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Das Blut der Unschuldigen: Thriller

Das Blut der Unschuldigen: Thriller

Titel: Das Blut der Unschuldigen: Thriller
Autoren: Julia Navarro , K. Schatzhauser
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will.«
    Nachdenklich sah der Tempelritter den Dominikaner an, dessen Gesicht einer Totenmaske glich, und er fragte sich, ob sein Halbbruder kräftig genug sei, die Verabredung einzuhalten. Unwillkürlich musste er denken, dass Julián möglicherweise
nicht mehr lange zu leben hatte, wenn sein Mittempler Armand nicht festzustellen vermochte, an welcher Krankheit er litt.
    »Ich möchte, dass du mir in einem Punkt gehorchst«, sagte er. »Leg dich hin und rühr dich nicht vom Fleck, bis ich mit meinem Ordensbruder Armand zurückkomme. Ich habe dir ja schon gesagt, dass er ein glänzender Heilkundiger ist. Er wird dein Leiden lindern. Und lass dir nicht einfallen, irgendjemandem über das Vorgefallene zu berichten. Es würde dich das Leben kosten.«
    Während Fernando mit besorgter Miene das Zelt verließ, überlief Julián beim Gedanken an dessen letzte Worte ein Schauer.

4
    Die Morgenkälte hüllte die Männer im Feldlager ein, das der Seneschall Hugues des Arcis am Col du Tremblement eingerichtet hatte. Dieser Gebirgspass bot eine glänzende Möglichkeit, den Belagerten den einzigen freien Zugang zum Tal abzuschneiden und zugleich die umliegenden Ortschaften zu beherrschen.
    Trotz des unfreundlichen Wetters schien Hugues des Arcis bester Stimmung zu sein. Als von der Rechtmäßigkeit seines Auftrags durchdrungener treuer Sohn der Kirche genoss er die rückhaltlose Unterstützung des Erzbischofs von Narbonne, Péire Amiel. Zwar wusste er nicht recht, inwieweit er sich auf
die am Vortag eingetroffenen Tempelritter verlassen konnte, war aber für ihre Anwesenheit dennoch dankbar, weil sich mit Arthur Bonnard ein bedeutender Militärtechniker unter ihnen befand.
    Ein Mundschenk kredenzte den im Zelt des Seneschalls Versammelten mit Wasser verschnittenen Wein, der ihnen die Kälte erträglicher machen sollte.
    Hugues des Arcis begann den Templern die Gegebenheiten zu erläutern: »Ich habe nicht die Absicht, den Rest meiner Tage im Angesicht des Gefelses hier zu verbringen. Uns ist bekannt, dass Landleute aus der Umgebung, denen jeder Weg und Steg in diesen Bergen vertraut ist, die Besatzung von Montségur verstärkt haben. Ich gebiete über zehntausend Männer, dennoch ist es mir nicht möglich, alle Zugänge nach oben zu versperren. Wir haben die Menschen in der Burg nicht aushungern und auch nicht durch Durst in die Knie zwingen können, denn es hat seit Ende des Sommers unauf hörlich geregnet. Da uns die Belagerten durch Steinwürfe beträchtliche Verluste zufügen können, ist es ausgeschlossen, die Festung im Sturm zu nehmen. Besser gesagt, es war bisher nicht möglich.«
    »Lässt sich denn dieser Adlerhorst nicht von einer den Blicken verborgenen Stelle aus erklimmen?«, erkundigte sich Arthur Bonnard.
    Hugues des Arcis wies auf die vor ihm liegende Karte: »Wir befinden uns hier an diesem Pass zu Füßen des vermaledeiten Felssporns. Vor Euch liegt der Weg, der unmittelbar zur Burg führt. Damit, dass wir das Gros unserer Truppen hier versammelt haben, sperren wir zwar den unmittelbaren Zugang zur Festung, doch gelingt es den Leuten aus den umliegenden Ortschaften, die Freunde oder Verwandte in der Festung haben, nach wie vor, die Belagerten zu versorgen. Ich habe meine
Männer mit dem Auftrag ausgeschickt, rund um den Felssporn einen Weg nach oben zu finden. Zwar ist uns das gelungen, und wir haben auch die aufgestellten Wachen überwinden können, doch unser eigentliches Ziel haben wir nach wie vor nicht erreicht. Die Burg überragt jene Stelle, an die wir gelangt sind, noch um viele Klafter.
    Ich verhehle Euch nicht, Ihr Herren, dass meine besten Leute alle Kräfte darauf verwendet haben, diese abschüssigen und trügerischen Felswände zu bezwingen. So manches Mal glaubten sie, einen verborgenen Pfad entdeckt zu haben, der uns nach oben führen könnte, doch sie alle endeten vor einem Abgrund. Das schwierige Gelände verbietet den Einsatz unserer Belagerungsmaschinen, und so können wir nicht einmal die untersten der Verteidigungsanlagen erreichen. Ich bin nunmehr zu einer Entscheidung gelangt, von der ich hoffe, dass sie das gewünschte Ergebnis zeitigt. Morgen wird eine Gruppe mit dem Gebirge bestens vertrauter Gascogner hier eintreffen. Sie verlangen einen hohen Lohn für ihre Dienste, und sie werden ihn bekommen, sofern sie es uns, wie ich hoffe, ermöglichen, einen Durchschlupf durch die unteren Verteidigungsanlagen zu öffnen und damit einen Weg, der uns bis ganz nach oben führt.«
    »Worauf
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