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Das Chaos-Casino

Titel: Das Chaos-Casino
Autoren: Robert Asprin
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verlegen zu müssen ... vor allem, weil ich ernsthaft daran zweifle, daß unser neues Quartier auch so luxuriös sein wird wie unser jetziges.«
    Der Legionär, dem er damit antwortete, warf einen furchtsamen Blick durch den Raum, als würde dieser sich gleich auflösen. Er hatte sich bisher noch nicht überlegt, daß diese Versetzung an einen anderen Standort bedeuten würde, den geliebten Club der Kompanie zurücklassen zu müssen.
    »Und außerdem«, fuhr Harry fort, »gibt es da ein großes Problem mit den >echten Kampfhandlungen< wie du das nennst.
    Im Gegensatz zu den Zielen, die ihr hier alle ständig in Fetzen geschossen habt, pflegen die Ziele bei echten Kampfhandlungen zurückzuschießen. Was glaubst du, wie viele von den Leuten hier schon jemals unter Feuer lagen? Ich will dir was sagen, Soldat, das ist kein Vergnügen.«
    Der Legionär, der das Gespräch begonnen hatte, fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und schluckte schwer. Tatsache war, daß er noch nie unter Feuer gelegen hatte, und nun, da er die Möglichkeit ernsthaft in Erwägung zog, verblaßte seine Begeisterung für echte Kampfhandlungen sehr schnell.
    »Nun, ich habe schon unter Feuer gelegen«, sagte Brandy und mischte sich in das Gespräch ein, »sowohl als Zivilistin als auch in der Legion. Und was mich betrifft, so finde ich es um einiges besser, wenn man selbst zurückschießen kann ... vor allem dann, wenn man über eine überlegene Feuerkraft und Teamkameraden verfügt, auf die man sich verlassen kann und die einem den Rücken decken.«
    Seinem vorhergehenden Mißmut zum Trotz, mußte der Versorgungsfeldwebel ein kurzes, bellendes Lachen ausstoßen.
    »Das hast du schon richtig formuliert, Top. Das hast du wirklich.«
    Er schlug dem erleichterten Legionär freundlich auf die Schulter.
    »Mach dir keine Sorgen, kleiner Kumpel. Die Chancen stehen gut, daß man dich völlig ignorieren wird, bei zwei so großen, leicht zu erwischenden Zielen wie Top und mir. Du mußt dich einfach nur immer ganz dicht an einen von uns halten, dann bemerken die dich überhaupt nicht.«
    Der Legionär gewährte ihm ein Nicken und ein schwaches Lächeln, bevor er davonschlenderte, um sich ein anderes, nervenschonenderes Gespräch zu suchen.
    »Hör auf, die Truppe in Angst und Schrecken zu versetzen, Schoko« sagte der Hauptfeldwebel leise. »Laß wenigstens ein bißchen locker, bis wir mit Sicherheit wissen, wo man uns hineinstürzt. Bisher hat unser Hauptmann ziemlich gute Arbeit dabei geleistet, auf uns aufzupassen. Also sollten wir ihm dafür eine Weile einen Vertrauensbonus geben - jedenfalls solange, bis wir was Genaueres hören.«
    Es war eine Auszeichnung der persönlichen Managementtechniken des Kommandanten, daß Brandy, die einst die größte Zynikerin der Kompanie, wenn nicht sogar der gesamten Weltraumlegion gewesen war, sich nun als Hauptverfechterin eines wie vorsichtig auch immer geäußerten Optimismus hervortat.
    »Oh, du brauchst dir keine Sorgen zu machen, daß ich ihm nicht den Rücken stärken würde, Top«, versicherte Harry. »Was mich betrifft, so hat mich der Hauptmann bisher wirklich gut behandelt, und ich vergesse niemanden, der mir mal die Hand gereicht und ausgeholfen hat, als ich gerade am Boden lag. Ich werde nur ein bißchen unduldsam, wenn mir Kinder ohne Narben erzählen wollen, wie großartig das Kämpfen ist.«
    Brandy zuckte die Schultern. »Das werden die schon früh genug begreifen. Und außerdem, wenn zu viele von denen zu früh schlau werden, stehen am Ende wir noch an vorderster Front, wenn das Geballer losgeht.«
    »Gott im Himmel« rief Schoko und rollte die Augen in übertriebenem Entsetzen, um dann wieder loszulachen. »So habe ich die Sache noch gar nicht gesehen. Also gut, Brandy, du hast gewonnen. Ich halte vor den Soldaten solange den Mund, bis sie alle selbst das Licht geschaut haben.«
    »Gut.« Der Hauptfeldwebel nickte. »Ich sehe das nämlich so, wenn die Unteroffiziere nicht ...«
    »Aaaach-TUNG!«
    Soeben war der Kompaniechef mit seinen beiden untergebenen Offizieren eingetreten, und wenn militärische Grußbezeigungen in der Weltraumlegion auch eine Sache der Freiwilligkeit waren, achteten und schätzten die Kompaniemitglieder ihren Hauptmann doch so sehr, daß sie sich gemeinsam erhoben und salutierten, bis er die Geste erwidert hatte.
    »Stehen Sie bequem ... weitermachen«, sagte er und winkte sie zu ihren Sitzen. »Wir haben heute abend eine Menge zu besprechen.«
    Die Legionäre begaben sich
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