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Das Böse im Blut: Roman (German Edition)

Das Böse im Blut: Roman (German Edition)

Titel: Das Böse im Blut: Roman (German Edition)
Autoren: James Carlos Blake
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grinste, sondern jetzt auf sein Gesicht starrte. »Scheiße noch mal«, sagte der Schnauzbart. »Seht euch das mal an, Jungs.«
    Die anderen Soldaten scherzten und lachten und drehten sich jetzt zu John, und auch ihr Lächeln verschwand.
    Und John wusste, was sie sahen. Er spürte, dass sich der falsche Bart verschoben hatte. Er griff sich ans Gesicht, und seine Finger streiften das verkrustet hervorstehende Fleisch der entblößten Brandmarke auf seiner Wange.
    Scheiß drauf
. Er zog den Bart ab und hielt ihn mit zwei Fingern hoch wie etwas Totes und warf ihn fort, und alle Blicke folgten dem Bart, der in einem Bogen über die Theke flog und aus dem Blickfeld verschwand.
    Auch die Augen des Cantinero ruhten auf seiner Brandmarke, und jetzt rannte er schnell hinter der Theke hervor und floh durch den Vordereingang. Andere Mexikaner merkten jetzt auch, was los war, und eilten zu den Ausgängen, als die Soldaten einen lockeren Halbkreis um den Gebrandmarkten bildeten.
    »Was wir hier haben«, knurrte der Sergeant, »ist ein gottverdammter
Deserteur

    John kippte den Rest des Getränks hinunter und ließ den Becher auf den Boden fallen. Die Soldaten zuckten zusammen und wichen einen Schritt zurück, als er zu ihren Füßen zersprang. Er grinste sie alle an.
Höchste Zeit, verdammt
, dachte er.
Höchste Zeit, verdammt
. Er hörte Daddyjacks Lachen irgendwo draußen im Dunkel und sah einen Moment lang Maggies lächelndes Gesicht vor sich.
    »Was ihr hier habt, ihr Dreckskerle«, sagte er und spürte sein Lächeln grimmig in seinem gespannten Gesicht, »ist John Little, der gekommen ist, um euch zu geben, was ihr verdient habt.«
    Er warf seinen Umhang zurück, und sie sahen seine mexikanische Uniform und den gespannten Colt in seiner sich hebenden Hand. John grinste über das ungläubige Gesicht des Sergeant, als er ihm die Pistole direkt vors Auge hielt und abdrückte.
    Der Hammer fiel mit einem dumpfen Klicken auf die leere Kammer.
    Einen langen Moment standen die Soldaten alle mit offenem Mund da. Dann schmetterte John dem Sergeant die Pistole über den Mund, und Zähne flogen in einem Sprühregen von Blut durch die Luft.
    Dann fielen sie über ihn her.
    21 Er trabte mit seinem Pferd die Avenida Dolores hinauf und blickte im Vorbeireiten in Türeingänge von Cantinas, Geschäften und Cafés. Eine Streicherkapelle spielte auf der Plaza am Ende der Straße auf, und er bog links in eine Seitenstraße und zügelte das Pferd, während er die Gehsteige und offenen Türen absuchte und in jede dunkle Gasse spähte. Er kam an einer Kirche vorbei, auf der sich die frisch gemalte Aufforderung befand: »¡mueran los yanquis!« Einige Passanten warfen ihm und dem gesattelten Pferd, das er neben sich führte, neugierige Blicke zu, doch die meisten beachteten ihn nicht.
    Plötzlich krachte in der Nähe irgendwo ein Schuss – und dann noch einer, und dann noch zwei. Einige Leute entfernten sich schnell von der Straße, aber die meisten sahen sich nur um und ließen sich nicht weiter stören. Schüsse waren in der Hauptstadt zu etwas Alltäglichem geworden, seit die Yankees die Stadt in Besitz genommen hatten, und Heckenschützen waren überall. Manchmal brachen kleine Scharmützel in den vollen Straßen aus. Doch die Capitalinos waren seit Langem mit spontaner Gewalt in der Öffentlichkeit vertraut, und die meisten gingen ihren Geschäften mehr oder weniger genauso nach wie immer.
    Er ritt zurück zur Plaza und überquerte sie zur nächsten Straße. Jetzt entdeckte er eine Schar Mexikaner, einige zu Pferde, doch die meisten zu Fuß, die aus einer Gasse zwei Blocks entfernt gerannt kamen. Einige blickten sich um, als sie in die Straße einbogen und sich verstreuten. Er spornte sein Pferd vorwärts, zog den Rappen mit sich und ritt klappernd in die Gasse hinein und überrannte beinahe ein paar Nachzügler, bevor er sein Pferd zum Stehen brachte. Er erspähte den erleuchteten Eingang weiter hinten in der Gasse und hörte schwach Stimmen, Gelächter, Rufe von drinnen – dann sah er eine Handvoll amerikanischer Soldaten johlend und lachend aus der Tür rennen.
    Sie rannten die Gasse in die andere Richtung hinunter und dann um die Ecke und waren verschwunden. Er nahm einen Colt aus dem Gurt und ließ sein Pferd langsam vorwärts gehen zu der erleuchteten Tür. Als er sich auf wenige Yards genähert hatte, hielt er an, stieg ab und band die beiden Pferde an eine Stange. Er zog den anderen Colt, und mit einer Pistole in jeder Hand trat
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