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Das Buch Der 1000 Wunder

Titel: Das Buch Der 1000 Wunder
Autoren: Artur Fuerst , Alexander Moszkowski
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Nase verursachte mir einigen Verdruß, weil ich fand, sie sei vorn ein wenig zu dick, als Teil des Ganzen jedoch und von der Seite betrachtet, verdarb sie nichts. Mein Kinn steht ziemlich weit vor und hat entschieden die Merkmale der Sinnlichkeit; ich bezweifle auch, daß jemals eine Frau mehr als ich für Sinnenlust geschaffen war, obzwar ich diese weniger genossen habe als irgendeine. Ein nicht weißer, aber glänzend gefärbter Teint, häufig gerötet durch ein kochendes, von äußerst reizbaren Nerven erregtes Blut; ein runder Arm, eine mit langen und schmächtigen Fingern gezierte Hand, schön gereihte Zähne, endlich eine Körperfülle, die auf vollkommene Gesundheit hinweist – das sind die Schätze, die mir die Natur geschenkt hat.”
    Der vom kochenden Blut gerötete Teint dieses Schönheitswunders fand am 8. November 1793 seine besondere Illustration durch die Guillotine.

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275. Madame Récamier
    Quelle: Valerian Tornius: »Salons, Bilder der gesellschaftlichen Kultur aus fünf Jahrhunderten«.
    Nach dem 9. Thermidor vereinigten sich in Paris »die drei Grazien des Direktoriums« zu einem Dreiklang der Schönheit. Es waren Josephine Beauharnais, Madame Tallien und Madame Récamier. Wäre der Sohn des Priamus in die Lage gekommen, einer von ihnen den Schönheitspreis zuzuerkennen, so würde er ihn der Récamier zuerteilt haben. Selbst der Tallien glänzende Erscheinung und Josephinens klassische Schönheit verblaßten vor dem harmonischen Ebenmaß ihrer schlanken Gestalt, vor den entzückenden Reizen ihres Gesichts, das den Zeitgenossen als die lebendige Verwirklichung einer Raffaelischen Madonna erschien.
    Da Worte nie ausreichten, um ihre Schönheit zu beschreiben, versuchten es die Maler, das Heroldsamt zu übernehmen. Aber selbst die Kunst eines Gérard und David hat sie nicht zu erschöpfen vermocht. Am besten hält man sich an die geschichtlich beglaubigte Wirkung, die von der göttlichen Juliette ausging. Als sie einmal zusagte, in der Kirche St. Roch die Kollekte zu übernehmen, da füllte sich das Gotteshaus auf dieses Gerücht hin dermaßen mit Menschen, daß viele die Seitenaltäre und sogar die Kandelaber erkletterten, um nur den Anblick der Récamier zu genießen. Ihr Bild machte die Reise um die Welt. Chamisso behauptet, er habe sogar eines in chinesischer Ausführung gesehen.

276. Maria Theresia
    Quelle: »Briefe der Kaiserin Maria Theresia« mit Einführung von Stafan Großmann. Verlag Ullstein & Co., Berlin, Wien, 1916. Z.
    In der Galerie weiblicher Schönheitswunder möge auch eine Hochgekrönte Aufnahme finden. Adam Wolf, der sich in die Bildnisse der Kaiserin Maria Theresia vertieft hat, rühmt sie: „Größer als alle Frauen, ihr Wuchs hatte ein vollkommenes Ebenmaß, bis ins hohe Alter behielt sie ihre hohe Gestalt. Sie hatte einen herrlichen Teint, reiches blondes Haar. Ihre Augen waren hellgrau und feurig, die Nase sanft gebogen, der Mund fein geschnitten. Jede Aufregung oder Bewegung im Freien brachte eine Röte über ihr Gesicht, die den Glanz ihrer Schönheit erhöhte. Sie hatte eine kleine weiße Hand, einen ebenso schönen Fuß. Ihr Gang war leicht und frisch.” Mit einem Wort: „Sie war eine der schönsten Frauen von Europa wie einst ihre Mutter, die Kaiserin Elisabeth.” Mit den Jahren geriet die stattliche Frau in die Breite, aber diese kräftige Fülle gehörte zum Bild einer Frau, die sechzehn Kinder mit Freuden gebar.
    385 Prinz Eugen und seine Vertrauten, die Grafen von Seckendorff und Wurmbrand, hatten ein Mitteleuropa von unerschütterlicher Kraft geplant: sie wollten Maria Theresia mit Friedrich II. vermählt wissen! Hätte das glückliche Österreich sein Leitwort »
Tu felix Austria nube!
« derart verwirklicht, so wäre die so oft schmerzlich vermißte einheitliche deutsche Welt damals zustande gekommen. Und dem Wunder an Kraft und Geist hätte sich das Wunder der Schönheit gesellt. 386

Die 1002. Nacht
    Sie bildet eine Fortsetzung der arabischen Erzählungen aus 1001 Nacht. Scheherazade erzählt sie als die letzten Abenteuer Sindbads des Seefahrers, ganz im Tonfall ihrer früheren Märchen, und ihr Gatte, der Khalif, erklärt, daß diese Wunder alle vorangegangenen Unglaublichkeiten der 1001 Nächte ungeheuerlich überträfen; selbst die glühendste orientalische Phantasie sei gänzlich außerstande, diesen letzterzählten Abenteuern des vielverschlagenen Sindbad auch nur im entferntesten zu folgen.
    Und doch hält sich Scheherazade in dieser
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