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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps
Autoren: Ron Goulart
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Prit­tikin.
    „Wir hof­fen“, sag­te Aze­ler, „daß Ih­re be­rüch­tig­te La­bi­li­tät bei die­sem Auf­trag nicht wie­der auf­tre­ten wird.“ Jol­sons Kör­per­hal­tung mach­te Aze­ler ner­vös, und er zuck­te an­dau­ernd geis­tes­ab­we­send sei­ne Schul­tern nach hin­ten. „Auf Peregri­ne ha­ben Sie sich ein­mal ge­wei­gert, Ih­re Rol­le zu be­en­den. Wir ha­ben sechs Män­ner vom Po­li­zei­korps da­zu ge­braucht, um Sie wie­der hier­her nach Bar­num zu brin­gen.“
    „Die Rol­le hat mir ge­fal­len“, sag­te Jol­son. „Herr­scher von die­sem Dschun­gel­reich zu sein. Ich ar­bei­te ger­ne im Frei­en.“
    „Spä­ter, auf Murd­sto­ne, ha­ben Sie zwei Mo­na­te da­mit ver­bracht, ein Pa­vi­an zu sein“, fuhr der Ju­ni­or­chef fort.
    „Das war ein Feh­ler, jetzt, da ich es im nach­hin­ein be­trach­te.“
    „Dies“, sag­te Chef Prit­tikin und deu­te­te auf den hohl­wan­gi­gen Mann auf den Schir­men, „ist im Au­gen­blick un­ser Pro­blem.“
    „Kön­nen Sie er wer­den?“ frag­te Aze­ler Jol­son.
    „Klar. Aber Sie wol­len doch wohl nicht, daß das Er­geb­nis so schlecht aus­sieht, oder?“
    „Na­tür­lich nicht“, sag­te der Chef. „Das ist ja das gan­ze Pro­blem.“
    „Sein Na­me“, sag­te Aze­ler und setz­te sich so ge­ra­de auf, daß er an­fing zu ste­hen, „ist F. Scott Cut­ler.“
    „Ich ha­be über ihn ge­le­sen“, sag­te Jol­son. „Sechs­ein­halb Jah­re im Ge­fäng­nis auf Pe­dra. Irr­tüm­li­cher­wei­se, wie sich her­aus­stell­te. Ist wahr­schein­lich ei­ne ab­ge­kar­te­te Sa­che ge­we­sen. Da­vor war er der kom­men­de Mi­li­tär auf dem Pla­ne­ten Bar­a­fun­da.“
    „Aber schau­en Sie ihn sich doch nur an“, sag­te Aze­ler. Cut­ler saß in ei­nem Korb­stuhl in ei­nem völ­lig grau­en Zim­mer und mur­mel­te vor sich hin. Sei­ne Hän­de tanz­ten sanft in sei­nem Schoß, und sei­ne schwarzum­ring­ten Au­gen blink­ten viel zu schnell. „So stel­le ich mir nicht ge­ra­de einen Hel­den vor.“
    Chef Prit­tikin sag­te: „Es ist ein Jam­mer, daß so vie­le Mär­ty­rer zum Schluß so unat­trak­tiv aus­se­hen.“
    „Wo ist Cut­ler jetzt?“ frag­te Jol­son.
    „In ei­nem Sa­na­to­ri­um hier in der Nä­he. Wir ha­ben ihn ins­ge­heim von Pe­dra dort­hin ge­schafft, nach­dem sei­ne Be­gna­di­gung durch­kam.“ Der Chef lang­te hoch und drück­te auf den Schal­ter, der die Bil­der zum Er­lö­schen brach­te. „Ich kann nicht zu­viel da­von se­hen. Macht mich nicht eben fröh­lich.“
    „Er hat nicht das Zeug zum Hel­den“, mein­te Aze­ler. „Das ha­ben über­haupt so we­ni­ge Hel­den. Das ist es, wo Sie ins Spiel kom­men.“
    Der Chef lach­te er­leich­tert. „Schau­en wir uns ein­mal die Bil­der von F. Scott Cut­ler bei sei­nem Pro­zeß an.“ Er drück­te auf einen an­de­ren Schal­ter, und die obers­te Bild­schirm­rei­he leuch­te­te auf und zeig­te ei­ne Aus­wahl jün­ge­rer, auf­rech­ter Cut­lers. „Da­mals war er vierund­drei­ßig. Ein biß­chen flach, das Kinn, wür­de ich sa­gen, aber den hät­te ich als po­si­ti­ve Ge­stalt durch­ge­hen las­sen.“
    „Dem stim­me ich zu“, sag­te Aze­ler. „Jol­son, wir wol­len, daß Sie der Mann wer­den, der Cut­ler hät­te sein kön­nen, wenn er mit et­was mehr Stil ge­al­tert wä­re und sich nicht von den Ge­fäng­nis­be­din­gun­gen hät­te fer­tig­ma­chen las­sen.“
    Jol­son stand auf und kam nä­her, um das Bild ge­nau­er zu be­trach­ten. „Gibt es denn kei­ne Mög­lich­keit, daß Cut­ler sich von selbst er­holt? Warum nicht war­ten?“
    „Das wird“, sag­te Aze­ler, „ein gan­zes Jahr dau­ern, und selbst dann kön­nen wir uns nicht dar­auf ver­las­sen.“
    „Bis zum Wo­chen­en­de muß ein kräf­ti­ger, sau­be­rer, zu­ver­sicht­lich wir­ken­der F. Scott Cut­ler auf Bar­a­fun­da auf­tau­chen“, er­klär­te der Chef.
    Den Blick auf die be­weg­ten Bil­der des ehe­ma­li­gen Cut­ler ge­hef­tet, frag­te Jol­son: „Wes­halb?“
    „Bar­a­fun­da ver­wen­det, wie Sie viel­leicht wis­sen“, sag­te Aze­ler, „im­mer noch re­ak­ti­vier­te Ar­bei­ter in zahl­rei­chen un­qua­li­fi­zier­ten In­dus­trie­zwei­gen.“
    „Zom­bies“, sag­te Jol­son. „Das stimmt. Cut­ler ist
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