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Das Dornenhaus

Das Dornenhaus

Titel: Das Dornenhaus
Autoren: Di Morrissey
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zerbrechlich und liebenswürdig.
    Robert verlängerte seinen Aufenthalt und umwarb sie langsam, aber leidenschaftlich, fand schließlich auch die Unterstützung seiner Tante und konnte Catherine überreden, ihn zu heiraten und ihm nach Australien zu folgen.
    Catherine machte sich Gedanken darüber, ob Roberts unverheiratete Tante auch gut versorgt werden würde – sie hatte die kleine alte Dame lieb gewonnen, da sie selbst kaum Familie hatte außer ihrem verwitweten Vater in Ayr. Daher übernahm Robert die Bezahlung einer Ersatzgefährtin, einer fröhlichen Witwe aus einem nahe gelegenen Dorf.
    Er versprach Catherine ein wundervolles Leben in Australien, wo er das prächtigste Haus von Sydney für sie bauen würde, und versicherte ihr, sie würden ihre Flitterwochen im exotischsten Land der Welt verbringen. Solche Versprechen bedeuteten Catherine wenig, sie war nur etwas verwirrt über Roberts leidenschaftliche Beteuerungen und Vorhaben. Robert, der Mann, den sie lieben gelernt hatte, sprach ihr Herz und ihre Seele an, und sie blieb unbeeindruckt von seiner Eröffnung, dass er wohlhabend und erfolgreich sei. Seine beschützende Stärke, seine sanfte Natur, das warme Lachen und der Glanz in seinen Augen, wenn er sie ansah, gaben ihr ein Gefühl tiefster Geborgenheit und Liebe. Sie wusste, dass dieser Mann sie bis zum Tage seines Todes mit all seiner Kraft lieben würde.
    Robert und Catherine heirateten im winzigen Kirk Alloway in Ayr, wo Catherines ältlicher Vater sie Roberts Fürsorge übergab. Es war eine kurze, gefühlvolle Zeremonie, und Catherine, die noch jünger als ihre dreiundzwanzig Lenze aussah, trug ein traditionelles Brautkleid mit langem Schleier, das ihrer Mutter gehört hatte, dazu einen Strauß schottischer Wildblumen. Robert hatte sich ein Zweiglein Heidekraut ans Revers gesteckt.
    Sie gaben sich das Jawort in der kleinen, uralten Steinkirche, und als Robert Catherine in die Arme nahm, schien es ihm, als hätte der Himmel diesen Augenblick schon Jahrhunderte zuvor bestimmt. Sein ganzes bisheriges Leben verblasste vor diesem Moment. Als er seinen dunklen Kopf zu seiner goldhaarigen Schönen hinunterbeugte, wusste er, dass sein Leben wirklich begonnen hatte.
    Von da an war jeder Tag voller Glückseligkeit für Robert. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er eine ihn aufrichtig liebende Gefährtin. Hock Lee war und blieb auch sein bester Freund. Catherine war seine Seelengefährtin und seine Liebste. In ihren weichen Armen fühlte er sich wie ein Mann, der die Welt erobern kann, ihr konnte er flüsternd seine Wünsche, Hoffnungen und Träume gestehen. Nie wieder würde er einsam sein. Ihr liebevolles Verständnis, ihre fürsorgliche und großzügige Natur, ihre Zärtlichkeit ergriffen sein Herz und füllten seine Augen mit Tränen. Wenn er in der Dunkelheit ihren schlafenden Körper umschlungen hielt, war ihm bewusst, dass er sein Leben für diese Frau hergeben würde.
    Nach der Trauung verbrachten sie ein paar Tage in einem kleinen Gasthaus in der Nähe von Catherines Vater, während sie ihre Habe packte. An einem windigen, frösteligen schottischen Nachmittag setzte sich Robert hin und breitete einen Weltatlas vor sich aus. »Catherine, meine Liebste, wohin auf der Welt soll unsere Hochzeitsreise gehen, bevor wir nach Australien fahren?«
    Catherine saß auf dem Boden, die Beine untergeschlagen, und schaute sich die kolorierten Seiten des Buches auf seinem Schoß an. »Ich war ja noch nicht einmal in London, Robert. Für mich ist das alles ein Geheimnis. Entscheide du. Wo auch immer wir hinfahren, es wird für mich ein Abenteuer sein.«
    Er griff nach ihren Fingerspitzen und küsste sie. »Liebste Catherine, ich treffe gerne Entscheidungen für uns. Aber ich möchte, dass wir in unserer Ehe alles teilen. Alles, was ich besitze, gehört dir. Ich möchte, dass du mir hilfst, Entscheidungen zu treffen, mir deine Gefühle und Gedanken mitteilst – auch was meine Geschäfte betrifft. Ich stelle es mir wunderbar vor, nach Hause zu kommen und alles mit dir zu besprechen. Ich möchte, dass du mir ebenso Freundin wie Ehefrau bist.«
    Sie sah lächelnd zu ihm auf. »Ich danke dir, Robert. Ich weiß nichts von der Welt, die du beschreibst – deiner Arbeit, deinem Leben in Australien –, aber ich werde viel lernen. Manchmal ist es hilfreicher, jemandem ein aufrichtiges und mitfühlendes Ohr zu leihen. Für mich wird es eine Zeit des Wachstums sein.«
    Robert beugte sich vor und küsste sie auf den
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