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Das Böse im Haus: Mystery Thriller (German Edition)

Das Böse im Haus: Mystery Thriller (German Edition)

Titel: Das Böse im Haus: Mystery Thriller (German Edition)
Autoren: Eni E. Zeller
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Zunächst entfernte sie vorsichtig ein Brett und schaute, was sich darunter verbarg.
        »Was ist das denn? Ist das ein Buch?« Mit beiden Händen hob sie die anderen Bretter an, damit sie ihre Entdeckung herausziehen konnte. Kurz darauf hielt sie ein Buch in der Hand, das allerdings ein Tagebuch mit dunkelblauer Lederhülle war. Verständnislos schüttelte sie den Kopf. Wie kommt ein Tagebuch unter das Parkett? Hat es jemand versteckt und vergessen? Das macht keinen Sinn, jeder, der es findet, könnte darin lesen. Darf man so etwas überhaupt lesen? Ist das nicht zu privat?
         Doch das Interesse an diesem Fundstück war zu groß. Bei dem Versuch das Tagebuch herauszuziehen, hatte es zwar einige Macken an den Ecken abbekommen, aber die Seiten blieben unversehrt. Lisa blätterte es durch. Hm, soll ich es wagen? Na klar, ist ja weiter keiner hier.
         Sie schaltete das Radio aus und setzte sich aufs Sofa zurück. Dann öffnete sie die erste Seite.
     
     
     
    Freitag, 10. Juni 2011
     
        Endlich. Ich habe es geschafft, meinen Umzug in die neue Wohnung zu organisieren. Hat lange gedauert, viel zu lange.
         Keine Ahnung wie viele Kisten jetzt hier herum stehen. Gezählt habe ich sie in den letzten Wochen nicht, nur eingepackt, und das praktisch Tag und Nacht.
         Mein Chef hat sich vor zwei Tagen fürchterlich aufgeregt, weil ich zum dritten Mal hintereinander zu spät zur Arbeit erschienen bin. Ich habe eben so lange an meinen Umzugskisten gearbeitet, dass ich manchmal die Zeit vergaß.
         Es war ja auch nicht leicht, so ganz ohne Mann, also als Single, den Umzug zu bewältigen. Schränke ausräumen – Kisten packen. Möbelwagen bestellen. Zum Glück ziehe ich von einer Zweiraumwohnung in vier Zimmer und nicht umgekehrt.
         Mir hat die Wohnung bei der Besichtigung sofort gefallen. Schöner Altbau, wahrscheinlich um 1850 erbaut. Dunkle Parkettböden, 110 m², Elfenbeinfarbene, sehr hohe Wände und an den Decken herrliche Stuckarbeiten. Außerdem hat sie einen enorm großen Balkon. Im nächsten Frühjahr werde ich mir viele Pflanzen kaufen.
         Noch immer klingen mir die Reden derer, die mich leiden mögen, in den Ohren: Christine, du bekommst niemals als 28 Jährige, alleinstehende Person eine so große Wohnung. Das ist ein Hirngespinst, sagten sie praktisch im Vorbeigehen. Doch allen üblen Nachreden zum Trotz, habe ich den Mietvertrag unterschrieben. Haha. Na ja, vielleicht halten mich aber auch die Meisten für unnatürlich, weil ich, egal wo immer ich mich aufhalte, alles, aber auch alles in mein Tagebuch schreibe. Aber das stört mich nicht. Sollen sie reden.
         Nun bin ich hier. Es ist Freitagnachmittag. Mein Kater Felix bewegt sich irgendwo zwischen aufgestapelten Kisten und schwarzen, italienischen Wohnzimmermöbeln, die ich mir vor zwei Jahren angeschafft habe. Dafür musste ich auf meinen jährlichen Urlaub auf Sardinien verzichten. Ich stand schon immer auf Italien. Weiß nicht warum? Manche sagen beiläufig, man könnte mich für eine Italienerin halten, mit meinen schwarzen, schulterlangen Haaren und braunen Augen. Bin vermutlich ein südländischer Typ.
         Gerade fällt mir ein, dass ich vergessen habe, in welchem Karton das Futter für meinen Kater ist. Nun ja. Gegenüber sind zwei Supermärkte. Vielleicht gehe ich schnell einkaufen, auch für mich. Muss wohl sein, denn mein Herd ist noch nicht angeschlossen. Vor nächster Woche wird das nichts, hat mein Vermieter gesagt. Ich verstehe nicht, warum ausgerechnet er eine Firma beauftragen will, mir den Herd anzuschließen. Das hätte ich genauso gut selber machen können.
         Ich wünschte, meine Eltern wären jetzt hier. Papa hat mir stets geholfen. Er wusste instinktiv, was gemacht werden muss. Im Gegensatz zu meiner Mutter hatte er außerdem noch ein bestimmendes Wesen. Ich bin mir sicher, dass er mit meinem Vermieter anders umgegangen wäre als ich. Der hätte ihm keine Vorschriften gemacht, was er tun oder lassen sollte. Ach, warum mussten sie auch so früh bei diesem grässlichen Autounfall sterben. Selbst wenn es schon einige Jahre her ist, so vermisse ich sie doch jeden Tag. Jetzt werde ich das Tagebuch schließen, habe seeehr viel Arbeit vor mir ...
     
        Es ist bereits nach 23 Uhr, bin total geschafft und muss ein paar Stunden schlafen. Jemand hat mir gesagt, in der ersten Nacht einer neuen Wohnung darf man sich etwas wünschen. Bin gespannt, ob mein Wunsch in
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