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Das Blumenorakel

Das Blumenorakel

Titel: Das Blumenorakel
Autoren: Petra Durst-Benning
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Bäderabteilung und du bei den Gästen. Dein Blumenschmuck im Frühstücksraum und im Kaminzimmer.« Er schaute auf, lächelte sie an. »Ich habe uns beide immer für ein gutes Gespann gehalten.«
    Flora lächelte jetzt auch. »Du warst immer der Bedächtigerevon uns. Und ich die mit der überreichen Fantasie.« Sie schüttelte den Kopf. »Ach Friedrich, ich bin so eine dumme Gans! Hättest du dir bloß eine schlauere Frau genommen.«
    Sie beide ein Hotel? Was für ein verrückter, aufregender Gedanke!
    Â»Ich wollte aber keine andere«, entgegnete Friedrich und sein Blick wurde ein wenig trotzig. »Ach Flora, das Leben ohne dich … Du fehlst mir so sehr.«
    Sie schaute ihn mit aufgerissenen Augen an. »Wirklich? Ich dachte, du hasst mich!«
    Â»In den ersten Wochen war das auch so. Aber inzwischen habe ich erkannt … Liebe und Hass – beides liegt wahrscheinlich gar nicht so weit voneinander entfernt.«
    Friedrich stand auf, ging ans Fenster, prüfte, ob es verriegelt war. Ohne sich wieder umzudrehen, sagte er: »Du und ich – dass wir uns damals über den Weg gelaufen sind, habe ich immer für eine Art Bestimmung gehalten. Uns hatte das Schicksal füreinander gemacht! Deshalb konnte ich erst recht nicht verstehen, dass du dann …« Nun wandte er sich um. »Ach verdammt! Ich verstehe immer noch nicht, welcher Teufel dich geritten hat. Und ich weiß auch nicht, ob ich je vergessen kann, was ich im Forellenhof gesehen habe. Du und dieser Mann – das Bild wird für immer in mein Gedächtnis eingebrannt sein.«
    Â»Friedrich …« Warum musste er davon anfangen? Sie hatte doch eh schon ein rabenschwarzes Gewissen.
    Â»Selbst wenn wir uns beide noch so sehr anstrengen – ich habe nicht die geringste Ahnung, ob es je wieder so werden könnte, wie es war.«
    Â»Wie es war? Du meinst, jeder für sich?«, fragte sie leise. »Dieses Hotel …« – sie machte eine weit ausholende Handbewegung – »vielleicht steht es für das, was uns gefehlt hat. Was hatten wir denn an Gemeinsamkeiten? An gemeinsamen Zielen und Plänen und Aufgaben?«
    Mit zitternden Knien ging sie zu ihm, zögerte für einen Moment, dann nahm sie seine Hand, legte sie an ihre Wange.»Friedrich, falls du wirklich glaubst, dass es für uns eine Zukunft geben könnte – ich würde alles dafür tun, um dich glücklich zu machen. Natürlich kann ich die Zeit nicht zurückdrehen oder alles ungeschehen machen. Du müsstest mich zurücknehmen mit all den schrecklichen Fehlern, die ich begangen habe. Du müsstest vergessen können.«
    Â»Vergessen ist das eine … Aber es gibt ja auch noch das Verzeihen«, murmelte Friedrich und strich ihr zaghaft über den Kopf. »Vielleicht gelingt mir das besser.«
    Im nächsten Moment ertönte ein so lautes Grummeln, dass sie beide zusammenzuckten. Es dauerte einen Moment, bis Flora begriff, dass es ihr Magen war, der sich lautstark meldete. Beschämt presste sie eine Hand auf ihren Bauch. »Entschuldige, ich … ich habe seit dem Morgen nichts mehr gegessen.«
    Friedrich lachte. »Ich auch nicht! Und jetzt habe ich einen Bärenhunger.« Er ergriff Floras Hand, zog sie in Richtung Ausgang. »Was meinst du, stünde dir der Sinn nach frisch gebackenen Waffeln?«
    Â»Waffeln? Ja, natürlich mag ich Waffeln!« Flora lachte verwirrt auf.
    Â»Dann komm! Sabine hat heute Ausgang, deshalb will sich meine Mutter höchstpersönlich ans Waffeleisen stellen.«
    Â»Ich soll … nach Hause kommen? Einfach so?« Flora hatte das Gefühl, alles Blut wäre aus ihrem Kopf gewichen. Mit weit aufgerissenen Augen schaute sie Friedrich an.
    Er nickte. »Ich weiß nicht, ob es einfach wird. Aber das werden wir dann ja sehen.«
    Â»Und was ist mit Lady Lucretia? Dem Hotel? Wolltest du nicht noch –«
    Er winkte ab. »Das ist doch jetzt alles unwichtig.«
    Ohne ein weiteres Wort stiegen sie aus den Kellerräumen nach oben.

A NMERKUNGEN DER A UTORIN :
    Das Wandfresko der Sage »Die Nixe vom Waldsee« kann in der Trinkhalle von Baden-Baden besichtigt werden.

    Franz Mallebrein wurde 1872 zum Oberamtsrichter befördert.

    Das Pferdebad gab es im Jahr von Floras Ankunft bereits nicht mehr. Es lag einst zwischen dem Palais Hamilton und dem
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