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Das Böse im Blut: Roman (German Edition)

Das Böse im Blut: Roman (German Edition)

Titel: Das Böse im Blut: Roman (German Edition)
Autoren: James Carlos Blake
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sichtbar kochender Wut an. Der Soldat, der sie festhielt, blickte hinüber zur Straße, wo seine Kameraden nach dem dritten Mann suchten, und Edward legte für den flüchtigsten aller Augenblicke einen Finger auf die Lippen.
    Vorläufig funktionierte der Trick. Die Frau folgte ihm mit ihren Blicken, blieb aber stumm, während er sich in den Sattel schwang.
    »Was haben Sie da getan, Sergeant?« rief der Lieutenant ihm mit einem Grinsen zu. »Nachgesehen, ob sie tot genug sind?«
    Edward grinste zurück. »Die sind ganz schön tot genug, Sir«, sagte er.
    »Nichts von ihm zu sehen, Sir!« brüllte der Soldat namens Johnson von der Ecke. »Nichts als ein Haufen Mexikaner auf dem Gehsteig. Er muss um die nächste Ecke gerannt sein.«
    »
Scheiße!
« zischte der Lieutenant. »Wenn er Freunde in der Stadt hat, finden wir den Dreckskerl nie.«
    »Mugroso
condenado
!« rief die Señora plötzlich aus. »Eres de la compañia de traidores! La compañia de Dominguez!« Sie wand sich im Griff des Wachmannes, als wollte sie sich auf Edward stürzen und mit bloßen Händen auf ihn eindreschen. »Maldito mentiroso!« Sie spuckte nach ihm.
    »Du meine Güte«, meinte ein Soldat, »diese Mexikaner haben wirklich nicht viel übrig für die Jungs von der Spy Company, wie? Selbst wenn man kein verdammter Mexikaner is.«
    »
Por que?
« rief die Frau. »Warum seid ihr Lügner zu mir gekommen? Was war der Zweck?
Sag
es mir!«
    »Wovon zum Teufel redet sie da?« sagte der Lieutenant.
    »Will verflucht sein, wenn ich das weiß, Sir«, sagte Edward. »Verrücktes Weibergeschwätz, wenn Sie mich fragen. Wie der Junge da schon gesagt hat, diese Uniform macht viele der Einheimischen verrückt, wenn sie sie nur sehen.« Er nahm die Zügel des Rappen. »Muss weiter, Sir. Hab einen Bericht an General Scott abzuliefern und dieses Pferd hier an Colonel Hitchcock. War gerade auf dem Weg dorthin, als ich euch hier schießen sah.«
    »
Warum?
« rief die Señora. Ihr Gesicht glänzte vor Tränen. »Was wollten Sie? Sie und dieser verdammte Dominguez, der dreckige Verräter! Er war das mit Ihnen zusammen, neulich, nicht wahr? Nicht
wahr

    Der Lieutenant sah verwirrt aus. »Dominguez ist doch Ihr Befehlshaber, nicht?«
    »Verdammt guter Mann«, sagte Edward. »Diese ganzen Mexikaner hassen ihn, weil er für uns kämpft. Die sind bereit, jede Lüge über ihn zu erzählen.«
    Er trieb sein Pferd mit einem Zungenschnalzen an und ritt die Calle Patoni hinunter und blickte zurück und sah die Frau mit dem Lieutenant sprechen. Dann bog er um die Ecke, hinter der John verschwunden war.
    20 Er rannte die Avenida Dolores hinunter, die Pistole unter seinem Umhang, und fädelte sich zwischen den Passanten auf dem Gehsteig ein und kam zu einer Plaza, wo eine Kapelle für eine Feier spielte und die Bäume mit bunten Papierlaternen behängt waren. Er bog in eine Seitenstraße und schritt an hell erleuchteten Geschäften und Cafés vorbei, erspähte jetzt eine dunkle Gasse, und er betrat sie und hielt inne, um Atem zu schöpfen. Er lauschte angestrengt nach möglichen Verfolgern, hörte aber nichts, nur das Klappern von Pferdehufen und das Rumpeln von Rädern auf dem Kopfsteinpflaster und das Gelächter und den Gesang von Nachtschwärmern. Der Bart fühlte sich schief an auf seinem verschwitzten Gesicht, und er richtete ihn, so gut er es nach Gefühl konnte. Wo war Edward, und wusste er, was passiert war? Oder war er in der Nähe gewesen und hatte es gesehen?
    Auf der geschäftigen Straße ein paar Schritte entfernt glitt die gleichgültige Welt vorbei. Die Gasse war dunkel und lang, erstreckte sich etwa sechzig Yards bis zur Straße, die ihr anderes Ende säumte. Die einzige Beleuchtung war der ölig gelbe Lichtschein, der auf halbem Wege die Gasse entlang aus einer offenen Tür drang, wo eine Reihe von Pferden an einer langen Stange festgebunden war. Selbst auf diese Entfernung konnte er den Lärm im Inneren hören. In der Annahme, es sei klüger, die hellen Lichter der Straßen zu meiden, steuerte er auf die Tür zu. Der Lärm wurde lauter, als er sich näherte.
    In der Gasse stank es nach Pisse und Verfaultem, und die Kopfsteine waren schlüpfrig unter seinen Stiefelsohlen. Er steckte die Pistole in seinen Bund und schloss den Umhang darüber, dann trat er zum Eingang und spähte um den Türpfosten. Es war eine Taverne, deren Raum im rauchigen Lampenlicht in einen blaugelben Dunst getaucht war. Eine lärmige Schar Männer war um eine kleine rechteckige
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