Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Blut Von Brooklyn

Das Blut Von Brooklyn

Titel: Das Blut Von Brooklyn
Autoren: Charlie Huston
Vom Netzwerk:
auf, und ich trommle den Rest der Docks zusammen. Jeder soll wissen, dass wir uns euch anschließen.
    Hurley sieht sich die Zigarre an, rümpft die Nase und wirft sie zischend in das Blut des Bosses.
    – Hör mal, Jungchen. So wie ihr euch hier gegenseitig ans Messer liefert, vertrauen wir euch nich’ mal den Kloputzdienst an.
    Gooch ist fast so schnell wie sein Boss. Er hebt den Schläger, um Hurleys Axt abzuwehren. Nur, dass Hurley die Axt keinen Millimeter bewegt hat.
    Stattdessen kitzle ich Gooch mit dem Lauf des Revolvers seines toten Bosses am Ohrläppchen.
    – Hey, Gooch.
    Er bewegt sich nicht.
    – Ja?
    – Ich mag diese Freakshow.
    Ich jage ihm eine Kugel durchs Ohr. Und noch ein paar weitere zur Sicherheit, sobald er erst mal am Boden liegt.
    Hurley schüttelt den Kopf.
    – Was soll das, Joe?
    – Gar nichts. Er ging mir einfach auf den Sack.
    Terry kommt den Korridor herunter und betrachtet das Blutbad.
    Er nimmt die Brille ab und senkt den Kopf.
    – Was für eine Verschwendung.
    Ich stecke mir eine Lucky in den Mund.
    – Wenn du meinst.
    – Die Arbeiterklasse sollte unser natürlicher Verbündeter sein. Die hier wären eine große Hilfe gewesen.
    – Ja, nämlich dabei, alles den Bach runtergehen zu lassen. Wenn die das Beste sind, was Brooklyn zu bieten hat, müssen wir uns keine großen Sorgen machen.
    Terry setzt die Brille wieder auf und sieht mich prüfend an.
    – Unser Problem ist nicht das Beste, was Brooklyn zu bieten hat.
    Er geht wieder den Korridor hinunter und auf die Küche zu.
    – Sondern das Schlimmste. Und das wartet vorerst noch jenseits der Brücke.
    Er dreht sich um.
    – Aber nicht mehr lange.
     
    Als hätte ich nicht schon genug Probleme.
    Es reicht offensichtlich nicht, dass es in Manhattan jeden Tag routinemäßig Scheiße auf mich herabregnet, nein, jetzt wird sie auch noch eigens von Brooklyn rübergekarrt. So ist das eben, wenn man fest angestellt ist – die Scheißprobleme anderer werden zu deinen eigenen. Aber noch bevor du das richtig überreißt, steckst du schon bis über beide Ohren mitten in dem Schlamassel und musst dann höllisch aufpassen, die Klappe nicht zu weit aufzureißen.
    – Bist nicht besonders gesprächig heute, oder?
    Ich sehe von dem Linoleumboden zwischen meinen Füßen auf und versuche zu lächeln, was aber nicht so recht klappen will.
    – Nein, Baby. Nur müde.
    – Du hättest nicht vorbeikommen müssen.
    – Kein Problem. Ich hab ja sonst nichts vor.
    – Sehr charmant, Joe.
    – So war das nicht gemeint.
    – Ich weiß. Ich mach nur Spaß.
    Evie streckt den Arm aus und nimmt meine Hand. Der Infusionsschlauch wickelt sich um ihren kleinen Finger, und ich löse ihn vorsichtig.
    – Das auf deiner Wange ist kleiner geworden.
    Sie drückt mit der Zungenspitze von innen gegen die Stelle, an der sich ihr erstes Kaposi-Sarkom gebildet hat.
    – Ja. Cool, oder? Jetzt muss ich nur noch die anderen sechsunddreißig loswerden, und ich bin so gut wie neu.
    Eine Schwester kommt rein und überprüft die Infusion und die Nadel in Evies Arm. Dabei verzieht sie ihr Gesicht zu einer Grimasse, die in ihrem ersten Arbeitsjahr vielleicht noch als Lächeln durchgegangen ist. Dann verschwindet sie wieder.
    Evie fletscht die Zähne.
    – Die mag ich, sie ist ganz nett. Nicht so ein Miststück wie die anderen.
    – Eine echte Mutter Teresa.
    – Sie hat mir gezeigt, wie man die harntreibenden Zäpfchen einführt. Hat mir alles sehr anschaulich erklärt.
    Sie ballt eine Hand zur Faust und bohrt den Zeigefinger der anderen hinein.
    – Sehr hilfreich.
    Sie fährt mit der Hand durch die Überreste ihrer üppigen roten Haare. Ein paar Strähnen lösen sich und bleiben zwischen ihren Fingern hängen.
    – Scheiße. Verdammte Scheiße.
    Ich werfe einen Blick auf die alte Dame, mit der sich Evie das Zimmer teilt. Sie liest in einer Frauenzeitschrift und lässt sich dabei ihre Chemo in den Körper pumpen. Sie hat sich ein Handtuch wie einen Turban um den Kopf gewickelt, versucht, Evies Gefluche zu ignorieren und wartet auf den Tag, an dem sie endlich in ein anderes Zimmer verlegt wird. Wie die zwei Patientinnen vor ihr.
    – Scheiße, scheiße, scheiße. Meine Scheißhaare.
    – Baby.
    – Meine Haare, Joe.
    – Ich weiß.
    – Muss ich denn auch noch mein Haar verlieren?
    – Das wächst wieder nach, haben sie gesagt.
    Sie schüttelt ihren Kopf über der Bettkante aus. Die hellroten Strähnen fallen zu Boden.
    – Scheiß drauf. Sie haben auch gesagt, dass das Vinblastin
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher