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Das Buch der Vampire 02 - Schwärzeste Nacht

Titel: Das Buch der Vampire 02 - Schwärzeste Nacht
Autoren: Colleen Gleason
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Seite an Seite gekämpft. Er hatte
Akvans Obelisken unschädlich gemacht und ihr bei der Flucht geholfen. Sie war weggegangen, hatte ihn seinem sicheren Tod überlassen.
    »Wie -«
    »Das ist nicht wichtig.« Die Hände in die Hüften gestemmt, stand er zerschlagen und unverkennbar erschöpft vor ihr. »Ich habe dir gesagt, dass sich deine Rache erübrigen würde - ich war nie davon ausgegangen, die Bühne lebend zu verlassen, nachdem ich diesen Schwerthieb vollbracht hatte.«
    »Aber das tatest du. Ich habe dich gerettet.«
    »Also habe ich noch einen weiteren Grund, dir dankbar zu sein, ist es das? Aber da irrst du dich.«
    »Es gab doch bestimmt noch einen anderen Weg.«
    Er sah auf. »Um in exakt dem einen Moment, in dem der Obelisk zerstört werden konnte, vor Ort zu sein, musste ich meine Vertrauenswürdigkeit beweisen und die entsetzlichste Tat begehen, die man sich vorstellen kann. Es gab keinen anderen Weg,Victoria.«
    Lang und hässlich dehnte sich das Schweigen aus. Eine sanfte Brise strich über Victorias Nacken, und sie bemerkte, dass die Schatten bereits anfingen, kürzer zu werden.
    »Du sagtest, Lilith würde ihren Bann von dir nehmen, wenn du der Tutela beitrittst.«
    Sein Lachen war kurz, seine Worte bitter. »Du denkst doch nicht wirklich, dass ich das geglaubt habe, oder? Sie sagte das zwar, aber ich hatte große Zweifel. Nun ja, vielleicht besteht ja trotzdem die Hoffnung...« Er lachte wieder. »Nein, natürlich nicht. Und es war ohnehin unerheblich, da ich nicht damit gerechnet hatte, zu überleben, ganz gleich, ob es mir gelang, den Obelisken zu zerstören oder nicht.«

    Sie starrten einander an, dann trat er zu ihr und umfasste ihre Schultern. Ihr halb aufgelöster Zopf verfing sich unter seinen Fingern, wurde straff gezogen, als sie zu ihm hochsah. »Du wirst mir niemals vergeben, was ich deiner Tante antat, und ich werde dir niemals vergeben, dass du mich zwingst, weiterzuleben. Glaubst du ernsthaft, ich könnte jemals vergessen, was ich getan habe?«
    Sie entwand sich ihm, und er wich zurück, als hätte er sich verbrannt. Er griff mit beiden Händen unter sein zerfetztes Hemd, dann zog er sie wieder hervor und hielt ihr etwas entgegen. Seine vis bulla .
    »Nein, Max.«
    »Doch. Es ist vorbei. Ich höre auf.«
    »Das kannst du nicht tun.«
    Zornig starrte er sie an. »Meinst du, ich könnte nach alledem je wieder dem Konsilium gegenübertreten? Ich will noch nicht einmal daran denken, dass ich mit mir selbst leben muss. Ich habe meine Mentorin, meine Lehrerin, meine Freundin getötet. Deine Tante.« Seine Augen glänzten, und er drehte den Kopf zur Seite.
    »Max.«
    »Du wirst Wayren, Kritanu und die anderen an deiner Seite haben. Vielleicht sogar Sebastian, falls er es lebend dort herausschafft. Du kannst niemanden gebrauchen, dessen Loyalität für immer in Frage gestellt werden wird. Herrgott noch mal, denk an das Konsilium und seine Zukunft, nicht an deine Gefühle. Lebwohl,Victoria. Andare con Dio .«
    Zum zweiten Mal ließ sie ihn nun ziehen. Beobachtete, wie er davonging, hinein in die Dämmerung, groß, dunkel und einsam.

Kapitel 28
    Ein bittersüßes Geschenk
    E inen Tag nachdem sie aus dem Opernhaus geflohen war und hilflos zugesehen hatte, wie Max ging, traf morgens ein kleines Päckchen für Victoria ein. Darin befanden sich ein Stück zusammengefalteter Seide und eine Notiz.
    Ich entdeckte dies, nachdem der Kampf vorbei war, und dachte, du würdest sie gerne haben.Vielleicht wird sie jene ersetzen, die man dir weggenommen hat und die ich trotz aller Bemühungen nicht finden konnte. Pass auf dich auf, denn ich weiß nicht, wann wir uns wiedersehen werden. S.
    Im Inneren der Seide war die vis bulla ihrer Tante.

Epilog
    In welchem Wayren Illa Gardella besänftigt
    D eine Tante wusste von dem Moment an, als sie in Rom eintraf, dass sie die Stadt nicht mehr verlassen würde«, erklärte Wayren.
    Sie saßen in dem winzigen Salon der Villa. Victoria hatte in den vierundzwanzig Stunden, die vergangen waren, seit sie aus dem Opernhaus geflüchtet war, den ersten Schock überwunden.
    So vieles war geschehen, aber es war ihr gelungen, die Trauer, den Zorn und das überwältigende Gefühl, verloren, einsam und hilflos zu sein, zu bezähmen.
    Sie hatte die Herausforderung angenommen, sich der riesigen, unheilvollen Verpflichtung zu stellen, die vor ihr lag, und sie war bereit dafür. Ja, sie trauerte. Es kam ihr vor, als wäre es erst gestern gewesen, dass sie das gleiche Gefühl der
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