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Das Buch Der 1000 Wunder

Titel: Das Buch Der 1000 Wunder
Autoren: Artur Fuerst , Alexander Moszkowski
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auf der Wacht standen, herrscht jetzt Einsamkeit und nur von wandernden Karawanen unterbrochene Stille.

7. Ein Traum aus Marmor
    Der mächtige Großmogul Dschehan in Indien hatte ein schönes Mädchen, Ardschamand Banu Begam, geheiratet, die das Glück seines Lebens wurde, sodaß er sie Mumtaz-i-Mahal, das heißt Auserwählte des Palasts, nannte. Als sie ihm das achte Kind gebar, starb sie und ließ den Kaiser in unermeßlichem Schmerz zurück. Er beschloß, über dem Leib der Toten ein Grabmal 10 emporzuwölben, wie es kein schöneres auf Erden gäbe. Und so entstand bei Agra der Tadsch-Mahal , das schönste aller Marmorhäuser.
    Im Jahre 1630 wurde der Bau begonnen und 18 Jahre lang waren 20 000 Arbeiter ununterbrochen tätig, um das Grabmal aufzurichten. Unendliche Karawanen zogen von Dschaipur herauf, um den fleckenlosesten weißen Marmor herbeizubringen, aus der Schatzkammer wurden die köstlichsten Edelsteine genommen, um das Haus zu schmücken. Seine Errichtung verschlang die für die damalige Zeit ungeheure Summe von 50 Millionen Mark.
    Die Grabkapelle wird von einer 80 Meter hohen Kuppel aus reinstem bläulich geäderten Marmor überwölbt, die so leicht auf dem Unterbau aufzustehen scheint, als wenn sie aus Seidenstoff bestünde. In das mit den schönsten und kostbarsten Mosaiken geschmückte Innere dringt nur ein unbestimmtes Licht, denn fast alle Öffnungen sind durch fingerdicke Marmorplatten verschlossen, die mit den schönsten Arabesken und Blumenornamenten in so feiner Arbeit durchbrochen sind, daß man Spitzengewebe vor sich zu haben meint. Alle Besucher, welche die blendende Weiße der Kuppel dieses steingewordenen Ausdrucks innigster Liebe in dem davorliegenden See sich haben spiegeln sehen, versichern, daß diesem Bild nichts auf Erden an traumhafter Schönheit gleichkäme.
    Die Kuppel überwölbt nun die Sarkophage der beiden im Tod wieder vereinten Gatten.

8. Schiefe Türme
    Weltberühmt ist von ihnen nur einer, nämlich der schiefe Turm zu Pisa, weshalb viele annehmen, daß er der einzige seiner Art sei. Das ist aber durchaus nicht der Fall. In Italien gibt es eine ganze Reihe solcher Bauwerke, deren Achse von der Senkrechten abweicht. Zumeist handelt es sich um unbeabsichtigte Senkungen, die infolge etwas leichtsinniger Bauweise auf nicht genügend festem Grund eingetreten sind. Aber es hat auch eigenwillige Baumeister gegeben, die zur Herbeiführung einer besonderen Wirkung ihre Türme absichtlich schräg stellten.
    Mit Sicherheit beglaubigt ist die Absichtlichkeit der Schiefstellung bei den beiden Türmen zu Bologna , die nach ihren Errichtern Torre Asinelli und Torre Garisenda heißen. Den Gedankengang, der die Baumeister in jener baulustigen Zeit, Anfang des zwölften Jahrhunderts, zu so eigentümlicher Gestaltung führte, erklärt Goethe in folgender Weise: »Jeder wollte auch mit einem 11 Turm prangen, und als zuletzt die geraden Türme gar zu alltäglich wurden, so baute man einen schiefen, auch haben Architekt und Besitzer ihren Zweck erreicht, man sieht an den vielen schlanken, geraden Türmen hin und sucht den krummen.«
    Der Pisaner aber wäre imstande, auch ohne solche gewagte Absichtlichkeit die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Denn er ist ein außerordentlich schönes Bauwerk. In acht Stockwerken, die von köstlich bewegten Arkaden umgeben sind, steigt der zylindrische Bau bis zu einer Höhe von 54,5 Metern empor. Er senkte sich, als man bei der Errichtung bis zum dritten Stockwerk gekommen war, und in der Folge wurde dann die schräge Richtung beibehalten. Droben hängen sieben musikalisch abgestimmte Glocken.
    Die Abweichung von der Geraden beträgt beim schiefen Turm zu Pisa am äußersten Punkt 4,3 Meter. Trotzdem steht der Bau vollkommen fest, da sich sein Schwerpunkt noch senkrecht über der Grundfläche befindet. Immerhin wird die Besteigung niemals mehr als drei Personen zu gleicher Zeit gestattet. Bekanntlich hat Galilei die Neigung des Turms dazu benutzt, um durch Fallenlassen von Kugeln mit gleichem Durchmesser aber verschiedener Schwere aus dieser beträchtlichen Höhe die Fallgesetze zu studieren.

9. Der Koloß von New York
    Quellen: Ernst von Hesse-Wartegg: »Die Wunder der Welt«. Union, Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, Berlin, Leipzig. – Sonderartikel von Alexander Moszkowski .
    Den Schiffer, der in den prachtvollen Hafen von New York einfährt, grüßt vor der hochaufragenden Reihe der Wolkenkratzer auf der Spitze der Manhattan-Insel ein
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