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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps
Autoren: Ron Goulart
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er­freut ist?“
    „Nein“, sag­te der Be­am­te. „Ich woll­te Sie oh­ne großes Tra­ra hier raus­ho­len. Aus Key­sto­ne kam der Be­fehl, großen Pomp zu ver­an­stal­ten. Auf Bar­num woll­ten sie ein­fach nicht hö­ren. Bil­den sich ein, daß sie wüß­ten, wie die Din­ge auf Bar­a­fun­da tat­säch­lich ste­hen. Hier.“
    Zwei schwar­ze Fahr­rä­der lehn­ten ge­gen die Wand ei­nes ge­streif­ten Au­ßen­ge­bäu­des am Ran­de des Raum­ha­fen­ge­biets. „Schaf­fen wir das, auf de­nen in die Haupt­stadt zu schlüp­fen?“
    „Wol­len’s hof­fen“, mein­te Winslow. „Auf­ge­ses­sen!“
    „Okay“, sag­te Jol­son und lief mit sei­nem Rad hin­ter Winslow her.
    Winslow sprang auf sein Rad und fuhr da­mit durch ei­ne Öff­nung im Zaun.
    „Wie weit ist es bis zur Haupt­stadt?“ frag­te Jol­son und hüpf­te auf sein rol­len­des Rad.
    „Er­in­nern Sie sich nicht mehr?“
    „Un­ge­fähr drei Mei­len, wenn ich mich rich­tig er­in­ne­re“, sag­te Jol­son, der sein Schla­f­in­struk­ti­ons­wis­sen für sich ant­wor­ten ließ. „Ich bin ziem­lich lan­ge fort ge­we­sen.“
    „Ver­ständ­lich.“
    Die Land­schaft war frei von Ge­bäu­den, fla­che Hü­gel um­rahm­ten den her­un­ter­ge­kom­me­nen Weg, den sie ent­lang­fuh­ren. Ein paar Mi­nu­ten spä­ter ka­men sie an ei­nem Re­stau­rant vor­bei, wo ge­fro­re­nes Horch­nis an­ge­prie­sen wur­de; Jol­sons Cut­ler-Hin­ter­grund sag­te ihm, dies sei ein Pud­ding, der aus ei­ner ein­hei­mi­schen Pflan­ze auf Bar­a­fun­da her­ge­stellt wur­de.
    Jol­sons Geist war da­mit be­schäf­tigt, Ein­zel­hei­ten wahr­zu­neh­men, wäh­rend sein Kör­per kon­zen­triert ra­del­te. Als Winslow plötz­lich auf­schrie, zuck­te er mit sei­nem Kopf hoch.
    „Was?“ frag­te Jol­son.
    „Ins Feld!“ brüll­te Winslow, ließ sein Rad vom Weg her­un­ter­rol­len und sprang ab. Er war noch im Flug, als ein Blas­ter­ge­wehr krach­te und Winslow auf­hör­te, dort zu sein.
    Jol­son warf sich in das ho­he, knacki­ge Gras und roll­te ab. Er hat­te die bei­den Bo­den­wa­gen ge­se­hen, die den Weg ver­sperr­ten, und er­blick­te nun die Män­ner in grau­en An­zü­gen, die aus ih­nen her­aus­ge­lau­fen ka­men. Viel­leicht woll­ten sie ihn le­bend ha­ben, aber dar­auf woll­te er sich lie­ber nicht ver­las­sen.
    Er ent­sie­gel­te sei­nen An­zug, wäh­rend er sich auf die Sei­te leg­te. Er war ge­ra­de aus sei­ner Klei­dung und sei­nen Schu­hen ge­kro­chen, als er ei­ne Stim­me ru­fen hör­te: „Dort drü­ben! Das Ge­trei­de be­wegt sich!“
    Jol­son ver­wan­del­te sich in einen klei­nen, un­ter­setz­ten Na­ger von neu­tra­ler Far­be. Er kroch vor­sich­tig, aber in Ei­le von sei­ner Klei­dung fort und jag­te, Ha­ken schla­gend, da­von. Er hoff­te, daß er kei­ne Wel­len schlug.
    „Was, zum Teu­fel!“ sag­te ei­ner der Pro-Zom­bie Män­ner. „Er hat sich völ­lig aus­ge­zo­gen. Hat sei­ne gan­ze Klei­dung zu­rück­ge­las­sen.“
    „Die Angst führt manch­mal zu selt­sa­men Re­ak­tio­nen“, sag­te ein an­de­rer.
    Du Arm­leuch­ter! dach­te Jol­son. Er ver­wan­del­te sich in einen ein­hei­mi­schen gras­far­be­nen Vo­gel und zwit­scher­te ei­ne Wei­le lang. Er hüpf­te wei­ter von den Män­nern fort, in der Hoff­nung, voll als Vo­gel an­er­kannt zu wer­den. Er wag­te einen Luft­sprung. Nie­mand schoß auf ihn, und er flog in ei­ne Rich­tung fort, von der er hoff­te, daß sie zur Haupt­stadt führ­te.
     
    Auf dem Schild an dem schmut­zi­gen Zie­gel­ge­bäu­de stand: WILL­KOM­MEN IM VER­GNÜ­GUNGS­VIER­TEL
    OP­TI­MIS­TEN TREF­FEN SICH JE­DEN DIENS­TAG BEI DER LEUCHT­TURM-MISSI­ON
    Jol­son war zu ei­nem ver­zot­tel­ten Hund ge­wor­den und ar­bei­te­te sich durch die Au­ßen­be­zir­ke der Stadt vor. Er frag­te sich, wie wohl­wol­lend wohl die Wohl­fahrts­grup­pen im Ver­gnü­gungs­vier­tel der Haupt­stadt sein moch­ten. Wenn er völ­lig nackt in einen Wohl­fahrts­la­den hin­ein­käme – wür­de man ihn groß­zü­gig ein­klei­den, oder wür­de man da­für sor­gen, daß er ir­gend­wo ein­ge­sperrt wur­de?
    Viel­leicht konn­te er sich in einen La­den für ge­brauch­te Klei­dung schlei­chen und un­ge­se­hen einen An­zug klau­en.
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