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Das Christentum: Was man wirklich wissen muss (German Edition)

Das Christentum: Was man wirklich wissen muss (German Edition)

Titel: Das Christentum: Was man wirklich wissen muss (German Edition)
Autoren: Christian Nürnberger
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Dienst nehmen lassen möchte, um Gemeinde aufzubauen, jenen Ort auf der Welt, an dem auch der Schwache, der weniger Tüchtige, der vom Schicksal Benachteiligte sein Plätzchen an der Sonne erhält. Den starken Tüchtigen, dem dies ein Herzensanliegen ist, gibt es von Natur aus nicht. Den gibt es erst, wenn der Mensch durch Umkehr und Buße und durch das Wunder des Glaubens in einen solchen verwandelt wird.
    Umkehr, Buße, Wunder des Glaubens – das sind altmodische, abgegriffene, vernutzte Wörter, obendrein für moderne Menschen kaum mehr zu verstehen. Aber in diesen verrosteten Wörtern ist auch heute noch der Code zu suchen, die christliche Wahrheit, die Weisheit der Kirche. Gottes Verheißung einer anderen Welt kann sich nur verwirklichen im Glauben an ihn.
    Es ist eine Utopie, ein Traum, den Gott da träumt. Und seit 4000 Jahren sagt dieser Gott den Menschen: Es liegt an euch, ob der Traum wahr wird. Wenn ihr es wollt, bleibt es kein Traum.

EIN SCHIFF, DAS SICH GEMEINDE NENNT: CHRISTENTUM IM 21. JAHRHUNDERT

WEGE AUS DER GLAUBWÜRDIGKEITSKRISE: FÜR EIN AUFGEKLÄRTES CHRISTENTUM
    Glaube, Umkehr, Buße, Erbsünde, Reich Gottes, Leib Christi, die klassenlose Gesellschaft, es darf keine Armen geben – davon sind wir heute so weit entfernt wie eh und je, und gegenwärtig scheinen wir uns in hohem Tempo immer noch weiter davon zu entfernen. Die Vokabeln, die Abrahams Traum beschreiben, sind uns fremd geworden und werden uns immer fremder.
    Das Personal, das diese Wörter formelhaft im Mund führt, ist uns fragwürdig geworden, hat an Glaubwürdigkeit verloren, seitdem wir die Geschichte der Kirche kennen, und die Formeln selbst klingen seltsam leer, sinnentleert, seitdem wir zu wissen glauben, dass Jesus nicht wirklich auf dem Wasser gelaufen ist und gemerkt haben, dass ein Acker, der mit Kunstdünger versorgt und mit Weihwasser besprengt wird, besser gedeiht als ein Acker, der nur mit Weihwasser besprengt wird.
    Mehr als zwei Milliarden Christen leben derzeit auf der Welt, und wer herauszufinden versucht, welche Wahrheit sie eint, welchen Auftrag sie zu haben glauben und was heute unter Volk Gottes oder Reich Gottes zu verstehen sei, wird verzweifeln. Mehrere orthodoxe Wahrheiten (griechisch, russisch, serbisch, koptisch) liegen im Widerstreit mit Hunderten von evangelischen, reformierten, anglikanischen, freikirchlichen, fundamentalistischen und pfingstlerischen Varianten, es gibt Lutheraner, Calvinisten, Zwinglianer, Pietisten, Quäker, Evangelikale, Baptisten, Unitarier, Mennoniten, dazu fließende Übergänge zu einer Vielzahl christlicher Sekten, und über alle wölbt sich die eine katholische Wahrheit. Aber auch Letztere ist kein monolithischer Block. Das weite Dach des globalen Katholizismus spannt sich über ein buntes Volk, das vom Opus Dei bis zu lateinamerikanischen Befreiungstheologen reicht und dazwischen noch viel Platz hat für die verschiedensten Ordensgemeinschaften und diverse afrikanische, asiatische, amerikanische und europäische Spielarten der einen Weltkirche.
    Alle zusammen verbinden zwar ein paar gemeinsame, sehr alte Glaubensformeln, aber damit ist nicht viel gewonnen. Man bekennt sich zu Jesus Christus, praktiziert bestimmte Rituale wie Taufe, Eucharistie und Buße, betrachtet die Bibel als den für alle Christen verbindlichen Text, begreift Jesus als das fleischgewordene Wort Gottes, glaubt an die Auferstehung und an Gott als Lenker und Herrn der Geschichte, aber wie das zu verstehen ist und was daraus für die christliche Lebenspraxis folgt, ist komplett umstritten. Ganze Bücher werden allein darüber geschrieben, dass Maria sehr wahrscheinlich doch nicht Jungfrau im wörtlichen Sinne war, es aber dennoch weiterhin sinnvoll sei, im Glaubensbekenntnis symbolisch bei der Jungfrau Maria zu bleiben, während in anderen Büchern dazu geraten wird, die Jungfrau endlich zu streichen.
    Mit der Forderung nach dem Zölibat, der Bindung des Priesteramts ans männliche Geschlecht und dem Verbot der Pille zur Verhütung der Schwangerschaft liest der Papst drei die Mehrheit der westlich-liberalen Gesellschaft provozierende Lehren aus der Bibel heraus. Die Protestanten und alle anderen Konfessionen ziehen aus demselben Buch die entgegengesetzten Schlüsse.
    Die Auferstehung ist für viele Theologen nur noch ein Symbol, für die Naiven unter den Christen jedoch ist sie ein historisches Ereignis, und für alle anderen irgendetwas dazwischen, das sie so genau aber nicht erläutern können oder
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