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Das Band der Magie

Das Band der Magie

Titel: Das Band der Magie
Autoren: Liane Mars
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zu dürfen, befreit hat. Aber das ist eine andere Geschichte.
    Ian hielt auf jeden Fall das Hauptheer so lange auf, dass wir und die Mae fliehen konnten. Und weil seine gesamte Magie auf der Elementarkraft der Steine beruhte, nehme ich an, verwandelte er sich irgendwann selbst in Stein. Seitdem hält er dort oben Wache.“
    „Ist er tot?“
    „Ich weiß es nicht genau, nehme es aber an. Wir gehen aber auch nicht zu ihm hoch, um das zu überprüfen.“
    Ich schwieg, bis ich Ian auf seinem Turm nicht mehr sehen konnte.
     
     
     

Kapitel 23 – Heimkehr
    Was nun folgte, trudelte wie ein Traum an mir vorüber. Es war allerdings ein eher dunkler Traum, in dem man nichts weiter will als aufwachen. Vielleicht lag es an meiner Erschöpfung, dass ich alles wie in Watte gepackt erlebte.
    Wir verließen die Mauern von Alkamir so schnell wie möglich und ich warf nicht einen einzigen Blick zurück. Hier hatte ich zwar die schönsten Sekunden meines Lebens erlebt, aber auch die schlimmsten. Außerdem hatte ich so lange Alkamir entgegengefiebert und mich dabei derart gegruselt, dass ich diesen Ort nicht mit guten Gedanken in Verbindung bringen wollte.
    Erst recht nicht angesichts der Hügelgräber.
    Keelin schwieg die meiste Zeit. Ab und zu zog er mich fester an sich als normalerweise oder drückte mir unvermittelt einen Kuss auf den Hals oder ans Ohr. Dann hielt er mich wieder für eine Ewigkeit stocksteif fest.
    Die tollsten Momente waren, wenn er mir ganz vorsichtig über meinen Bauch strich. Meistens hörte er aber sofort damit auf, sobald es ihm bewusst wurde. Das hielt ihn aber nicht davon ab, es immer wieder zu tun, ganz kurz nur. Auf einem Warirücken hintereinander konnte man sonst ja auch nicht viel machen.
    Es tat gut, dass er mich so oft und wie selbstverständlich küsste. Und mit jedem Kuss kam ich ein bisschen mehr zur Ruhe und verstand: Er war wirklich vollständig ein Mar – und ähnlich verrückt nach mir, wie es der Wolf gewesen war.
    Dennoch litt er unter den fehlenden Erinnerungen. Ich ahnte, dass er sein Hirn die ganze Zeit nach Dingen zermarterte, die er vergessen hatte. Von Tristans Tod und Liahs Ausraster hatte ich ihm noch nichts erzählt. Ich brachte es einfach nicht über mich.
    Er ahnte aber etwas. Vermutlich flüsterte ihm seine Magie zu, dass etwas nicht stimmte. Solange er aber nicht fragte, gab ich ihm auch keine Antworten. Es noch mal erzählen, ihn wieder so zu quälen … um ehrlich zu sein: Das wollte ich gerne jemand anderen überlassen.
    Dieser jemand kam auch schon bald auf uns zu – und zwar in Gestalt von Brahn. Wahrscheinlich hatten die Shadun die Veränderung der Magie durch Mahedans Tod und Keelins Sieg gespürt und sich deshalb auf die Suche nach uns gemacht.
    Ich freute mich so, Brahn wiederzusehen, dass ich ihn bei der Begrüßung geradezu umriss. Und was ihm an mir sofort auffiel, waren nicht die vielen Geister in meiner Nähe oder meine violetten Haare, sondern mein Nachthemd, das ich immer noch trug. Pah. Ich war ein bisschen beleidigt, dass er auf so etwas achtete. Gleichzeitig war es mir aber auch peinlich, denn das Nachthemd war mittlerweile nicht nur dreckig und zerschlissen, sondern auch an einigen – durchaus prekären – Stellen ziemlich durchsichtig.
    Brahn lachte nur und knuddelte mich. Und als Keelin gerade nicht hinsah, beugte er sich an mein Ohr und flüsterte ein solch emotionales „Ich danke dir Aeri, dass du ihn uns zurückgebracht hast“, zu, dass ich davon eine Gänsehaut bekam. Aber von der guten Sorte.
    Er erzählte uns in kurzen, knappen Sätzen, was nach unserer Flucht passiert war: Mahedan hatte sofort die Verfolgung aufgenommen, ohne genaue Befehle an seine Leute. Das hatte Brahn die Gelegenheit verschafft, Liah unauffällig in Eremons Hütte zu bringen. Er hatte sie mit Beruhigungsmitteln vollgepumpt, damit sie nicht wieder ausrastete.
    Das war dann auch der Moment, in dem Keelin misstrauisch wurde. Richtig verwirrt war er, als Brahn wie selbstverständlich von der Beerdigung sprach. Ich trat unruhig von einem Bein aufs andere, bis Brahn schließlich kapierte, dass Keelin keine Ahnung von Tristans Tod hatte.
    Es war schrecklich.
    Brahn erklärte es dann Keelin. Weitaus feinfühliger als ich, muss ich zugeben. Er nahm ihn zuerst fest in die Arme und ließ ihn auch dann nicht los, als er ihm die schlimmsten Stellen ins Ohr flüsterte.
    Als Keelin zu weinen anfing, drängelte ich mich in die Umarmung hinein und wurde ein Teil von ihr.
    Es war ein
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