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Das Buch Der 1000 Wunder

Titel: Das Buch Der 1000 Wunder
Autoren: Artur Fuerst , Alexander Moszkowski
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Altertums, der auf der Ostseite der Insel Pharos vor Alexandria stand. Er wurde unter der Regierung des Ptolemäos Philadelphos durch Sostratos erbaut. Seinem acht Stockwerke, die bis zu der gewaltigen Höhe von 160 Metern aufstiegen, waren ganz aus Marmor gefügt. Droben brannte ein offenes Feuer, das aus eine Entfernung von 300 Stadien oder 55 Kilometern sichtbar gewesen sein soll. Auch dieses längst verschwundene Wunderwerk des Altertums lebt mit seinem Namen noch heute fort; vielfach bezeichnen wir nach ihm oder vielmehr nach seinem einstigen Standort einen Leuchtturm als Pharus.
    Alle sieben Weltwunder des Altertums sind Erzeugnisse der bildenden Kunst. In unserer Zeit nehmen die Bauwunder nur einen kleinen Bezirk im Reich des Wunderbaren ein. Aber in ehrfurchtsvoller Anlehnung an die Wunderwelt der Alten widmen wir ihnen die erste Abteilung dieses Buchs. So wenig wie jene berühmtesten Bauten einer längst vergangenen Zeit nach ihrer Schönheit gewertet wurden, wollen wir einen ästhetischen Maßstab an die im Folgenden erwähnten Bauwerke legen. Wir greifen vielmehr nur einiges technisch Großartige und räumlich Kolossale aus der Fülle neuzeitlicher Stein- und Eisenschöpfungen und uns erhaltener alter Bauten heraus.

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2. Die große Sphinx
    Geheimnisvoll lächelnd heute noch wie vor tausend Jahren ist in der Nähe der Pyramiden, mächtig in den Wüstensand hingelagert, die Kolossalgestalt der großen Sphinx zu sehen. Sie stellt einen Löwen dar, der den Kopf eines Königs trägt, des Pharao Chefren wahrscheinlich, der das Steinbild, ebenso wie die zweitgrößte der Pyramiden, erbaut hat. Die Sphinx ist 55 Meter lang, bis zum Scheitel 20 Meter hoch; die Breite des Antlitzes beträgt über vier Meter. Die Gestalt ist aus dem natürlichen Felsen herausgehauen, der freilich hier und da durch Einfügung passender Steine ergänzt werden mußte. Obgleich das Antlitz der Sphinx im Lauf der Jahrtausende stark gelitten hat, sodaß der Bart gänzlich, die Nase zum Teil fehlen, ist es doch noch heute von wundersamer Wirkung; der majestätische Blick dieses von allen Schauern ungeheurer Erlebnisse umwobenen Kolosses hat auf Erden nicht seinesgleichen.

3. Der Riesentempel von Karnak
    Quelle: Ernst von Hesse-Wartegg: »Die Wunder der Welt«. Union, Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, Berlin, Leipzig.
    Der gewaltigste Tempelbau auf der Erde, mit dessen Abmessungen sich kein zweites Heiligtum vergleichen kann, ist der Tempel des Ammon zu Karnak, der am rechten Ufer des Nils den Ruinen des alten Theben gerade gegenüber liegt. Die ganze Tempelanlage bedeckt fast ein Quadratkilometer. Lange Alleen, die von riesigen Widdersphinxen eingesäumt sind, führen zum Ammontempel hin.
    Seine Halle ist so ungeheuer groß, daß man bequem den ganzen Kölner Dom hineinstellen könnte. Aber seltsam! Trotz dieser Ausdehnung vermag der Raum doch kaum ein paar hundert Menschen zu fassen. Denn dicht gedrängt erheben sich in seinem Innern ungeheure turmgleiche Säulen, die fast die ganze Halle ausfüllen. Einzelne der Säulen sind 25 Meter hoch und messen 10 Meter im Umfang.
    In den Höfen sieht man gewaltige Steinkolosse, die Herrscher über längst versunkene Geschlechter teils in verzerrten Bildungen, teils in lebensfrischen Wiedergaben darstellen. Die Denkmäler sind so fest gefügt, daß es weder dem Ansturm der Zeit, noch den wechselnden Völkern, die daran vorübergezogen sind, den Assyrern, Persern, Griechen, Römern und Sarazenen gelungen ist, sie zu vernichten. Selbst den Erdbeben haben die steinernen Türme Widerstand geleistet. Nur die Nasen und Bärte sind abgeschlagen, sonst aber lächeln diese steinernen Gesichter unverändert über Jahrtausende hinweg noch bis in unsere Zeit hinein.

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4. Der Nilstaudamm von Assuan
    Als die Pyramidenbauer vor tausenden von Jahren die Steinblöcke aus den Randgebirgen des Nils brachen, um ihre mächtigen heiligen Bauten daraus zu errichten, da mißglückte ihnen wohl auch einmal die Formung einer Quader; sie ließen sie dann halb bearbeitet am Fuß des Gebirges liegen. Manch einer dieser Blöcke, behauen von Händen, deren Zeitalter längst unter dem Horizont der Geschichte versunken ist, manche Quader, die das Grab eines Pharao beschützen sollte, hat nun bei einem hochmodernen Bauwerk Verwendung gefunden. Die altehrwürdigen Steine haben aber dabei keinen unangemessenen Platz erhalten, denn was da von neuzeitlichen Europäern im Tal des ägyptischen Stroms erbaut worden ist,
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