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Das Bernstein-Teleskop

Das Bernstein-Teleskop

Titel: Das Bernstein-Teleskop
Autoren: Philip Pullman
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gekommen ist, aber vorher schweigen wir wie ein Grab.« 
    Sie hatte Pantalaimon alles gesagt, aber es war in Ordnung, dass er auch Geheimnisse vor ihr hatte, nachdem sie ihn so im Stich gelassen hatte.
    Und es tröstete Lyra zu wissen, dass Will und sie auch das gemeinsam hatten. Sie fragte sich, ob sie wohl jemals in ihrem Leben auch nur eine Stunde nicht an ihn denken, nicht im Geist mit ihm sprechen, sich nicht nach seiner Stimme, seinen Händen und seiner Liebe sehnen würde. Das Mädchen hatte nie geträumt, wie es wohl wäre, jemanden so zu lieben.
    Von allem, was sie auf ihren Abenteuern erlebt hatte, war die Liebe wohl das, was sie am meisten erstaunt hatte. Die Zärtlichkeit, die in ihrem Herzen geblieben war, schien ihr wie eine Narbe zu sein, die sie niemals verlieren und für immer lieben würde.
    Pan sprang von der Rückenlehne und kuschelte sich in Lyras Schoß. Hier im Dunkeln waren sie sicher: sie, ihr Dæmon und ihre Geheimnisse. Irgendwo in der schlafenden Stadt befanden sich die Bücher mit dem gesammelten Wissen über das Alethiometer ... und bei ihnen die freundliche, ge lehrte Frau, bei der sie Unterricht erhalten sollte; und die vielen Mädchen, die so viel mehr wussten als sie.
    Lyra dachte: Sie wissen es noch nicht, aber wir werden sicherlich Freundinnen.
    Pantalaimon murmelte: »Die Sache, von der Will geredet hat ...« 
    »Wann?«
    »Am Strand, kurz bevor du das Alethiometer ausprobiert hast. Er sagte, es gebe kein Anderswo. Sein Vater hatte zu ihm davon gesprochen. Aber da war noch etwas anderes.«
    »Ich erinnere mich. Er meinte, mit dem Reich, dem Himmelreich, sei es zu Ende. Wir sollten nicht so leben, als ob dieses Jenseits wichtiger wäre als das Leben in dieser Welt, denn da, wo wir leben, das ist der wichtigste Ort für uns.«
    »Er sagte, wir müssten etwas bauen ...«
    »Dazu brauchen wir unser ganzes Leben, Pan. Wir wären ja gern mit Will und Kirjava gegangen, nicht wahr?«
    »Ja, selbstverständlich! Und sie wären gern mit uns gekommen, aber -«
    »Aber dann hätten wir nicht die Kraft zum Bauen. Keiner hätte sie, wenn er zuerst an sich selbst denkt. Wir müssen all diese schwierigen Dinge versuchen, wie fröhlich und freundlich zu sein, wissensdurstig, tapfer und geduldig, und wir müssen lernen und nachdenken und hart arbeiten, wir alle, in unseren verschiedenen Welten, und dann können wir ...«
    Ihre Hände lagen auf seinem seidigen Fell. Irgendwo im Garten sang eine Nachtigall, ein Windhauch spielte in ihrem Haar und ließ die Blätter über ihr rascheln. Alle Glocken der Stadt schlugen ein Uhr, manche mit einem hellen Ton, andere mit einem tiefen, die einen ganz in der Nähe, die anderen in der Ferne, manche gebrochen und mürrisch, andere ernst und wohlklingend, doch alle stimmten bei aller Verschiedenheit der Klänge in Zeit und Stunde überein, wenn auch die einen etwas länger brauchten als die anderen. In dem anderen Oxford, wo sie und Will ihren Abschiedskuss getauscht hatten, würden jetzt ebenfalls die Glocken ein Uhr schlagen, eine Nachtigall würde singen und die Blätter der Bäume im Botanischen Garten würden im Wind rascheln.
    »Und dann?«, fragte ihr Dæmon schläfrig. »Was soll dann gebaut werden?«
    »Die Republik des Himmels«, sagte Lyra.

Danksagung

    His Dark Materials hätte nicht geschrieben werden können ohne die Hilfe und Ermutigung durch Freunde, Familie, Fremde und Bücher.
    Folgenden Personen schulde ich besonderen Dank: Liz Cross, die mich als gewissenhafte und stets fröhliche Lektorin durch alle Stadien des Werks begleitet und im Magischen Messer einen brillanten Sinn für Bilder bewiesen hat; Anne Wallace-Hadrill, die mir gestattete, ihr schmales Boot unter die Lupe zu nehmen; Richard Osgood vom Archäologischen Institut der Universität Oxford, der mir erklärte, wie archäolo gische Grabungen organisiert werden; Michael Malleson von der Trent Studio Forge in Dorset, der mir zeigte, wie man Eisen schmiedet; sowie Mike Froggatt und Tanaqui Weaver, die mich stets mit der richtigen Sorte Papier (gelochtes) versorgten, wenn mein Vorrat zur Neige ging. Mein Lob gilt auch der Cafeteria des Oxford Museum of Modern Art. Jedes Mal wenn ich mit meiner Erzählung nicht weiterkam, half mir eine Tasse Kaffee und eine Stunde Arbeit in diesem freundlichen Lokal über die Schwierigkeit hinweg, ohne dass es meinerseits, so schien es mir, einer Anstrengung bedurft hätte. Das hat stets zuverlässig geklappt.
    Ich habe Ideen aus jedem Buch gestohlen,
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