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Das Buch der Vampire 02 - Schwärzeste Nacht

Titel: Das Buch der Vampire 02 - Schwärzeste Nacht
Autoren: Colleen Gleason
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Victoria an Phillip erinnerte. Dennoch war er für einen Jahrhunderte alten Vampir, oder für einen Großvater, ein ziemlich attraktiver Mann.
    Er richtete den Blick auf Max, der mit dem Rücken zur Tür stand. Sich vielleicht dagegen lehnte. In seiner nach unten baumelnden Hand hielt er noch immer einen Pflock.
    »Akvans Obelisk wurde vernichtet«, informierte Max ihn.
    Beauregard hob das Kinn. »Dann sind Sie also erfolgreich gewesen. Ich wollte ebenso wenig wie Lilith, dass Nedas über eine solch immense Macht verfügt. Und Sie sind trotzdem noch am Leben? Wie vorteilhaft für mich.«
    »Nicht durch sein eigenes Verschulden«, erwiderte Victoria. Sie bewegte sich, und das Schwert funkelte im Mondlicht.
    Das lenkte Beauregards Aufmerksamkeit auf sie, und er nickte ihr gebieterisch zu. »Sie werden das nicht länger brauchen. Und was ist mit Nedas?«
    Sebastian trat hinter der Gruppe von Vampiren hervor und kam, den Blick unverwandt auf Victoria gerichtet, auf sie zu.
    »Nein.« Mit gezücktem Schwert wich sie in Max’ Richtung zurück.
    »Nedas ist tot«, beantwortete Max Beauregards Frage.
    »Ich werde es jetzt an mich nehmen,Victoria.« Sie konnte Sebastians Gesicht nicht gut sehen, aber der Stahl in seiner Stimme war sehr untypisch für sein sonst so charmantes Wesen.
    Hinter ihr bewegte sich Max. Er fasste um sie herum und schloss die Finger um ihr Handgelenk, während Sebastian das Schwert aus ihrem schwachen Griff löste.
    »Was tut ihr da?« Victoria wand sich in Max’ Armen, trat rücklings
nach ihm und vorwärts nach Sebastian, bis Max sie so plötzlich losließ, dass sie zu Boden sackte.
    »Ganz ruhig, Victoria.« Sebastian stellte sich neben seinen Großvater und sah zu ihr hinunter. »Du warst hier weder erwünscht noch erwartet.« Er bot ihr nicht die Hand an, um ihr wieder auf die Füße zu helfen.
    »Wir haben die gegenwärtige Situation allein Ihrem Unvermögen zu verdanken, Vioget«, grollte Max, der nun wieder an der Tür lehnte.
    Sebastian hob eine Braue. »Offensichtlich haben Sie sie ja gut unter Kontrolle halten können.«
    »Ich musste mich noch um ein paar andere Dinge kümmern.«
    Victoria rappelte sich hoch und versuchte dabei, nicht daran zu denken, wie oft sie das in den letzten vierundzwanzig Stunden schon hatte tun müssen. Und wie viel schwieriger es von Mal zu Mal wurde. »Hat sie dich wirklich geschickt?«, verlangte sie von Max zu wissen.
    »Ja, Lilith hat mich geschickt. Dem Anschein nach als Geschenk an ihren Sohn - ein Venatoren-Schoßhündchen, wie sie es ausdrückte. Jemand, der die Geheimnisse der Venatoren an die Vampire und die Tutela verraten und diese bei der Aktivierung von Akvans Obelisken unterstützen würde. Ich war die perfekte Wahl, da ich selbst einst der Tutela angehörte. Vor sehr langer Zeit.«
    »Wann -«
    »Schweigt.« Beauregard trat auf sie zu, seine Augen mit einem Mal wie pinkfarbene Rubine funkelnd, die Fangzähne lang und tödlich.Victoria hatte bis zu diesem Moment nicht geahnt, dass er ein Wächtervampir war. »Ihr habt hier nicht das Sagen. Jetzt wieder rein mit euch, alle beide.« Er drehte sich zu Sebastian um
und musterte angewidert das Schwert. »Schaff mir das aus den Augen.«
    Da Victoria sich nicht rührte, bellte er den beiden Vampiren, die ihn flankierten, einen Befehl zu. Diese packten sie an den Ellbogen und schleiften sie mühelos zu der Tür, die Max nun öffnete.
    Drei Vampire stürzten - mit ausgefahrenen Fangzähnen und roten Augen - kampfbereit heraus. Weitere drängten sich hinter ihnen im Korridor.
    Doch als sie Beauregard erblickten, erstarrten sie.
    Victoria drehte sich um und sah, dass Beauregard die Neuankömmlinge anlächelte. Es war kein freundliches Lächeln; es bereitete ihr, die schon zu viele Vampir-Mimiken gesehen hatte, ein mehr als unbehagliches Gefühl.
    »Wir haben die Schuldigen ergriffen, die Nedas heute Nacht attackierten und töteten.« Mit autoritärer Miene trat er vor. »Als euer neuer Anführer werde ich Vergeltung üben. Unverzüglich.«
    In gewisser Hinsicht war es eine vertraute Erfahrung für Victoria, als Sebastian sie zurück auf die Opernbühne brachte, wo kurz zuvor die mächtigste Quelle des Bösen zischend explodiert war. Es war beinahe ironisch, wie sich die Szenerie innerhalb weniger Tage verändert hatte: von einer heiteren, lauten Darbietung mit der an- und abschwellenden Musik, den klaren, schwingenden Arien zu einem rußgeschwärzten Gerippe. Der halbe Boden war zerstört, und auf den
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