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Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Titel: Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman
Autoren: Michael Peinkofer
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die auf ihn herabprassel t en. Der Ritter – Helm und Rüstung nach ein italischer Normanne – lachte verächtlich und holte über dem Kopf zu einem weiteren Hieb aus. Dabei verlor er jedoch das Gleichgewicht und taumelte zurück. Eustace wollte in die Bresche springen und führte seine Klinge gegen Conns Hals, um ihm den Kopf vom Rumpf zu trennen, aber Conn stieß sein eigenes Schwert empor und parierte den wuchtigen Hieb. Gleichzeitig riss er das rechte Bein hoch und versetzte seinem anderen Gegner einen harten Tritt, sodass dieser endgültig die Balance verlor und vom Gewicht der Keule gezogen rückwärtstaumelte. Noch während er wieder Tritt zu fassen suchte, prallte er mit Wucht gegen die Höhlenwand und in die Stacheln seiner eigenen Waffe. Mit vor Schreck und Schmerz weit aufgerissenen Augen verharrte er und kippte nach vorn.
    Eustace de Privas griff daraufhin erneut an, erbitterter noch als zuvor, obschon seine Augen, die zwischen Nasenschutz und Brünne hervorstarrten, seltsam ausdruckslos waren. Fast kam es Conn vor, als würde er gegen einen Toten fechten, so leidenschaftslos waren seine Bewegungen – und doch so präzise und kraftvoll, dass Conn alle Mühe aufbieten musste, um sie zu parieren.
    Funken stoben, als die Klingen aufeinanderprallten, während Eleanors Scherge seinen Gegner quer durch die Kammer trieb und wieder zurück zu der Stelle, an der ihr Schlag­abtausch begonnen hatte. Conns Muskeln bebten, seine Kräfte ließen nach, während Eustace kaum außer Atem war. In einem plötzlichen Ausfall schwang er sein Schwert nach Conns Beinen.
    Conn begegnete dem Hieb, indem er seine Klinge so tief hielt, dass die Spitze fast den Boden berührte. Darauf jedoch schien Eustace nur gewartet zu haben, denn indem er sich nach vorn warf und Conn anrempelte, brachte er diesen aus dem Gleichgewicht. Conn geriet ins Straucheln. Eine weitere Attacke, die seiner Leibesmitte galt, konnte er abwehren, doch war sie mit derartiger Wucht geführt, dass sich das Schwert s einem Griff entrang und klirrend zu Boden fiel. Gleichzeitig stolperte Conn über etwas und stürzte – er fand sich neben dem Leichnam des anderen Kämpfers wieder, dem seine eigene Waffe zum Verhängnis geworden war.
    »Für Guillaume!«, stieß Eustace hervor, als er über Conn erschien und mit aller Kraft zuhieb. Die beidhändig geführte Klinge stieß herab, und nur indem er sich blitzschnell zur Seite drehte, gelang es Conn, ihr zu entgehen.
    Mit einem grässlichen Geräusch schnitt der Stahl in den leblosen Körper des toten Sektierers, um sich mit einem ekelerregenden Schmatzen zu lösen, als Eustace die Waffe wieder in die Höhe riss. Er wollte ein zweites Mal zuschlagen, aber Conn war bereits wieder auf den Beinen – und schwang mit aller Macht die Keule des Gefallenen.
    Der Angriff traf Eustace überraschend. Zwar riss er sein Schwert herab, aber die Wucht des Hiebes durchdrang seine schwache Deckung, und die Stacheln bohrten sich durch das Kettengeflecht seiner Rüstung und in seinen Unterleib.
    Eleanors Scherge krümmte sich, als wollte er die mörderische Waffe umarmen. Conn stieß den Schaft von sich, worauf sein Gegner in den Staub niederfiel, der sich rings um ihn blutig färbte. Conn hatte sich bereits abgewandt und nach dem nächsten Gegner umgesehen, aber es gab niemanden mehr. Keuchend stand Bahram inmitten fünf lebloser Körper, die Klinge seines Schwertes in grelles Rot getaucht, das der Schein der am Boden liegenden Fackeln grässlich schimmern ließ.
    Der Kampf war beendet.
    Atemlos stürzte Conn zu Chaya. Den Speer hatte sie herausgezogen, worauf nur noch mehr Blut aus der Wunde in ihrer Brust gedrungen war und ihr Gewand getränkt hatte. Erinnerungen wurden wach, als Conn neben ihr niederfiel und ihr Haupt in seinen Schoß bettete. Erinnerungen an Ereignisse, die sich, so schien es, vor undenklich langer Zeit in London ereignet hatten und die ihm nun wieder gegenwärtig waren.
    »Chaya«, flüsterte er entsetzt, »was hast du nur getan?«
    O bschon der Schmerz entsetzlich sein musste, rang sie sich ein Lächeln ab. »Habe dich gerettet … endlich.«
    »Du hast mein Leben oft gerettet«, widersprach er. Tränen traten ihm in die Augen. Er spürte, wie das Leben aus ihr wich, und konnte nichts dagegen tun. »V iel öfter, als du ahnst.«
    »So wie du das meine.« Erneut wollte sie lächeln, aber ein stechender Schmerz ließ sie zusammenfahren und verzerrte ihre anmutigen Züge. »Conn …«, hauchte
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