Beule gibt. Sonst siehst du morgen noch erschreckender aus als der Typ eben.« Bob stand auf und sah sich um. Seine Rippen schmerzten. »Vielleicht ist die am nächsten gelegene Lösung die beste!«, sagte Bob und stieg die zwei Holzstufen zum Eingang der aufgebrochenen Hütte hinauf. Er zog die Tür auf, die zurück in den Rahmen geschwungen war. Vorsichtig lugte er ins Innere. Nur wenig Licht fiel durch ein seitlich gelegenes Fenster und ließ erahnen, dass es der Wohnungsinhaber nicht sehr mit der Ordnung hielt. Trotz ihres einfachen Äußeren war die Hütte innen stattlich eingerichtet. Bob entdeckte einen modernen Computer und eine teure Musikanlage. Ganz deutlich war ein Brummen zu hören, das Bob als das Geräusch eines Kühlschranks erkannte. »Na also«, murmelte er zufrieden. Auf Zehenspitzen tapste er auf das vibrierende silberne Gerät zu. Er wollte keine Spuren verwischen und außer dem Kühlschrank nichts berühren.
    Die Stimme einer Frau ließ ihn zusammenfahren. Sie kam von draußen. »Wer … wer bist du? Und was hast du in der Hütte von Ralph gesucht?«
    Peter war entdeckt worden! Vor Schreck tat Bob einen Schritt zurück. Sein Fuß verfing sich in einem herumliegenden Kleidungsstück und Bob verlor das Gleichgewicht. Mit einem Ausfallschritt wollte er sich wieder fangen, doch der Fuß hing fest. Bob kippte. Er sah die Schreibtischkante auf sich zustürzen. In letzter Sekunde konnte er seine Hand hochreißen. Dann prallte er auf. Wie ein Blitz schoss der Schmerz durch seinen Arm in den Oberkörper. Die Holzkonstruktion kam ins Rutschen und die Schreibtischplatte glitt auf Bob zu. Mit der Hand wehrte er sie ab. Doch nicht das, was auf ihr gelegen hatte: Bücher, Kugelschreiber, eine Lampe, ein Radio, ein Stapel Blätter, Büroklammern, eine alte Kaffeetasse und ein gefüllter Aschenbecher flogen auf ihn zu. Fluchend und hustend versuchte Bob sich zu befreien.
    »Ist da noch jemand?«, fragte die Frau draußen erschrocken.
    Peter stotterte vor sich hin. Ganz offensichtlich wurden sie für Einbrecher gehalten. Die Worte, die in seinem Gebrabbel immer wieder auftauchten, hießen ›großes Missverständnis‹.
    Bob rappelte sich hoch, um ihm zu Hilfe zu kommen. Er schleppte sich zur Tür, die halb offen in den Angeln hing, und trat ans Licht.
    Vor Peter stand eine Frau, vielleicht Anfang dreißig. Sie hatte kurze struppige Haare und ein fein geschnittenes Gesicht, aus dem Bob zwei funkelnde Augen anstarrten. Eigentlich sah sie noch weit erschrockener aus als Peter. Das war auch kein Wunder, denn sie musste annehmen, dass sie jetzt zwei Einbrechern gegenüberstand. Und außer einer kleinen Saftflasche hielt sie nichts in der Hand, mit dem sie sich wehren konnte.
    Jetzt hatte auch Peter Bob bemerkt. »Darf ich vorstellen: Das ist Bob, mein Freund«, ergriff er das Wort. »Wir sind keine Einbrecher, ehrlich!«
    Der Blick der Frau fiel auf einen Dietrich, den Peter zur Bekräftigung seiner Worte durch die Luft geschwungen hatte. »So sieht das aber nicht aus!«
    Einen Moment lang schwiegen alle. In der Ferne startete jemand ein Auto und fuhr davon. Ein leichter Wind ging durch die Bäume.
    »Bob war in der Hütte, um mir Eis zu holen«, erklärte Peter, als ob das in den Augen der Frau irgendeinen Sinn machen würde.
    »Das stimmt«, bestätigte Bob und trat einen Schritt nach vorne. »Wegen Peters Beule.« Mit der Hand wischte er ein Blatt Papier weg, das sich in seinem Gürtel verfangen hatte. Erst jetzt bemerkte er den Gegenstand, an den er sich in der Hütte wohl geklammert hatte: einen schweren Aschenbecher. Vermutlich sah es so aus, als wollte er im nächstbesten Moment damit nach der Frau werfen.
    »Entschuldigung«, sagte Bob und legte den Aschenbecher vor sich auf den Boden. »Ich möchte Sie nicht bedrohen!«
    Die Frau beruhigte es nicht im Mindesten. »Ihr bewegt euch nicht von der Stelle«, befahl sie. Ohne die beiden aus den Augen zu lassen, rief sie mit einer leichten Kopfwendung nach hinten: »Und Charly, du bleibst, wo du bist!«
    Charly? Bob und Peter wechselten einen Blick. Wer war Charly? Warum kam er nicht, um der Frau zu helfen? Ein Hund?
    Die Frau zog ein Handy aus der Tasche, drückte ein paar Tasten. »Ja? Gina hier. Ich habe zwei Einbrecher überrascht. Bei deiner Hütte. Ja. Okay. Informiere schnell die
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