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Das böse Spiel der Natalie Hargrove (German Edition)

Das böse Spiel der Natalie Hargrove (German Edition)

Titel: Das böse Spiel der Natalie Hargrove (German Edition)
Autoren: Lauren Kate
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umarmten wir uns kurz.
    »Schönen Jasmin-Tag!«, wünschten wir uns, bevor wir in unsere Klassen liefen.
    Ich wusste, dass ich auf dem Weg zum Französischunterricht Mike an seinem Schließfach treffen würde. Ich schlich mich hinter ihn und legte ihm die Hände auf die Augen. Er zuckte zusammen und fuhr herum, aber als er sah, dass ich es war, fasste er sich wieder und entspannte sich.
    »Tut mir leid«, sagte er. »Ich weiß auch nicht, was mich so erschreckt hat.«
    Dann betrachtete er das Jasmin-Bouquet und ein schiefes Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus.
    »Hey … hübsches Ding. Ich hab schon die ganze Zeit gehört, wie alle von diesem Bouquet schwärmen. Jetzt sehe ich auch, warum. An dir ist es einfach noch mal so schön.«
    Er hob mich hoch, wobei er das Bouquet ein klein wenig zerknautschte, aber das war mir egal. Spielerisch saugte ich an seinem Hals.
    »Ich bin so froh, dass zwischen uns wieder alles in Ordnung ist«, schnurrte ich.
    »Ich unterbreche euch ja nur ungern«, rief eine Stimme hinter uns. Wir drehten uns um und sahen Officer Parker, der die Augenbrauen hochgezogen und die Hände in die Hüften gestemmt hatte. »Aber ich fürchte, ich muss euch bitten, hier auf dem Flur die Finger voneinander zu lassen.« Kopfschüttelnd sah er mich an. »Dabei hätte ich gedacht, dass du deine Lektion nach unserem kleinen Gespräch neulich gelernt hättest. Aber vielleicht bist du ja doch nur eine kleine Schl…«
    »Halten Sie die Klappe!«
    Mike hatte die Faust geballt, und ich wusste, dass sie auf dem Weg in Officer Parkers Gesicht war.
    »Mike!«, rief ich und ging zwischen die beiden. »Hör auf. Er hat ja recht. Wir sollten zum Unterricht gehen.«
    Ich zog ihn mit mir den Gang entlang, weg von dem wutschnaubenden Parker.
    »Mach dir keine Sorgen, Baby.« Ich fasste nach Mikes Hand. »Der geht uns nicht mehr lange auf die Nerven.«
    Doch anstatt zum Französischunterricht zu gehen, setzte ich Mike in seiner Geschichtsstunde ab und wartete, bis es auf den Gängen ruhig wurde.
    Dann schlüpfte ich mit der DVD , die mir ein Loch in die Tasche brannte, in den A/V-Raum.
    In dem fensterlosen Zimmer war es kalt und dunkel, und ich stieß gegen mehrere rollbare Fernseher, bevor ich eine Tischlampe fand. Ich hatte nur in meinem ersten Jahr an der Palmetto Medienunterricht gehabt, aber angesichts der alten Filmrollen, der halb zerrissenen Leinwände und des vorsintflutlichen Audiosystems konnte man den Eindruck gewinnen, dass es in der Welt der Technologie in den letzten drei Jahren keine großen Veränderungen gegeben haben konnte.
    Ich ging an den veralteten Elektronikgeräten vorbei zu dem Alkoven, der über die Sporthalle hinaussah. Von hier aus würde Ari Ang morgen Abend die Musik steuern.
    Ari war ausgesprochen gut organisiert, daher sollte es kein Problem sein, seinen ordentlich beschrifteten Multimedia-Ordner für den Ball zu finden. Meine Ersatz- DVD hatte ich bereits mit dem gleichen Mike’n’Nat -Sticker beklebt wie die richtige »Der Weg nach Palmetto«- DVD , also war alles bereit für den Austausch.
    Ich zog die schwere schalldichte Tür zum Alkoven auf und trat ein. Hier gab es Millionen von Knöpfen und blinkenden Lichtern, die ich nie verstehen würde, aber der Raum bot den besten Blick über die Schule. Die getönten Fensterscheiben vor dem Hauptschaltpult lagen über der Sporthalle, hinter der wiederum der Footballplatz zu sehen war, mit dem wir alle so schöne Erinnerungen verbanden.
    Doch als ich mich an die Scheibe lehnte, um hinauszublicken, überkam mich eine ganz besondere Erinnerung, eine, die ich ganz und gar nicht erwartet hatte.
    Ich hatte einen großen Teil meines Medienkurses damals damit verbracht, an meinem Abschlussprojekt zu arbeiten, einer Dokumentation über die Stadt Charleston. Ich weiß noch, wie überrascht ich war, dass ich mich richtig in die Sache vertieft hatte – vielleicht lag es daran, dass die vielen Stunden im Schneideraum mir einen Grund boten, Mom und ihrem damaligen Mann des Monats aus dem Weg zu gehen.
    Aber am Ende war ich wirklich stolz auf mein Werk gewesen. Eines Tages hatte ich mir nach der Schule die letzte Fassung angesehen, als Justin Balmer hereinplatzte.
    Ich hatte Kopfhörer auf und bemerkte ihn erst, als er mir auf die Schulter tippte. Aufgeschreckt wirbelte ich so schnell herum, dass mir die Kopfhörer fast vom Kopf gefallen wären.
    »Ups«, machte er überrascht, »ich habe eigentlich Amber gesucht. Tut mir leid.«
    Amber Lochlan
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