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Das Dalai-Lama-Prinzip fuer Kollegen

Das Dalai-Lama-Prinzip fuer Kollegen

Titel: Das Dalai-Lama-Prinzip fuer Kollegen
Autoren: Claudia Dornieden , Stefan Rieß
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wir uns von veränderlichen Dingen andauerndes Glück erhoffen, kann das für uns sehr leidvoll sein. Wer nicht leiden will, sollte sein Herz nicht an Vergängliches binden.
    Doch gerade im Berufsleben ist der dauernde Wandel vorprogrammiert: Neue Firmen werden gegründet, Unternehmen fusionieren oder gehen in die Insolvenz. Heute sind wir noch Marktführer, morgen hat uns die Konkurrenz überholt. Ist unsere Ausbildung heute noch für verschiedene Unternehmen interessant, sind in der Zukunft vielleicht ganz andere Fähigkeiten oder » skills« gefragt. Laufend werden neue Technologien eingeführt, Abteilungen umstrukturiert und Arbeitsabläufe reorganisiert, neue Mitarbeiter treten in die Firma ein, anderen wird gekündigt, sie gehen in Mutterschutz oder werden pensioniert. Erfolg im Beruf hängt heute mehr als früher von der Fähigkeit des Einzelnen ab, sich auf neue Situationen einzustellen und stets dazuzulernen. Da passt es gut, dass der Buddhismus sich mit dem Phänomen des permanenten Wandels intensiv beschäftigt hat und einen Weg aufzeigt, wie mit Achtsamkeit und Gelassenheit auch die schwierigsten Umbruchsituationen gemeistert werden können.
    ✍ Claudia Dornieden
    Keine Sorgen um das Morgen
    Als ich meine Diplomarbeit schrieb, habe ich das noch mit einer IBM-Kugelkopfschreibmaschine und mit Tipp-Ex gemacht. Fotoapparate hatten noch richtige Filme, Mobiltelefone wogen mehrere Kilos und wurden nur von ganz reichen und wichtigen Menschen gekauft. Die Post hatte ein Monopol auf Faxgeräte, und für einen Telefonanschluss brauchte die Bürokratie mehrere Wochen. Gerade einmal 25 Jahre später sieht das ganz anders aus: Meine drei und sechs Jahre alten Söhne sind bestens vertraut mit i-Phones, Fernbedienungen und Computern, und sie bestaunen Telefone mit Wählscheiben und sperrige Schreibmaschinen als Relikte einer weit zurückliegenden Vergangenheit.
    Mir geht es genauso. Moderne Technik hat, dem dauernden Genörgel über permanente Erreichbarkeit und Verlust an Privatheit zum Trotz, zumindest mein Leben einfacher und komfortabler gemacht. E-Mails lassen sich billig und sekundenschnell über alle Landesgrenzen vermitteln. Selbst mit Freunden in Neuseeland, Peru oder Hongkong kann man zu jeder Tages- und Nachtzeit problemlos kommunizieren. Viele Informationen, die früher gar nicht oder nur schwer zu erhalten waren, lassen sich heute blitzschnell im Internet abrufen. Einfacher ist auch das Buchen von Reisen, das Bestellen von Konzertkarten und das Einkaufen schlechthin geworden.
    Problematischer wird es dann bei komplexeren Formen des soziodemografischen und ökonomischen Wandels: Oft fühle ich mich verunsichert, wenn ich Prognosen über die Überalterung der Gesellschaft, die finanzielle Situation von Krankenkassen, Rentenversicherungen oder gar Staaten lese. Die Bedrohung großer Unternehmen und ganzer Branchen durch den globalen Wettbewerb und die regelmäßig auftretenden Krisen in der Weltwirtschaft erfüllt wahrscheinlich die meisten von uns mit Sorge. Doch gerade hier gilt: Egal, wie sehr wir uns vor der Zukunft sorgen oder fürchten, unser Einfluss auf diese Prozesse geht gegen null. Hier hilft nur Gelassenheit und Ruhe und auch die Erkenntnis, dass wir jetzt leben und nicht morgen. Dies versuche ich mir immer wieder bewusst zu machen. Die Beschäftigung mit der Zukunft hat durchaus Sinn. Wenn wir planen, Ziele setzen und Vorsorge treffen, legen wir das Fundament für eine glückliche Zeit für uns und für das Leben unserer Kinder. Aber es ist wenig hilfreich, Angst vor Veränderungen zu haben, von denen wir gar nicht wissen, ob sie tatsächlich eintreten. Wir leben im Hier und Heute. Vergangenheit und Zukunft sind nicht wesentlich für unser jetziges Glück.
    Das Leid der Bedingtheit
    Die dritte Form des Leidens, die Buddha benennt, wird von den meisten Menschen kaum wahrgenommen, da sie viel zu sehr mit den beiden anderen genannten Formen beschäftigt sind. Dieses Leiden resultiert aus der Tatsache, dass unser Geist (unsere Wahrnehmung, unser Verstand oder wie wir unsere kognitiven und intellektuellen Fähigkeiten auch bezeichnen mögen) fast immer getäuscht wird, dass er keine wirklich klare Kenntnis über sich und die wahre Natur der Dinge hat. Ohne Zweifel hat die moderne Wissenschaft viele Informationen über Mikrokosmos und Makrokosmos zusammengetragen, trotzdem bleiben viele Fragen ungeklärt: Was ist Materie? Was ist Geist? Wir können mit unseren Sinnesorganen nicht unmittelbar und klar
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