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Das Buch des Todes: Roman (German Edition)

Das Buch des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Das Buch des Todes: Roman (German Edition)
Autoren: Anonymus
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nichts darüber, wer Jessica war. Tatsächlich wurde Jessica im ganzen Buch nur ein einziges Mal erwähnt, und zwar in einer Notiz, die er selbst hineingekritzelt hatte. Rick hatte ihm ihren vollen Namen gesagt, und dann noch von einem Bekannten von ihr erzählt, der Rameses Gaius hieß. Beide Namen hatte Sanchez auf einer leeren Seite des Buchs aufgeschrieben, um sie später im Netz zu recherchieren.
    Auf dem Weg zum Tresen des Cafés nahm er einen unangenehmen Uringeruch wahr. An einem der Tische saß ein zusammengesunkener besoffener Weihnachtsmann. Schlaftrunken murmelte er so etwas wie Nur ein paar Groschen, bitte vor sich hin. Sanchez ignorierte ihn und heuchelte stattdessen ein Lächeln für Rick hinterm Tresen, der gerade Scheine in die Kasse zählte. Heute trug er nicht wie sonst seine weißen Kochklamotten, sondern Jeans und, verdammte Scheiße, eine Top-Gun-Lederjacke. Dreckskerl. Er hob den Kopf und erwiderte Sanchez’ Lächeln.
    »Morgen, Sanchez. Tolle Jacke.«
    »Ja, deine auch«, erwiderte Sanchez, der innerlich kochte.
    Rick musterte den Beutel. »Ich hoffe, da ist meine Flasche Jack Daniel’s drin.« Sein Lächeln verwandelte sich in ein breites Grinsen.
    »Aber klar doch«, antwortete Sanchez. »Da ist sie drin.«
    »Dann her damit.«
    Sanchez steckte die Hand in den Beutel. Die Flasche war nach unten gerutscht, unter das Buch des Todes . Er zog den großen schwarzen Hardcover-Band zuerst aus dem Beutel und legte ihn auf den Tresen.
    »Was ist das denn?«, fragte Rick.
    »Ein Buch, das ich nachher zurück in die Bibliothek bringen muss.«
    Rick drehte das Buch um, damit er den Titel sehen konnte. »Das Buch des Todes? Worum geht’s denn da?«
    Sanchez holte den Jack Daniel’s raus und stellte ihn auf das Buch. »Weiß ich nicht so genau. Ist nur eine Liste mit Namen, nach Daten geordnet wie ein Tagebuch.«
    »Oh.« Rick klang enttäuscht. »Hör mal, ich muss heute Vormittag sowieso noch in die Bibliothek. Wenn du willst, geb ich das Buch für dich ab.«
    »Das wär toll«, sagte Sanchez. »Aber gib es nicht am Tresen zurück, sondern stell es einfach wieder an seinen Platz im Regal.«
    Rick zog eine Augenbraue hoch. »Hast du es etwa rausgeschmuggelt?«
    »Nein, aber ich habe ein paar Namen reingekritzelt.«
    »Warum?«
    »Ich hatte gerade kein Notizpapier dabei.«
    »Na ja, halb so wild, ein bisschen Gekritzel ist kein Verbrechen«, erklärte Rick.
    »Leider doch. Öffentliches Eigentum der Bibliothek zu beschädigen, ist ein ziemlich ernstes Vergehen.«
    »Gegen wen?«
    »Schon mal die Frau gesehen, die da arbeitet?«
    Rick verstand, was Sanchez meinte, und grinste breit. »Ganz schönes Miststück, was?«
    Sanchez stimmte Rick aus tiefstem Herzen zu – er konnte Ulrika Price auf den Tod nicht ausstehen. »Und das ist noch freundlich ausgedrückt.«
    Rick griff nach der Flasche, schraubte den Deckel ab und roch daran. »Gutes Zeug«, stellte er fest.
    »Was hast du denn erwartet?«
    »Dass du vielleicht was von deinem Selbstgebrannten anschleppst.«
    Sanchez bemühte sich um einen beleidigten Gesichtsausdruck. »Ich habe keine Ahnung, wovon du redest.«
    »Aber natürlich nicht«, sagte Rick. »Der Weihnachtsmann dahinten in der Ecke riecht genau wie das Zeug, das du sonst ausschenkst.«
    »Wie auch immer«, meinte Sanchez. »Zeit fürs Frühstück. Ich hab Hunger.«
    »Hey, Flake! Kundschaft!«, rief Rick ins Hinterzimmer.
    Ricks Chefkellnerin Flake erschien mit Zettelblock und Stift. Ihr langes braunes Haar hatte sie zum Pferdeschwanz nach hinten gebunden, und sie trug das Kellnerinnen-Outfit, das Rick von all seinen weiblichen Angestellten verlangte. Sanchez konnte ihm dazu nur gratulieren. Es bestand aus einem schwarzen Kleid und ebensolchen Strümpfen, beides unterstrich Flakes Figur ganz ausgezeichnet.
    »Guten Morgen, Sanchez«, begrüßte sie ihn mit einem strahlenden Lächeln. »Das große Frühstück und einen großen Kaffee?«
    »Ja, bitte, Flake.«
    Sie zeigte auf einen Tisch am anderen Ende des Cafés, weit weg von dem nach Pisse stinkenden Weihnachtsmann. Das kam Sanchez entgegen, der ohnehin ungern in der Nähe anderer Gäste frühstückte, besonders wenn sie einen solchen Gestank verbreiteten. »Dahinten habe ich gerade alles sauber gewischt und eine Zeitung für dich bereitgelegt.« Flake zwinkerte ihm zu.
    »Danke.«
    Rick klemmte sich das Buch des Todes unter den Arm und kam um den Tresen herum. »Flake, ich fahr jetzt ins Zentrum. Sobald Sanchez fertig ist, kannst du
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