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Das Buch Der 1000 Wunder

Titel: Das Buch Der 1000 Wunder
Autoren: Artur Fuerst , Alexander Moszkowski
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er verschwand nach 16 Monaten wieder spurlos.
    Das großartigste Begebnis dieser Art aber ist das Auftauchen von Tycho 369 Brahes neuem Stern. Als der dänische Astronom Tycho Brahe, neben Kepler der bedeutendste Himmelsforscher seiner Zeit, am 11. November 1572 über den Hof seines Observatoriums zu Heridsvad schritt, bemerkte er hoch am Himmel einen Stern von ganz außerordentlichem Glanz, der nie zuvor dort gestanden hatte. Er wurde so hell, daß man ihn sogar am Tag um die Mittagszeit mit bloßem Auge sehen konnte. Tycho glaubte zuerst an eine Selbsttäuschung. Dann aber hat er den neuen Stern sehr genau studiert und uns wertvolle Aufzeichnungen darüber hinterlassen. Nach einigen Wochen wurde der Glanz des Sterns geringer, und er verschwand nach 17 Monaten gänzlich. Auch heute vermögen wir trotz unserer ausgezeichneten Fernrohre keine Spur von ihm wahrzunehmen.
    Wodurch werden nun diese wunderbaren himmlischen Brände entfacht? Es gibt verschiedene Möglichkeiten. Entweder stoßen zwei dunkle Himmelskörper zusammen, deren es ja viele im Weltenraum gibt, wobei durch die plötzliche Hemmung der Bewegung genug Wärme erzeugt wird, um das neue Gebilde aufleuchten zu lassen. Oder ein dunkler Himmelskörper gerät in einen der weit ausgebreiteten kosmischen Nebel hinein, zieht dessen Teilchen mit ungeheurer Geschwindigkeit an sich und bringt sie durch den Aufprall auf seine Oberfläche zum Leuchten.
    Wenn zwei Himmelskörper aufeinanderstoßen mit der Folgeerscheinung, daß ihre bis dahin feste Materie in dünnen Nebel – oft von spiraliger Natur – aufgelöst wird, dann legt der Untergang von Welten gleich wieder den Grundstock zur Entstehung neuer Welten, die ja, wie wir heute annehmen, in den kosmischen Nebeln ihren Anfang nehmen. So herrscht auch im unendlichen Raum ein ewiges Werden und Vergehen; auch im Dasein der Welten mag es eine aufsteigende Entwicklung geben wie unter den Geschöpfen der Erde.

260. Der Kometenschweif im Laboratorium
    Quelle: Svante Arrhenius: »Das Werden der Welten«, aus dem Schwedischen übersetzt von L. Bamberger. Akademische Verlagsgesellschaft m.b.H., Leipzig, 1908.
    Der schon oft genannte geniale schwedische Forscher Svante Arrhenius hat in die astronomische Wissenschaft eine neue, heute schon sicher beglaubigte Theorie eingeführt, die zu den allerwunderbarsten Folgerungen führt. Sie vermag nicht weniger, als über die ungeheuren Zwischenräume, welche die Fixsterne voneinander trennen, Brücken zu schlagen, Verbindungen von einer der großen Sonnen zur andern herzustellen. So weit entfernt sie auch voneinander sein mögen, wir wissen nun, daß sie nicht mehr vereinsamt sind, sondern daß sich ein Güteraustausch zwischen ihnen vollzieht.
    370 Arrhenius war es, der die hierbei wirkende Kraft erkannte: den Strahlungsdruck .
    Ein auftreffender Lichtstrahl wirkt auf jeden Körper so, daß er ihn von der Lichtquelle zu entfernen strebt. Freilich ist der ausgeübte Lichtdruck außerordentlich schwach, sodaß er meist nicht bemerkbar wird. Aber um die Weltkörper herum, in weitesten Entfernungen von ihren Mittelpunkten, schweben allerkleinste Staubkügelchen, deren Durchmesser oft kleiner ist als 0,015 Millimeter. Wenn die Staubkügelchen so klein sind, wirkt der Lichtdruck stärker auf sie ein als die Schwerkraft, sodaß sie in den Weltenraum hinausgeschleudert werden und dort, wo keinerlei Reibung die Fortbewegung hemmt, fortwandern, bis sie – nach Jahrhunderten, nach Jahrtausenden oder nach Jahrmillionen – in den Anziehungsbereich irgend eines dunklen Körpers gelangen. Namentlich die kosmischen Nebel, die so ungeheuer weit ausgebreitet sind, sollen viel von diesem Staub einschlucken, sich damit anreichern, sodaß sie als Werdende sorgsam das aufsparen, was die großen Herrschaften, die Sonnen, sorglos ausstreuen. Demzufolge ist es nicht weiter erstaunlich, daß die Zusammensetzung der Materie auf allen Himmelskörpern überall ziemlich die gleiche ist, wie es das Spektroskop lehrt. Herrscht doch durch den Strahlungsdruck ein lebhafter Austausch von Materie im Weltenraum.
    Auch Keime organischen Lebens können, da sie von genügender Kleinheit und Widerstandsfähigkeit sind, in gleicher Weise umhersegeln, überall da aufgehen und den Grund zu einer unübersehbaren Reihe von Entwicklungsstufen legen, wo sie auf einem Himmelskörper geeignete Verhältnisse vorfinden. Infolge dieser Panspermie , der Theorie von der Allgegenwart der Keime, brauchte also das Leben z. B. auf
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