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Das Dalai-Lama-Prinzip fuer Kollegen

Das Dalai-Lama-Prinzip fuer Kollegen

Titel: Das Dalai-Lama-Prinzip fuer Kollegen
Autoren: Claudia Dornieden , Stefan Rieß
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gültig. Es sind ganz prinzipielle Erkenntnisse, die vom Fließbandarbeiter bis zum Vorstandschef jeden Menschen gleichermaßen betreffen. An den Gründen und Notwendigkeiten, an den Zwängen und Motiven, die mit unserem Verhältnis zur Arbeit zu tun haben, hat sich in der Form vieles, im Kern aber kaum etwas geändert.
    Warum arbeiten wir? Weil wir unsere Talente und Fähigkeiten sinnvoll einsetzen wollen, aber natürlich auch, weil wir unseren Lebensunterhalt sichern wollen, weil wir uns etwas Schönes leisten wollen, weil wir für das Alter oder die Kinder vorsorgen wollen. Arbeiten führt oft zu Zufriedenheit, weil man Erfolg hat, weil man Bestätigung von außen erhält oder weil man ganz in seinem Tun aufgeht. Oftmals bedeutet Arbeiten aber auch genau das Gegenteil: Wir stecken viel Energie und Anstrengung in unsere Arbeit und empfinden Wut und Ärger, wenn wir bestimmte Ziele nicht erreichen und unsere Leistung nicht gewürdigt wird. Wir kämpfen mit dem Neid oder der Missgunst anderer Menschen. Wir scheitern an bestimmten Aufgaben, wir fühlen uns ungerecht behandelt, übergangen oder gedemütigt. Wir empfinden Angst, weil wir merken, dass unser Arbeitsplatz gefährdet ist. Arbeit ist also möglicherweise mit einer Vielzahl negativer Gefühle verbunden, und nicht selten erlebt man Tage, an denen man sich unwohl oder niedergeschlagen fühlt oder sogar unglücklich und verzweifelt. Wie in vielen anderen Lebenslagen sind wir auch bei der Arbeit – so würde es die buddhistische Lehre umschreiben – mit der Grunderfahrung eines jeden Menschen konfrontiert: Leben bedeutet Leiden.
    Das Leid der Vergänglichkeit
    Erinnern wir uns: Buddha lebte in Sorglosigkeit, Wohlstand und Überfluss, bis er auf den alten Menschen, den Kranken und den Toten traf und ihm klar wurde, dass diese drei Gestalten Symbole für das Leid in jedem Leben sind: Wir werden alle alt, wir werden krank und wir sterben. Davon gibt es keine Ausnahme. Dieses Leiden umgibt uns zu jedem Zeitpunkt unserer Existenz. Wir können ihm auf Dauer nicht entgehen oder ausweichen. Zwar gibt es immer wieder überaus angenehme und schöne Phasen im Leben, doch sie erweisen sich als zeitlich begrenzt. Es ist aber nicht nur das Wissen um den körperlichen Verfall und die Endlichkeit unseres Lebens, das uns leiden lässt. Es gibt weitere Formen des Leidens, denen wir uns nicht entziehen können und die uns– je nach unserer Einsicht– mehr oder minder leiden lassen.
    ✍ Stefan Rieß
    Arbeitslust statt Arbeitsleid
    Wenn ich heute zur Arbeit gehe, dann tue ich das gern. Doch das war nicht immer so. Nicht nur, weil ich leidvolle Erfahrungen im Beruf machen musste: vom Verlust eines Jobs über die monatelange Suche nach neuen Aufgaben, von der nicht erhaltenen Gehaltserhöhung bis zur ausgebliebenen Anerkennung– das ganze Spektrum an Frustrationen. Mehr noch: Lange Zeit empfand ich arbeiten als etwas von außen Aufgezwungenes, Fremdbestimmtes. Viel lieber hätte ich den Tag mit meiner Partnerin verbracht oder mich anderen Aktivitäten gewidmet. Arbeiten war eine lästige Pflicht, die erledigt werden musste, um Geld zu verdienen. Diese Einstellung hat den leidvollen Charakter der Arbeit für mich noch weiter verstärkt. Denn etwas zu tun, nur um etwas anderes zu erreichen, also den Lebensunterhalt zu sichern, macht doppelt unglücklich. Zum einen verbringt man einen Großteil seiner Zeit mit etwas, ohne wirklich mit dem Herzen dabei zu sein, zum anderen erzeugt dieses mangelnde Engagement auch ein Gefühl der Sinnlosigkeit.
    Zwar gibt es auch heute noch Tage, an denen ich morgens gern etwas länger mit meinen Kindern zusammen sein würde, aber sich von Geliebtem zu trennen, fällt mir inzwischen leichter. Ebenso Ungeliebtem zu begegnen: Während ich früher Konflikten bei der Arbeit eher aus dem Weg zu gehen versuchte, stelle ich mich heute den Problemen, die zwangsläufig durch unterschiedliche Sichtweisen und Meinungen verursacht werden. Trotzdem macht mir das Arbeiten heute Freude, und das, obwohl es mehr Zeit in Anspruch nimmt als früher. Warum? Zum einen, weil ich mich heute auf meine Arbeit bewusster einlasse, so wie ich versuche, jeden Tag und jeden Augenblick bewusst zu erleben. Zum anderen, weil ich daran glaube, dass ich es selbst in der Hand habe, ein Problem konstruktiv zu lösen. Vor allem aber, weil ich gelernt habe, dass meine eigene Einstellung und meine Bereitschaft, selbstverantwortlich zu handeln, die Fundamente von Erfolg und Zufriedenheit
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