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Das Buch Der 1000 Wunder

Titel: Das Buch Der 1000 Wunder
Autoren: Artur Fuerst , Alexander Moszkowski
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versinkt. Eine undurchsichtige Erdkalotte tritt auslöschend dazwischen. Die Aufstellung auf den Gipfeln hoher Berge, selbst hohe Fahrten im Ballon bringen da fast gar keine Verbesserung. Das Licht bleibt immer nur in so geringen Abständen sichtbar, daß eine unmittelbare Messung seiner Geschwindigkeit ausgeschlossen ist.
    Da können uns nur die ungeheuren Entfernungen im Kosmos helfen. Himmlische Lichtsignale sind es denn auch gewesen, welche die Feststellung der 364 Lichtgeschwindigkeit gestattet haben. Jupiter, der Riese unter den Planeten, und sein Trabantensystem haben uns diese höchst interessante Offenbarung gemacht.
    Jupiter wird von vier Monden umkreist. Jeder von ihnen erleidet bei jedem Umlauf um das Hauptgestirn eine Verfinsterung, indem er in den Schattenkegel eintritt, den Jupiter, von der Sonne einseitig beleuchtet, hinter sich wirft. Der dänische Astronom Olaf Römer hatte nun die Umlaufszeiten der Jupitermonde berechnet und den Eintritt jeder Verfinsterung auf die Sekunde genau vorher bestimmt. Seine Beobachtungen am Fernrohr bewiesen ihm auch die Richtigkeit seiner Rechnungen; die Verfinsterungen traten genau in den vorausgesagten Augenblicken ein. Als er aber nach einem halben Jahr (1676) die Beobachtungen wiederholte, fand er plötzlich, daß seine Rechnungen nicht mehr stimmten. Die Verfinsterungen traten nun um 16 Minuten 36 Sekunden verspätet ein.
    Da die himmlische Uhr nicht nachgehen konnte, und die Tabellen die Prüfung auf ihre Richtigkeit bereits bestanden hatten, so mußte Römer nach einer anderen Erklärung des Phänomens suchen. Er fand sie nach langem Nachdenken in der Veränderung, die während des halben Jahrs in der Stellung der Erde zum Jupiter vor sich gegangen war: die Erde war in dieser Zeit bei der Verfolgung ihrer Bahn um die Sonne immer weiter vom Jupiter fortgewandert und war jetzt 300 Millionen Kilometer weiter von ihm entfernt als bei der ersten Beobachtung der Mondverfinsterungen. Die vom Jupitersystem ausgehenden Lichtstrahlen, die uns doch die Kunde von den Verfinsterungen der Monde überbringen, hatten jetzt also eine 300 Millionen Kilometer längere Strecke zu durcheilen, wozu sie mehr Zeit brauchten. Da dieser Mehrbedarf an Zeit für die angegebene Strecke 16 Minuten 36 Sekunden betrug, so ergab sich daraus die Geschwindigkeit des Lichts mit 300 000 Kilometern in der Sekunde.
    Die gleiche Zahl ist seitdem durch andere astronomische Beobachtungen gefunden worden, so z. B. durch die sogenannte Aberration der Fixsterne, und sie ist auch durch ein Experiment im Laboratorium, den Fizeauschen Versuch, bestätigt worden.

258. Seltsame Meteore
    Quellen: Dr. M. Wilhelm Meyer: »Das Weltgebäude«, Bibliographisches Institut, Leipzig und Wien, 1898. Z. – Bruno H. Bürgel: »Aus fernen Welten«. Verlag Ullstein & Co., Berlin, Wien, 1910. Z. – Felix Linke: »Kann die Erde untergehen?« Verlag von J. H. W. Dietz Nachf., Stuttgart, 1911.
    Fern ab von der Erde, weit getrennt von ihr durch ungeheure Zwischenräume, rasen die anderen Himmelskörper durch den Weltenraum.
    Daß wir in Jahrmillionen, selbst in Billionen von Jahren mit einem der uns 365 sichtbaren Sterne zusammenstoßen werden, ist recht unwahrscheinlich. Aber kleinere dunkle Körper, die den Weltenraum in ungezählten Scharen durchschwirren, gelangen sehr oft in den Anziehungsbereich der Erde. Meistens sind es nur sehr winzige Stücke, die beim Durchfallen der Lufthülle unseres Planeten gänzlich verpuffen oder schließlich als feiner Staub unmerklich niedergehen.
    Die Zahl der Meteorfälle wird von Nichtastronomen weit unterschätzt, weil der Einzelne im allgemeinen ja nur äußerst selten Gelegenheit hat, eine Sternschnuppe zu beobachten. In Wirklichkeit wird die Erde fast unaufhörlich von einem Hagel solcher Weltspäne getroffen, wie sie der deutsche Physiker Chladni genannt hat, der in einer 1819 erschienenen Schrift zum ersten Mal den kosmischen Ursprung der Meteore klarlegte. Nach einer Berechnung von Wilhelm Meyer muß die Masse der Erde durch den ständigen Meteorregen in jedem Jahrhundert um 2000 Millionen Kilogramm anwachsen. Dadurch müßte in Jahrtausenden eine Veränderung in der Geschwindigkeit der Erdrotation bewirkt werden, wenn nicht andere Einflüsse, z. B. die Schrumpfung der Erdkugel, diese Wirkung wieder aufhöben.
    Daß große Steine oder gar riesige Meteorblöcke vom Himmelsraum bis auf den Erdboden niederfallen, ist sehr selten. Um so interessanter sind die Nachrichten, die
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